Burden Of Life – Interview

Burden Of Life aus Bayern haben Mitte März ihr neues Album „The Makeshift Conqueror“ vorgestellt. Sie haben damit nicht nur ihr bisher bestes Album veröffentlicht, sondern auch ihren Stil neu definiert. Die ursprünglich näher am Death Metal stehende Band bewegt sich heute irgendwo zwischen Melodic Death- und Progressive Metal.

Grund genug, sich einmal näher mit Burden Of Life zu beschäftigen. Frontmann Christian „Kötti“ Kötterl stellte sich dark-festivals.de zum Interview. Aufgrund der aktuellen Virensituation haben wir uns nicht persönlich getroffen, sondern das Interview per E-Mail geführt. Los gehts!

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Burden Of Life

Hallo Kötti,
von unseren Lesern kennen mit Sicherheit nicht alle deine Band. Möchtest du Burden Of Life mal kurz vorstellen?

Hallo liebe Dark Festivals Leser! Ich bin der Kötti, Sänger und Gitarrist der Regensburger Progressive-Metal-Band Burden Of Life. Uns gibt es bereits seit gut 15 Jahren und wir haben vor etwa zwei Wochen unser viertes Album „The Makeshift Conqueror“ veröffentlicht. Außer mir sind noch Michael (Gitarre), Karl (Bass, Backinggesang) und Matthias (Schlagzeug) in der Band.

Das Coronavirus ist in aller Munde. Landauf landab hagelt es Absagen von Konzerten und Festivals, unser Veranstaltungskalender gleicht derzeit einem Trauerspiel. Wie erlebt ihr die Krise? Wie viele Auftritte sind euch entgangen?

Für uns ist das gerade besonders ärgerlich, weil wir ja ein brandneues Album am Start haben und das natürlich am liebsten mit Liveshows präsentieren würden. Auf der anderen Seite verstehen wir die Maßnahmen aber und stehen 100 % dahinter. Gesundheit muss immer vorgehen, ist die nicht mehr gegeben, macht ja auch alles andere keinen Sinn mehr.

Wir haben uns schon ein wenig besprochen wie wir mit der Situation umgehen sollen. Im Moment sitzen wir einfach daheim, spielen isoliert auf unseren Instrumenten und beraten uns hier und da was wir jetzt an Content auffahren können, um die Zeit etwas zu überbrücken. Da sind auch schon ein paar Ideen am Köcheln. Faktisch bestätigte Termine sind uns auch eine Handvoll durch die Lappen gegangen und es waren auch noch ein paar in der Pipeline, die sich gar nicht mehr materialisieren konnten.

Wie wichtig ist euch generell das live spielen?

Wir spielen sehr gerne live! Unterwegs sein und die Sachen auf einer Bühne präsentieren ist ja irgendwie doch das worauf man mit einem neuen Album irgendwie hinarbeitet. Wobei ich ganz persönlich auch sehr gerne im Tonstudio bin und an Musik schreibe und schraube. Livekonzerte spielen ist aber dennoch ein enorm wichtiger Aspekt, wenn nicht sogar der wichtigste.

Wo möchtet ihr gerne einmal auftreten?

Ich glaube, dass wir da gar nicht so superwählerisch sind, ich denke es geht eher darum, dass die Leute Bock haben und das Drumherum einfach passt. Gib uns funktionieren Technik, eine Bühne, auf der wir genug Platz haben und davor begeisterungsfähige Leute. Dann ist auch gar nicht so wichtig wo wir sind, ob das jetzt ein schäbiges JUZ ist oder eine Festival-Mainstage. Aber klar, die Erfahrung, die eigenen Sachen vor richtig vielen Menschen zu präsentieren, wäre schon auch mal ziemlich geil.

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Christian Kötterl

Am 13. März ist euer neues Album „The Makeshift Conqueror“ erschienen. Euer Stil hat sich mit dem Album ein gutes Stück weiterentwickelt. Früher wart ihr stärker im Death Metal verwurzelt, mit dem neuen Album steht ihr nun zwischen Melodic Death- und Progressive Metal. Steckt dahinter eine bewusste Entscheidung oder hat sich das einfach so ergeben?

Eher Zweiteres würde ich sagen. Das kam einfach mit dem Erwachsenwerden und den veränderten Hörgewohnheiten. In der Pubertät war ich zum Beispiel ein sehr engstirniger „Metalhead“. Das hat sich mit dem Alter total verändert. Ich höre inzwischen auch sehr gerne völlig andere Sachen wie zum Beispiel The Cardigans, Pink Floyd, Lola Marsh, Dire Straits, Queen oder Abba.

Und ich glaube, dass die Offenheit gegenüber anderen Stilen automatisch zur Folge hat, dass man, wenn man selbst Musik komponiert, ganz unterbewusst von diesen Sachen beeinflusst wird. Das hat sich dann eigentlich ab unserem zweiten Album „The Vanity Syndrome“ immer deutlicher herauskristallisiert. Klar, wir sind immer noch eine Metalband und ich glaube, es wird bei uns immer Doublebass, harsche Vocals, Tremolo Picking und epische Synth-Flächen geben.

