„Ehrenwort“. Unter diesem Titel erscheint diesen Freitag das neue Album der Letzten Instanz. Für die Band mit dem eigenwilligen Crossover zwischen Gothic- und Folk Rock ist es das sage und schreibe 14. Studioalbum.
Ob die sechs Musiker ihr „Ehrenwort“ halten, erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Ehrenwort“ enthält 13 Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 49 Minuten. Vorneweg kann man sagen, dass es ein in allen Belangen sehr typisches Letzte-Instanz-Album geworden ist. Typischer als das letzte. Im direkten Vergleich zum Vorgänger „Morgenland“ hat die Band ihr Konzept für „Ehrenwort“ sowohl musikalisch als auch inhaltlich gestrafft. Man könnte auch sagen auf das Wesentliche reduziert.
Musikalisch liefern Letzte Instanz hier ihren typischen, markanten Rock-Sound mit Cello und Geige. Selbst nennt die Gruppe ihren Stil ja gern auch Brachialromantik, aber brachial ist daran gar nichts. Im Gegenteil setzt die Band auf einen hoch melodischen, weichen und durch die Streichinstrumente auch sehr vollen Rock-Sound.
Akustikgitarre und Klavier sind auf dem Weg vom alten zum neuen Album fast vollständig verschwunden. Auch sonst gibt es keine Experimente mehr. Gut, „Meine Welt“ bringt auch einen Kinderchor mit ein – das war es dann aber auch schon. Insgesamt besinnt sich die Band hier wirklich auf sich selbst und macht „Ehrenwort“ zu einem fast schon geradlinigen Album. Sozusagen 100 Prozent Letzte Instanz ohne viel Stuck und Dekoration.
Auch inhaltlich geht die Band zurück zu ihren Wurzeln. „Morgenland“ brachte hier und dort noch das große Weltgeschehen mit ein, „Ehrenwort“ konzentriert sich wieder vollends auf die menschliche Gefühlswelt. Menschliches und Zwischenmenschliches kommt hier in einer Dosis, die vielen sicher zu viel sein wird. Das ist in Ordnung, die Letzte Instanz ist eine gefühlsbetonte Band und das ist nichts für jeden.
Es ist aber zu unterstreichen, dass die Texte wirklich Niveau haben. Sie sind gefühlig, aber nicht bräsig, schlittern weniger stark am Schlager entlang als man vielleicht befürchten würde. Im Einzelfall wird es auf „Ehrenwort“ sogar richtig traurig. „Bis Zum Letzten Tag“ handelt zum Beispiel davon, von einem sterbenden Menschen Abschied zu nehmen.
Zum ganz überwiegenden Teil haben die Lieder auf „Ehrenwort“ aber ausgesprochen positive Botschaften. Die besten davon sind auch die einfachsten. So ist die Message von „Entzündet Die Feuer“: Hey, irgendwo sind alle allein. Also geht aufeinander zu, seid offen für eure Mitmenschen.
Wie immer gehen Sound und Inhalt bei der Letzten Instanz voll zusammen. Die Lieder sind nachdenklich ohne trüb zu sein. Sie haben eine gewisse Düsternote, sind aber immer tröstlich und mit Licht am Horizont. Zu dem ohnehin markanten Klangbild kommt auf „Ehrenwort“ noch ein wirklich gelungenes Songwriting mit schönen Melodien und eingängigen Refrains.
Fazit
„Ehrenwort“ gehalten.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de