Welle:Erdball – Computerklang

Auf das neue Album von Welle:Erdball, “Tanzmusik für Roboter”, müssen wir noch bis in die zweite Jahreshälfte warten. Um die Zeit zu überbrücken schiebt die Minimal-Electro-Band nun aber eine EP vor.

Die hört auf den Namen “Computerklang” und erscheint am 22. März.

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“Computerklang” enthält sechs Tracks mit 22 Minuten Laufzeit. Vom Sound der bieten Welle:Erdball ihr gewohnt kurioses Klangbild aus Electro-Beats, C64-Piepsen und NDW-Anleihen.

Das Titelstück “Computerklang” ist gleich zwei Mal auf der EP vertreten. In der ersten Variante wird es von Frontmann Honey gesungen, in der zweiten Version singt Fräulein Plastique. Diese zwei Interpretationen ein und des selben Liedes gegenüber zu stellen ist an sich mal eine wirklich nette Idee. Die zweite Idee, die Welle:Erdball mit dem Song verbunden haben, geht dafür vollends daneben.

Sowohl in der Honey- als auch in der Plastique-Variante wird das Lied nämlich mit einem schlecht nachgemachten russischen Akzent gesungen. Wieso das? Wieso in aller Welt? Dieses russisch gemeinte Kauderwelsch ist weder lustig noch sonst irgendwas. Im besten Fall können es die Hörer ignorieren, im schlechtesten Fall nervt es einfach nur.

Die restlichen Lieder der EP bleiben von dergleichen glücklicher Weise verschont. Jenseits des Titelstücks bieten Welle:Erdball dem Hörer der EP im übrigen eine hohe Dichte an kritischen Stücken. Mit “Zombies im Kaufhaus”, “Kontrollierte Welt” und “Gemeinsam einsam” setzt sich die Band mit einer ganzen Bandbreite gesellschaftlicher Themen auseinander, von Konsum- bis Bindungsverhalten.

Wieder einmal werden die Elektroniker also ihrem Ruf gerecht, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. “Zombies im Kaufhaus” stammt übrigens aus dem Jahre 2005. Damals erschien das Stück aber nur in einer unfertigen Version als Hidden Track einer anderen EP. Es geht also selbst für Welle:Erdball-Fans im Prinzip als neu durch.

Verglichen mit anderen CDs von Welle:Erdball bietet “Computerklang” keinen wirklich großen Hit, beim geringen Umfang einer EP ist der aber auch nicht unbedingt zu erwarten. Dafür sind die Stücke auf “Computerklang” aber durchweg gut hörbar – auch wenn sich kein neuer Evergreen hervortut. Vielleicht gibt es den echten Gassenhauer ja auf dem neuen Album.

Fazit

Als nettes Appetithäppchen verkürzt “Computerklang” den Welle:Erdball-Fans die Wartezeit bis zum neuen Album. Nur den russischen Akzent sollte sich die Band unbedingt sparen!

(ohne Punktewertung)

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de