Die 2004 in Erlangen gegründete Comedy-Mittelalter-Rock-Band Feuerschwanz hat sich in den fünf bisherigen Jahren ihres Bestehens einen Ruf als J.B.O.-Pendant der Mittelalterszene erspielt. Mit ihrer Mischung aus Komödiantentum, Mittelalter-Rock und Alkoholismusverherrlichung ist die bunte Truppe mittlerweile eine gern gesehene Attraktion auf Konzerten und Festivals.
Am 18. September wird mit „Metvernichter“ nun das dritte Album der Band erscheinen. Näheres dazu erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Metvernichter“ weist eine erfreulich hohe Gesamtspielzeit von gut einer Stunde auf und enthält 16 Tracks. Diese verteilen sich auf ein Intro, ein Liedvorwort und 14 Musikstücke.
Im Intro wird der Hörer zunächst über die Entstehungsgeschichte des wahren Mets „aufgeklärt“. Dessen Quelle wird von Hauptmann Feuerschwanz entdeckt, woraufhin sich dieser zum Metvernichter wandelt. Auch ohne diese „Hintergrundgeschichte“ hätte man aber keineswegs mit Verständnisproblemen rechnen müssen, denn einen geistigen Anspruch an die Hörer enthält „Metvernichter“ nur sehr, sehr bedingt.
Dies ist aber keinesfalls negativ gemeint. Feuerschwanz wollen eine Spaßmachertruppe sein und genau das sind sie auch. Aus diesem Grunde scheiden sich an Hauptmann Feuerschwanz und seinem geilen Haufen schon seit jeher die Geister. Während manch Mittelalterfan Feuerschwanz dämlich finden mag und sich eher für die „seriösen“ Vertreter des Genres begeistert, finden andere die Gruppe höchst amüsant. Geschmackssache eben.
Ihrem Konzept sind Feuerschwanz auf „Metvernichter“ absolut treu geblieben. Stimmungsvoller Mittelalter-Rock mit Dudelsack, Geige und Laute erklingt zu unterhaltenden Texten voller alkoholischer Getränke, sexuellen Anspielungen und allerlei (gerne auch wieder alkoholischem) Schabernack.
So singen Feuerschwanz zum Beispiel über ein Dorf, das in Erwartung des Pesttodes ein dreitägiges Gelage veranstaltet („Hurra Hurra, die Pest ist da!“) oder über einen Vampir, der sich bevorzugt am Blut von Alkoholikern labt („Vampir“). Des Weiteren findet man auf dem Album zum Beispiel die Geschichte der „Zehn Kleinen Ritterlein“ oder als letztes Stück eine romantische Gitarrenballade („Am Feuer“) – die sich wenig überraschend nicht an eine Dame sondern an ein Bier richtet.
Ein jedes der Stücke verfügt, vor allem was die Refrains anbelangt, über einen hohen Mitsing- beziehungsweise Mitgröl-Faktor, sodass die Feuerschwanz-Fans in jeglicher Verfassung ohne größere Probleme in das Liedgut einstimmen können.
Rein musikalisch geben sich Feuerschwanz auf „Metvernichter“ keine Blöße. Es handelt sich bei den Erlangern auf keinen Fall um eine Gruppe, die mangelnde musische Fähigkeiten durch Komödiantentum ausgleichen möchte. Das Gegenteil ist der Fall. Feuerschwanz zeigen sich an ihren Instrumenten versiert und bieten aus rein musikalischer Sicht keinesfalls weniger als „seriöse“ Mittelalter-Rock-Bands.
Fazit
Wer der Verbindung von Comedy und Mittelalter-Rock nicht grundsätzlich ablehnend gegenübersteht wird an „Metvernichter“ sicher seine Freude haben. Jene, die schon Fans von Feuerschwanz sind, kommen hier ohnehin voll auf ihre Kosten.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de