Aber solche Experimente wie der Bossa-Nova-Teil plus Flötensolo oder die sehr unkonventionellen Songstrukturen werden uns sicher auch erhalten bleiben.

Hattet ihr Bedenken, Fans eures ursprünglichen Stils vielleicht zu enttäuschen? Spielen solche Gedanken bei euch eine Rolle?

Nein, das hat für uns nie eine Rolle gespielt. Das soll nicht arrogant klingen, aber in erster Linie müssen wir als Band zufrieden damit sein. Wenn wir uns absichtlich weiterhin in ein Korsett gezwungen hätten würde es uns vermutlich nicht mehr geben oder zumindest nicht in dieser Besetzung. Wir hatten Glück, dass wir diese Entwicklung zu viert gehen konnten und alle glücklich damit waren. Uns einzuschränken wäre nicht aufrichtig gewesen und das hätte man der Musik mit Sicherheit angemerkt.

Wenn Leute lieber unsere alten Sachen hören und mit der Entwicklung nichts anfangen können, ist das total in Ordnung für uns. Das haben wir ja bei Bands, die wir selber mögen, selbst auch miterlebt. Wichtig ist nur, diesen Bands dann nicht „persönlich beleidigt“ zu sein oder sowas. Menschen entwickeln sich nun mal weiter und somit auch ihre Vorlieben und Interessen. Das muss man nicht geil finden, aber man muss es respektieren können.

The Makeshift Conqueror

Werdet ihr den jetzt eingeschlagenen, komplexeren Stil fortführen oder kann es in Zukunft weitere Stiländerungen bei Burden Of Life geben?

Das spannende an dieser Band ist, dass wir das selber nie wissen. Fakt ist aber, dass wir grundsätzlich Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Ich sehe es also als wahrscheinlicher an, dass es auf Album Nummer fünf noch mehr Experimente gibt, als dass wir genau hier stehenbleiben oder uns sogar eher wieder „back to the roots“ entwickeln. Aber ich möchte mich nicht hundertprozentig festlegen. We shall see!

Welche Aspekte des neuen Albums sind dir besonders wichtig?

Ich bin besonders stolz auf die Vielseitigkeit, die meines Erachtens trotzdem einen roten Faden mitbringt, auf die Entwicklung, die ich persönlich beim Gesang gemacht habe und auf das erneute Zusammenarbeiten mit einer Handvoll wirklich fantastischer Gastmusiker. Das sind alles Dinge, die ich über das Vorgängeralbum „In Cycles“ auch schon gesagt hätte, aber ich finde, dass das dieses Mal alles noch wichtiger, noch deutlicher und noch besser gelungen ist.

Was war das schwierigste am Schaffensprozess von „The Makeshift Conqueror“?

Den anderen Bandmitgliedern das Material rechtzeitig zur Verfügung stellen, so dass sie es noch vernünftig einstudieren können. Das geht als Hauptsongschreiber auf meine Kappe und ist ein Problem, welches wir eigentlich jedes Mal haben. Ich arbeite, leider, besonders gut unter Druck und liefere viele Sachen immer erst kurz vor Deadline ab. Das wäre kein Problem, wenn nicht noch drei andere Musiker ihr Zeug üben und ausarbeiten müssten und deshalb total von mir und meinem Fortschritt abhängig sind. Wie nach jedem Album gelobe ich auch dieses Mal Besserung und möchte mich erneut bei meinen fantastischen und geduldigen Mitmusikern für diese schlechte Eigenschaft meinerseits entschuldigen.

Was am neuen Album hättest du im Nachhinein vielleicht anders gemacht?

Wir sind noch so nah an der Platte dran, dass ich das jetzt noch nicht beurteilen kann. Klar, vielleicht gibt es hier eine Vocalline die ich vielleicht etwas anders gesungen hätte oder ein Lick im Solo, welches zweistimmig noch cooler gewesen wäre. Aber im Großen und Ganzen sind wir total zufrieden. Achja, vielleicht hätte ich zum Wohle meiner Bandkollegen die Songs gerne etwas schneller fertig geschrieben gehabt. Siehe oben…

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„Dieselben Leute, neue Musik, viele Konzerte“

Wo siehst du Burden Of Life in fünf Jahren?

Ich hoffe, dass es uns in fünf Jahren immer noch in der gleichen Besetzung gibt, mit vermutlich einem Album und ein paar Dutzend Shows mehr auf dem Buckel. Ansonsten habe ich hier keine weltbewegenden Ansprüche. Dieselben Leute, neue Musik, viele Konzerte. So würde ich es zusammenfassen.

Die letzten Zeilen gehören dir: Was möchtest du unseren Lesern noch mitteilen?

Liebe Dark Festivals Leser! Dankeschön fürs Lesen und für das Interesse! Wenn euch dieses Interview neugierig gemacht hat dann schaut doch einfach auf unserer Homepage www.burdenoflife.de vorbei! Da findet ihr Links zu allen relevanten Plattformen, Instagram für schöne Bilder, Facebook für mehr Infos, Bandcamp für tollen Merch und Spotify und Youtube fürs Reinhören! Vielleicht sehen wir uns mal auf einem Konzert!

 

Interview: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de