Kalmah – Seventh Swamphony

Wenn es um skandinavischen Death Metal geht, denkt man in erster Linie an Bands wie Amon Amarth, Dark Tranquillity oder Arch Enemy. Gewissermaßen in der zweiten Reihe stehen die Finnen von Kalmah. In ihrem Heimatland ist die Band wohlbekannt, im restlichen Europa hat sie jedoch nicht den Rang der eingangs genannten Gruppen.

Auch Kalmah sind aber nun schon seit 15 Jahren mit ihrer Musik unterwegs. Am 14. Juni erscheint ihr neues Album “Seventh Swamphony”, das mittlerweile siebente der Bandgeschichte.

kalmah - seventh swamphony

Ein Swamp, also Sumpf oder Moor, ist nicht unbedingt ein freundlicher Ort. Man denkt an ein dreckiges, vielleicht heiß-feuchtes Gebiet, das eher zum Versinken als zum Verweilen einlädt.

Wenn man mit solchen Assoziationen aber an Kalmahs “Sumpfonie” herangeht, dann ist einem die Überraschung gewiss. Die Finnen liefern einen so dermaßen sauberen, kristallklar produzierten und lupenreinen Melodic Death Metal, dass es wirklich bemerkenswert ist. Dieser Eindruck rührt vor allem von den großartigen Gitarrenriffs und -soli her, die so hochwertig und präzise gespielt sind, dass sich manche Progressive- oder Power-Metal-Band gerne eine Scheibe davon abschneiden dürfte.

Dabei sind Kalmah im Grunde genommen eine recht klassische Band des Genres. Neben dem üblichen Growlscream-Gesang und den normalen Metal-Instrumenten kommt nur noch ein sachtes Keyboard zur Geltung, das nie überhand nimmt. Genrefremde Instrumente oder sonstwelche besonderen Einflüsse sucht man vergebens.

Stattdessen ziehen Kalmah ihr Konzept recht geradlinig durch, variiert wird höchstens mal die Spielgeschwindigkeit. Bei anderen Bands, deren Konzept ähnlich oldschool ist, tritt oft das Problem auf, dass man sie klanglich kaum von anderen Death-Metal-Bands unterscheiden kann. Kalmah haben sich mit ihrem auffallend sauberen Klang und den ansprechenden Riffs und Soli aber gewiss ein charakteristisches Merkmal geschaffen, an dem man ihren Sound mühelos wiedererkennt.

Das Problem von “Seventh Swamphony” ist aber, dass sich das Album zu sehr auf dieses eine – wenn auch herausragende – Element konzentriert. Sämtliche Stücke arbeiten stets auf die Gitarrenpassagen als alleiniges Herausstellungsmerkmal hin. So kommt es auch, dass manche Strophe eher beiläufig an einem vorbeifliegt und man sie nur als Vorspiel des nächsten Solo-Blocks wahrnimmt.

Damit alles, was jenseits der instrumentalen Gitarrenpassagen liegt, nicht zum bloßen Beiwerk verkommt, braucht es ein gutes Songwriting. Hier gibt es für Kalmah noch Spielraum nach oben. Gute Melodien abseits der Soli oder knackige Refrains gibt es zwar, aber nur recht selten. “Deadfall” zum Beispiel hat einen richtig guten Refrain, der einen schon beim ersten Durchlauf aufhorchen lässt. Den meisten Stücken auf “Seventh Swamphony” fehlt ein solcher letzter Schliff aber.

In schnelleren Stücken wie “Pikemaster” oder “Windlake Tale” gelingt es Kalmah trotzdem, ihr Publikum mit einem treibenden Takt und schwungvoller Stimmung bei der Stange zu halten. Sobald langsamere Lieder einsetzen, steht das, was sich jenseits der Gitarrenwände abspielt, aber mitunter recht verloren dar.

In Zukunft würde man sich bei Kalmah also noch ein größeres Augenmerk auf das Songwriting wünschen. Schließlich sollte es das Ziel der Band sein, nicht nur als perfekte Handwerker, sondern auch als gute Künster dar zu stehen. Ausbaufähig ist auch noch der Umfang, denn bei nur 41 Minuten Laufzeit hätte es ruhig noch ein Lied mehr sein dürfen.

Fazit

Ein ordentliches Album, bei dem vor allem Gitarren-Enthusiasten auf ihre Kosten kommen.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de