Third Wave aus Frankfurt fanden sich 2015 zusammen und sind bisher weitestgehend unbekannt. Die Band spielt Modern Metal mit starken Einflüssen aus dem Progressive Metal.
Am 24. Mai erscheint ihr zweites Album „Metamorphosis“. Was es taugt erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Metamorphosis“ enthält elf Lieder mit einer ansehnlichen Gesamtspielzeit von 55 Minuten. Gesungen wird durchgehend auf Englisch. Ob es inhaltlich um ein bestimmtes Konzept geht, kann ich leider nicht sagen, da mir weder die einzelnen Texte noch Informationen hierzu vorliegen.
Modern Metal kann grundsätzlich vieles sein – oft auch einfach all das, was nicht so recht in eine andere Kategorie hineinpasst. Im Fall von Third Wave handelt es sich um einen melodischen, auffallend komplexen Metal-Sound in wechselnder Spielgeschwindigkeit. Es kommen sowohl Growl- als auch Klargesang zum Einsatz.
Trotz der Growls ist „Metamorphosis“ kein hartes Album. Ein melodischer Überbau ist immer vorhanden, Blastbeats oder dergleichen gibt es fast nie. Verzichtet wird auch auf Keyboards oder sonstige Elektronik. Geradlinig ist der Sound von Third Wave deshalb aber noch lange nicht.
Die angesprochene Komplexität trägt das Album ein ganzes Stück weit in Richtung Progressive Metal. Ein sehr vielschichtiger, durchaus abwechslungsreicher Liedaufbau trifft auf Spielfertigkeiten, die weit über dem Durchschnitt liegen.
Die Herangehensweise von Third Wave ist damit deutlich anspruchsvoller als die der meisten Genre-Kollegen. Auf der technischen Seite hat die Band ihr Konzept auch absolut souverän umgesetzt. Die Frankfurter punkten mit sehr guten Spielfertigkeiten, vor allem einer lupenreinen Gitarrenarbeit. Produktion und Abmischung sind passend dazu sauber und ohne Zweifel auf der Höhe der Zeit.
Kehrseite der Medaille ist jene, die auch „reine“ Progressive-Metal-Bands ohne Modern-Metal-Fundament oft mit sich bringen. Das gesamte Album ist nicht besonders eingängig, die Einstiegshürden liegen vergleichsweise hoch. Die Schwerpunkte des Songwritings sind der komplexe Aufbau und die schönen Instrumentalpassagen. Melodieführung und Refrains geraten dagegen ins Hintertreffen.
In Sachen Schwung und Stimmung haben andere Modern-Metal-Bands wie The Legion Ghost oder All Will Know da einfach die Nase vorn. Sehr interessant ist dagegen das Ende des Albums, dort steht nämlich das Titelstück „Metamorphosis“. In dem komplett instrumentalen, über sechs Minuten langen Stück entfalten Third Wave die volle atmosphärische Bandbreite ihres spielerischen Könnens. Sollten Third Wave mal keine Lust mehr auf Metal haben, würden sie auf jeden Fall eine gute Post-Rock-Band abgeben!
Fazit
Mit seiner Mischung aus Modern Metal und Progressive Metal ist „Metamorphosis“ ein interessantes Album, das jedoch nicht für jeden.
Wem tolle Spielfertigkeiten und ein hoher technischer Standard wichtiger sind als ein eingängiges Songwriting, der darf sich hier angesprochen fühlen. Wer dagegen mitreißende Melodien und knackige Refrains sucht, der findet bessere Alternativen.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de