Mors Subita aus Finnland liefern melodischen Death- und Thrash Metal. Die Band ist seit rund 20 Jahren aktiv, hierzulande aber nur wenig bekannt. Ja, es gibt tatsächlich noch finnische Metal-Bands, die man in Deutschland kaum kennt!
Vielleicht ändert sich das aber am 30. Oktober. Dann nämlich veröffentlichen Mors Subita ihr neues Album „Extinction Era“.
„Extinction Era“ kommt mit elf Liedern auf eine Gesamtspielzeit von rund 45 Minuten. Gesungen wird durchgehend auf Englisch. Obwohl „Extinction Era“ praktisch „Ära des Aussterbens“ heißt, geht es dabei nicht um das Ende der Welt. Thema des Albums sind nämlich Depressionen und andere psychische Erkrankungen.
Die – neben dem wuchtigen Growl-Gesang – einzige große Konstante des Albums ist auch gleichzeitig sein größter Pluspunkt: Das enorm hohe spielerische Level. Mors Subita liefern eine weit überdurchschnittliche Gitarrenarbeit, schneidige Riffs und bauen in praktisch jedes Stück ein erstklassiges Gitarrensolo ein.
Darüber hinaus gibt es kaum rote Fäden, die einen durch das Album führen würden. Der Sound von Mors Subita unterscheidet sich von Lied zu Lied mitunter gewaltig. Die Finnen spielen zwar melodischen Death- und Thrash Metal, beides aber zum Teil strikt getrennt voneinander.
Es gibt zwar auch einige Lieder, die Thrash- und Death-Elemente in sich vereinen. Andere Stücke sind aber reine Thrash- beziehungsweise Death-Metal-Lieder. „Sick“ ist zum Beispiel ein schnelles, grobkörniges, ziemlich heftiges Thrash-Metal-Stück. Dagegen sind „Into Eternity“ und „Black And White“ sehr aufgeräumte Melodic-Death-Metal-Stücke mit Hook und sauberer Melodieführung.
„Sick“ ist von den anderen beiden Liedern so weit entfernt, dass man kaum glauben würde, dass alle drei Lieder von der selben Band sind. Zwischen den reinen Death- und Thrash-Metal-Stücken haben Mors Subita wie erwähnt auch Lieder, die beide Welten in sich vereinen.
Auch hier gibt es aber kaum Konstanten. So arbeitet „Strain“ mit heftigen Blastbeat-Attacken, „Coming Home“ trabt im gemütlichen Midtempo und „Parasites“ klatscht auf einmal breite Elektronik ins Klangbild. Dazwischen gibt es mit „Farewell“ auch noch ein instrumentales Zwischenstück, das mit Akustikgitarre anfängt.
Abwechslungsreichtum ist an sich ja ein Pluspunkt. Mors Subita haben es aber dermaßen übertrieben, das das Album zum Teil schon inkonsistent wirkt. Es ist einfach zu viel und manches passt nicht wirklich zusammen.
Die Qualität der Stücke ist dabei teils recht unterschiedlich. Das gilt jedoch ausdrücklich nicht für Soli und Spielfertigkeiten der Band, denn die sind durchgehend ausgezeichnet. Blickt man aber darüber hinaus, so ergibt sich ein geteiltes Bild. Die reinen Thrash-Metal-Stücke sind eigentlich relativ spröde. Klar, die Band spendiert ihnen ein grandioses Gitarrensolo. Aber jenseits dessen sind die Thrash-Metal-Stücke doch recht unspektakulär und nichts besonderes.
Die „gemischten“ Stücke sind mal gut und mal nur in Ordnung. Am besten gefallen Mors Subita eigentlich als reine Melodic-Death-Metal-Band. Dafür steht exemplarisch „Into Eternity“, das wohl beste Stück des Albums. Hier treffen die tollen Spielfertigkeiten der Band auch auf eine gute Melodieführung in den Strophen und ein knackiges Songwriting. Solche reinen Melodic-Death-Stücke sind auf „Extinction Era“ aber in der Unterzahl.
Fazit
„Extinction Era“ ist ein ziemlich überfrachtetes Album, das vieles zugleich sein will. Bei alledem ist es aber hervorragend gespielt und liefert durchgehend schicke Riffs und Soli.
Gitarren-Enthusiasten und alle, die gute Spielfertigkeiten schätzen, können sich das Album also ruhig mal geben. Wer einfach nur eingängige, griffige und melodische Metal-Songs sucht, der findet hingegen bessere Alternativen.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de