„Mach Dich Frei“ ist der Titel des neuen Albums der Pagan/Folk-Metal-Band Finsterforst aus dem namensgebenden Schwarzwald. Das Album der Gruppe, die für ihre teils enorm langen Lieder bekannt ist, erscheint am 23. Januar.
Wie das umfangreiche Werk geworden ist, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Auch „Mach Dich Frei“ hat wieder die für Finsterforst typische Überlänge: Das Album bringt stolze 74 Minuten Laufzeit mit. Die Zusammenstellung der Tracks ist dabei exakt dieselbe wie auf dem 2012 erschienenen Vorgängeralbum „Rastlos“. Genau wie auf „Rastlos“ gibt es auch auf „Mach Dich Frei“ ein Intro, zwei instrumentale Zwischenspiele und fünf Lieder.
Dass bei 74 Minuten Laufzeit und nur fünf Lieder die Stücke sehr lang sein müssen, braucht jetzt nicht mehr viel Phantasie. Die Lieder des Albums sind zwischen acht und 24 (!) Minuten lang und entsprechen damit mal wieder mustergültig dem Konzept von Finsterforst.
Nicht nur bei den Liedlängen, auch beim Sound gehen die Schwarzwälder konsequent ihren Weg weiter. Wirkliche Änderungen sind keine eingetreten, Fans der Band fühlen sich auf dem neuen Album also direkt wohl.
So bieten Finsterforst auch dieses Mal wieder einen komplex aufgebauten, melodischen Sound, der zu großen Teilen im Midtempo voranschreitet. Das Klangbild basiert klar auf den Metal-Instrumenten, wird aber immer wieder durch folkloristische und auch episch angehauchte Klangelemente unterfüttert.
Zum Einsatz kommen dabei Flöten, Blechbläser, Akkordeon oder auch Lauten. All diese Instrumente sind aber nicht dauerhaft präsent, insgesamt fußt der Sound nach wie vor auf dem Metal-Fundament der Band.
Über diesem abwechslungsreichen Instrumentalaufbau liegt eine Gesangsstimme, die oft im Growl, zum Teil aber auch klar singt. Im Hintergrund kommen weitere Klargesänge hinzu, die gerne auch mehrstimmig auftreten und den Liedern eine zusätzliche epische Note verleihen. Die Liedsprache ist dabei durchgehend Deutsch. Neben der erwarteten Naturmystik begegnen einem in den Liedtexten übrigens zum Beispiel auch atheistische Aussagen („Schicksals End'“).
Die Umsetzung ihres Konzepts ist Finsterforst auf „Mach Dich Frei“ gut gelungen. Natürlich besteht bei den sehr langen Liedern an der einen oder anderen Stelle nach wie vor die Gefahr, etwas den roten Faden zu verlieren, insgesamt wirkt die Umsetzung aber noch etwas runder als auf dem vorherigen Album „Rastlos“.
So transportiert das Album gut seine verschiedenen Stimmungsbilder. Sowohl die epische als auch die folkloristische Note wirken dabei nie aufgesetzt. Für Abwechslung ist ebenfalls gesorgt, beispielsweise wagen sich Finsterforst trotz ihres Augenmerks auf das Midtempo auch mal zu schnellerer Spielgeschwindigkeit inklusive Blastbeats („Zeit für Hass“). Auch spielerisch kann „Mach Dich Frei“ zu jeder Zeit überzeugen, wenngleich auf halsbrecherische Soli oder ähnliches verzichtet wird.
Fazit
Ein gutes und von seiner Machart her nicht alltägliches Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de