For I Am King – Crown

For I Am King aus den Niederlanden stehen genau an der Bruchkante zwischen Metalcore und Melodic Death Metal. Vor wenigen Tagen hat die Gruppe ihr neues Album „Crown“ vorgestellt, den Nachfolger zu „I“ von 2018.

Ob „Crown“ der Band wirklich die Krone aufsetzt erfahrt ihr in dieser Rezension.

„Crown“ ist 36 Minuten kurz und enthält neun Lieder. Gesungen wird wie immer auf Englisch. Ob das Album irgend ein inhaltliches Grundkonzept hat, kann ich euch nicht sagen – ich habe weder ein Booklet noch einen Pressetext.

Vom Stil her ist „Crown“ wieder typisch For I Am King: Die Melodieführung und die Gitarrenarbeit entsprechen dem Melodic Death Metal. Der Growlscream von Sängerin Alma, ein großer Teil der Rhythmik und so mancher Drop kommen aus dem Metalcore.

Geändert hat sich eigentlich nur, dass mehr Samples verwendet werden. Hier sind es Streicher oder Klavier, dort ein bisschen Symphonik aus der Konserve. All diese Elemente haben aber nur begleitenden Charakter und drängen sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Alles in allem bleibt der Sound recht geradlinig.

Bereits in den ersten Minuten fällt dabei wieder das hohe technische Niveau auf. Schon immer haben For I Am King beeindruckende Riffs und Gitarrensoli aufgefahren. „Crown“ unterstreicht diese Stärke nochmal eindrucksvoll.

Vom Stil her sind For I Am King wie gesagt geradlinig unterwegs. Die ganz große Überraschung kommt also nicht, ein gewisses Maß an Variation hat „Crown“ aber allemal zu bieten. So verstecken sich zwischen den ganzen Vollgas-Stücken auch zwei Lieder, die man vielleicht als Death-Metal-Balladen bezeichnen kann.

Da wäre „Bloodline“ mit seinem gedrosselten Tempo und Klassik-Hintergrund. Und da wäre „Pariah“, ein Duett mit dem Sänger von Darkest Hour.

Das Songwriting des Albums ist stimmig und bietet eine gute Melodieführung, ist aber nicht auf große Hits getrimmt. Man sollte also keine Ohrwurm-Refrains erwarten. Die Freude am Album kommt stattdessen durch den melodischen Gesamteindruck, die große Spielfreude und den enormen Vortrieb.

„Crown“ kann nicht mit Innovationen protzen, ist aber einfach gut gemacht und energiegeladen umgesetzt. Nochmal muss man hier die großartigen Spielfertigkeiten erwähnen: Was For I Am King hier abliefern macht Laune und freut jeden Gitarren-Fan. Mancher Berufs-Metaller, der schon hoch oben in den Charts stand, kann da nicht mithalten.

Fazit

Ein energiegeladener Metalcore- und Death-Metal-Verschnitt auf beeindruckendem technischen Niveau.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de