Am Freitag, dem 14.3.2008, spielte das Metal-Projekt Samsas Traum im Saabrücker Club Roxy.
Den Fokus des Konzertes legte die Gruppe um Mastermind Alexander Kaschte auf ihr jüngtes, Black-Metal-orientiertes Album „Heiliges Herz – Das Schwert deiner Sonne“. Vom zeitgleich veröffentlichten Akustik-Album „Wenn Schwarzer Regen“ gab es nichts zu hören.
Eindrücke vom Konzert hält dieser Konzertbericht fest.
Pünktlich um 19 Uhr öffneten sich an diesem regnerischen Freitagabend die Türen des Roxy. Der gemütliche Veranstaltungsort hätte zwar noch mehr Besucher vertragen können, war aber einigermaßen gut gefüllt.
Um 20 Uhr betrat mit The Veil die Vorband die Bühne. Die vierköpfige Formation aus Frankreich lieferte keyboardlastigen Gothic Rock mit der kraftvollen Stimme der Sängerin als Charakteristikum.
Die Musik von The Veil gestaltete sich spielerisch gut, jedoch nicht sehr abwechslungsreich. Insgesamt konnte die Gruppe mit ihrem Auftritt jedoch recht positive Publikumsreaktionen hervorrufen . Ihre Fähigkeit zur Improvisation zeigten die Franzosen, als technische Probleme mit der Gitarre auftraten: Das folgende Stück absolvierten sie einfach ohne, während der Gitarrist sein Instrument wieder einsatzfähig machte.
Um kurz nach 20:45 Uhr verließen The Veil die Bühne wieder. Eine Zugabe forderte das Publikum nicht.
Nach einer Umbaupause betraten dann um 21:05 Uhr Samsas Traum mit „Das Zeitalter der Bäume“ die Bühne. Der Empfang des sich später als textsicher herausstellenden Publikums war begeistert.
Als zweites Stück wurde „Auf den Spiralnebeln“ gespielt, das wie auch das erste Stück zu denen denen des aktuellen, Black-Metal-orientierten Albums „Heiliges Herz – Das Schwert deiner Sonne“ gehört.
Black-Metal-orientiert bedeutet im Falle von Samsas Traum, dass der Gesang zwar klar bleibt (Scream- und Growlgesang bleiben also aus), die Instumente sich jedoch an die Spielarten des Black Metal anlehnen. Als Beispiel genannt seien hier die Doublebass- und Blastbeats des Schlagzeuges.
Ebenfalls aus dem Black Metal übernommen war das diesmalige Erscheinungsbild Alexander Kaschtes und seiner Mitmusiker: Allesamt traten sehr wild geschminkt vor ihre Zuhörer.
Für einiges Gelächter im Saal sorgte Kaschte als er dem Applaus nach Ende eines Liedes mit „Dankeschön Stuttgart!“ quittierte.
Mit Stücken wie „Durch springende Lippen“, „Schlaf in den Flammen“ oder „Hirte der Meere“ ging – zunächst ausschließlich – die Reise durch das Black-Metal-Album von Samsas Traum weiter.
Wie schon das Album an sich die Fans, spaltete auf dem Konzert die starke Fokussierung darauf die Zuhörer. Der Sound lief Gefahr, sich etwas im Kreise zu drehen. Mitunter hörten sich die dargebotenen Stücke ziemlich gleich an.
Der eine Teil der Fans störte sich nicht weiter daran und feierte zum Black-Metal-Programm von Samsas Traum. Dem anderen Teil der Fans wurde es jedoch zu eintönig.
Samsas Traum ist und war immer für großen Abwechslungsreichtum bekannt – so wechselt die Band ihrem Musikstil mitunter von Album zu Album – und lebt auch von dieser großen Variation.
Durch die einseitige Fokussierung auf die neuen Black-Metal-Stücke, die sich was erschwerend hinzukommt live noch weniger untereinander abgrenzen als von CD, war die sonst von Samsas Traum gekannte und geschätzte Vielseitigkeit nicht mehr gegeben, woraufhin mancher Fan sich an den Rand setzte oder sich zeitweilig vor der Tür aufhielt.
Unterbrochen wurde das Black-Metal-Programm lediglich durch ein verstörend wirkendes Hörspiel in Liedlänge. Dieses Hörspiel, gesprochen von der Stimme Alexander Kaschtes, erzählte den Konzertbesuchern von Menschen, die ihr Leben lang in Gefangenschaft verbringen und gemästet werden, um anschließend 20 Schritte in den Tod zu gehen. Ein typischer Fall davon, dass Samsas Traum ihren Hörern öfters und gerne Interpretations- und Denkansätze vermitteln.
Eine Auflösung des Hintergrundes dieses Hörspiels blieb folglich auch aus. Mir persönlich scheint logisch, dass das Hörspiel – auch wenn statt Tieren Menschen als Protagonisten benannt werden – in kritischer Weise einen Mastbetrieb darstellt, was zu Alexander Kaschtes Engagement in den Bereichen Veganismus und Tierrecht passen würde.
Kleiner musikalischer Höhepunkt der Black-Metal-Darbietungen war das Stück „Heiliges Herz“, bei dem The-Veil-Sängerin Jensara Swann erneut die Bühne betrat und Samsas Traum unterstützte.
Jene Fans, denen die einseitige Black-Metal-Vorstellung nicht zusagte, begeisterte jedoch auch das wenig.
Aufhorchen gab es erst um 22:15 Uhr – über 30 Konzertgäste befanden sich zu diesem Zeitpunkt draußen -, als mit „Stromausfall im Herzspital“ endlich ein älteres Stück und als solches ein nicht Black-Metal-beeinflusstes gespielt wurde. Mit „Für Immer“ und „Bis an das Ende der Zeit“ folgten darauf weitere ältere Lieder und sorgten endlich für Abwechslung im Klangkonzept.
Spätestens die Zugabe zog dann wohl einige der Skeptiker wieder auf die Seite von Samsas Traum oder stimmte sie zumindest milde, denn mit „Anti“ und „Die Zärtlichkeit der Verdammten“ ging die Reise durch vergangene Veröffentlichungen von Samsas Traum weiter.
Letzteres Stück kündigte Alexander Kaschte dem Publikum durch eine Zebra-Handpuppe an, die er Französisch sprechen lies – Sehr amüsant!
Schlussendlich wurden noch „Ein Fötus wie Du“ und das ursprünglich unter dem Banner des Samsas-Traum-Nebenprojektes Weena Morloch veröffentlichte „Kugel im Gesicht“ gespielt. Um kurz vor 23 Uhr endete das Konzert.
Obwohl sich die Darbietung gegen Ende hin steigerte, hat man von Samsas Traum schon Besseres gesehen. Der Auftritt in Saarbrücken hinterließ gemischte Gefühle.
Ob sich der Ausflug zum Konzert gelohnt hat, muss jeder für sich selbst abwägen.
Konzertbericht: Stefan Frühauf, stefan(at)dark-festivals.de
Hinweis: Die Fotogalerie zu diesem Konzert ist aufgrund technischer Umbaumaßnahmen im Jahr 2013 nicht mehr online.