Manegarm – Manegarm

Mit ihrem letzten Album – „Legions Of The North“ von 2013 – gelang der schwedischen Viking-Metal-Band Månegarm eine echte Überraschung. Waren zuvor die meisten Månegarm-Lieder auf Schwedisch, war „Legions Of The North“ ein fast komplett englisches Album mit nur einem einzigen schwedischen Stück.

Außerdem zeigten sich Månegarm auf dem 2013er-Album weniger komplex als früher und öffneten sich einem breiteren Publikum hin. Auf ihrem neuen, selbstbetitelten Album „Månegarm“, das am 20. November erscheint, stellt sich nun die entscheidende Frage: Behalten Månegarm ihren neuen Stil bei oder geht es zurück zu den Wurzeln?

manegarm - manegarm

Aus dem neuen Album „Månegarm“ wurde im Vorfeld das Stück „Odin Owns Ye All“ als Musikvideo ausgekoppelt. Wer das Lied gehört und das Video gesehen hat, der mag sich denken: Alles klar, Månegarm behalten auf ihrer kommenden CD den neuen Stil des „Legions Of The North“-Albums bei.

Auf den Gedanken könnte man ohne weiteres kommen, denn „Odin Owns Ye All“ ist ein schnelles, eingängiges, weder besonders komplexes noch folkiges Stück auf Englisch. Doch als solches ist es für Månegarms neues Album nicht unbedingt beispielhaft.

Das zehn Lieder und eine Gesamtspielzeit von 51 Minuten umfassende Werk hat nämlich nur zwei englische Stücke: „Odin Owns Ye All“ und „Call Of The Runes“. Diese beiden Lieder sind auch gleichzeitig die schnellsten des Albums und sehr auf Eingängigkeit ausgelegt. Die zwei Songs entsprechen also am ehesten dem zugänglichen, stimmungsvollen Stil von „Legions Of The North“.

Månegarm bestreiten jedoch keinesfalls ihr gesamtes Album mit diesem Konzept. Die restlichen Lieder des Albums sind auf Schwedisch gehalten und schließen stilistisch eher an die früheren Alben der Band an – mit großem Folk-Anteil inklusive. Månegarm drehen das Rad auf ihrem neuen Album also durchaus ein Stück weit zurück, behalten durch die zwei schnellen Titel aber gleichzeitig einen Teil der „Legions Of The North“-Richtung bei.

Andere Lieder wie „Blodörn“ und „Kraft“ erinnern hingegen an die frühen Tage der Band. Geboten wird melodischer Midtempo-Metal mit sowohl Klar- als auch Gutturalgesang und einem deutlichen Folklore-Anteil. Gerade Geige und Akustikgitarren haben in Stücken wie diesen einen so hohen Stellenwert wie bei Månegarm seit Jahren nicht mehr. Nicht nur aber auch durch textlose aaaaah-Gesänge schwingt auch wieder eine gute Prise Epik mit.

Als dritte Säule des Albums treten schließlich noch akustische Folk-Balladen hinzu. Diese gab es bei Månegarm schon früher, auf dem neuen Album ist nun eine ganze Reihe davon zu finden. In diesen Stücken – genannt seien zum Beispiel „Blot“ und „Allfader“ – kehrt auch der weibliche Gesang zurück.

Insgesamt bietet Månegarms neues Album also etwas von allem. Wollen die Schweden hier zu viel auf einmal oder kann der Spagat gelingen? Er kann! Månegarm haben sämtliche Facetten ihres Schaffens gelungen unter einen Hut gebracht ohne dabei irgendwo etwas schleifen zu lassen.

Die folklastigen Midtempo-Stücke sind atmosphärisch und halten manche Entdeckung bereit, die schnellen Titel auf Englisch machen Spaß und haben Ohrwurm-Ambitionen und die ruhigen Folk-Balladen laden dazu ein, die Gedanken schweifen zu lassen. All das macht „Månegarm“ nicht nur zu einem der abwechslungsreichsten Alben der Band, sondern wurde erneut auch sehr sauber umgesetzt.

Fazit

Mit ihrem selbstbetitelten Album legen Månegarm ein vollauf gelungenes und gleichzeitig enorm vielseitiges Werk vor.

Punkte: 8.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de