Am 1. Oktober veröffentlichen Adorned Brood, eine der Wegbereiter-Bands des deutschen Pagan Metal, ihr siebentes Album “Hammerfeste”. Knapp zwei Jahre nach dem letzten Album “Noor” wartet das Werk mit einigen Neuerungen auf.
Nach meinem Bericht aus dem Tonstudio vor einigen Wochen kann ich euch nun die CD-Rezension zu “Hammerfeste” präsentieren.
Mit einem filmreifen Akustik-Intro und neun Liedern kommt “Hammerfeste” auf eine Gesamtspielzeit von 47 Minuten. Das Album, das in seiner nun fertigen Version ein anderes Plattencover ziert als noch in der Produktionsphase, ist größtenteils in englischer Sprache gehalten. Allein das Coverstück “Kaperfahrt” und der Refrain von “Triumph” sind deutschsprachig.
Im Vergleich zu den Vorgängeralben weist “Hammerfeste” einige Veränderungen auf. Beispielsweise kommt nun der Flöte ein höherer Stellenwert zu als es noch in der Vergangenheit der Fall war. Mehr im Vordergrund stehen auch die – durchgehend sehr, sehr guten – Gitarrensoli. Komplett weggefallen ist der weibliche Lead-Gesang, dafür gibt es nun aber deutlich mehr Chöre.
Diese sind gut gelungen und bergen einiges an Stimmung. Dabei ist es egal ob die Chöre mit Text dargeboten werden oder wie in “In Battle” einfach als ooohooohoooh-Gesang , sie animieren geradezu zum Mitmachen. Leider hört man den als Gastsänger auftretenden Opernsänger Ronny Richfelder so gut wie gar nicht heraus, dieser Trumpf wurde nicht ausgespielt. Allerdings tut das den Chören keineswegs einen Abbruch, gerade auch bei Live-Auftritten werden sie sich mit Sicherheit auszahlen.
Ihren sowieso stets hohen Mitmach-Faktor untermauern Adorned Brood auf “Hammerfeste” aber nicht nur mit Chören sondern auch mit zahlreichen höchst ohrwurmgefährlichen Passagen aller Art. Refrains wie zum Beispiel jene von “Triumph” oder “Lead my Ship” hört man zum ersten Mal und kann sie bei ihrer Wiederholung eine Minute später schon im Schlaf mitsingen.
Auf Stimmung gebürstet ist auch das Stück “Kaperfahrt”, mit dem Adorned Brood nach “Sieben Tage lang” und “Drunken Sailor” von den Vorgängeralben auch auf “Hammerfeste” wieder ein eingängiges Volkslied covern. Der kratzbürstige Männerchor des Liedes wirkt dabei prächtig, die Rolle der raubeinigen Seefahrer nimmt man Adorned Brood hier ohne Weiteres ab.
Alle auf “Hammerfeste” auftretenden Veränderungen im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen von Adorned Brood können als gelungen bezeichnet werden. Neben den wie erwähnt guten Chören entfalten auch die Gitarrensoli gekonnt ihre Wirkung. Die größere Betonung der Flöte steht “Hammerfeste” ebenfalls gut zu Gesicht. Der gesteigerte Flöteneinsatz verstärkt den Kontrast zwischen wuchtig produziertem Metal und weichen Folklore-Passagen. Die Übergänge der druckvollen Metal-Passagen zu den sanfteren Momenten mit Flöte und Akustikgitarre verlaufen dabei jederzeit flüssig und ohne Kanten.
Flöten, Chöre, gelegentliche Keyboard-Hintergründe und auch der Gesang, der sowohl in klarer als auch gutturaler Form zu hören ist, ermöglichen ein – wie von Adorned Brood gewohnt – vielschichtiges und abwechslungsreiches Klangbild, das mit diversen Details ausgeschmückt ist.
Alles in allem gelingt es Adorned Brood, eine ganze Reihe von Elementen in ihrem Klangbild neu zu definieren, dabei aber stets ohne Zweifel als Adorned Brood erkennbar zu bleiben – und zwar in der gewohnten Qualität.
Fazit
Sehr gut – “Hammerfeste” steht seinen Vorgängern in nichts nach.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de