Gute Ideen werden sich immer durchsetzen, aber wer 1990 glaubte, dass aus 800 Leuten auf einem Acker im beschaulichen Örtchen Wacken eines der weltgrößten Heavy-Metal-Festivals der Welt werden könnte, war wohl definitiv in der Minderheit. Das Wacken Open Air ist heute aus keinem Kalender eines Metalheads wegzudenken und alle erwarten sehnsüchtig die Ausgabe 2024.
Wacken-Fans sind seit jeher hartgesotten und stoisch harrend der Dinge, die da kommen. Sei es eine neue Bezahlkarte, der Umbau der Bühnen, absaufende Campgrounds, das Hin und Her um den Metalmarket oder ganz aktuell die kursierenden Gerüchte über neue Investoren. Und so gilt vor allem eines: „Rain or Shine“. Oder wie man im Norden so schön sagt: „Der Wind kommt immer von vorn“.
Aber jetzt erst mal zum Wichtigsten, den Bands:
Headliner sind dieses Jahr die 1965 (noch unter dem Namen Nameless) gegründeten Scorpions. Mit bald 60 Jahren Bühnenerfahrung kann man die deutsche Hard-Rock- und Heavy-Metal-Band wahrlich als eines der Urgesteine der Szene bezeichnen. Für manche alteingesessenen Metalfans, die es lieber etwas härter mögen, eine nicht ganz unumstrittene Nominierung. Diese dürften sich allerdings über die deutlich härteren Co-Headliner freuen: Die aus den USA stammende Nu-Metal-Band Korn und die schwedische Melodic-Death-Metal-Band Amon Amarth.
Aber auch für alle anderen Metal-Geschmäcker hält das über 160 Bands starke Lineup so ziemlich alles bereit: Den Power Metal vertreten zum Beispiel Blind Guardian, es gibt Mittelalter Metal mit Feuerschwanz, Thrash von Flotsam and Jetsam, Gothic Metal mit The 69 Eyes, Extreme von Behemoth oder Cradle of Filth, Progressive Metal von Opeth, Metalcore mit den Architects, Industrial von Motionless in White oder guten alten Black Metal von Watain. Dazu gesellen sich Hämatom aus dem NDH-Bereich, Tina Guo mit ihrem Power Cello, Fiddler’s Green mit ihrem Speedfolk und Knorkator als die meiste Band der Welt.
Die Besucher dürfen sich auf jeden Fall auf eine großartige Auswahl freuen, die auf den über acht Bühnen mächtig einheizen werden. Aber nicht nur alte Bekannte werden die Bühnen des Holy Grounds betreten. Auch das Metal Battle ist wieder am Start. Hier treten die 30 Finalisten aus den nationalen Metal-Nachwuchs-Contests an, um sich der Welt als eine der kommenden Legenden zu präsentieren. Da das Metal Battle dieses Jahr auch 20-jähriges Bestehen feiert, haben die Organisatoren einige der Bands aus der Geschichte des Wettbewerbs für einen Special Act eingeladen. Unter anderem werden Archaic und Varang Nord nebst weiteren ehemaligen Teilnehmern nach Wacken zurückkehren.
Um die regulären Festivaltage zu ergänzen kam letztes Jahr offiziell der Wacken Wednesday hinzu. Damit werden wie im Vorjahr bereits am Mittwoch erste große Acts wie Flogging Molly, Suzi Quatro und In Extremo zu erleben sein. Wer jetzt auf Anhieb noch nicht begeistert ist, kann sich sämtliche Bands in aller Ruhe auf wacken.com anschauen. Die Running Order ist bereits veröffentlicht und die Wacken App hilft beim Planen.
Abseits der Bühnen gibt es wieder jede Menge Unterhaltung. Neben Schwertkämpfern, Feuerspuckern und den Wasteland Warriors können die Besucher selbst zum Mikro greifen und beim Metal-Karaoke ihr Talent zum Besten geben. Wer sportlich unterwegs sein wollte, konnte sich in den letzten Jahren eine Runde Metal Yoga gönnen. Andere Besucher hatten Spaß und konnten eine Runde Zocken im speziellen Gaming Zelt. Was uns ganz genau an Rahmenprogramm erwartet, war bei Veröffentlichung des Artikels noch nicht bekannt, aber erfahrungsgemäß wird in Wacken eine Menge geboten.
Auch dieses Jahr gibt es wieder einige Änderungen, auch wenn diese nicht in erster Linie auf der musikalischen Seite liegen, sondern bei der Organisation. Mit dem Access Pass für Autos (wir berichteten) soll die Anreise besser koordiniert und somit das Verkehrschaos auf den Straßen weiter reduziert werden. Mit dem Sunday Access Pass können die Besucher bereits sonntags anreisen. Informationen dazu werden auf der Homepage nicht nur in Textform, sondern erstmals auch durch einen Comic dargestellt. An dieser Stelle Danke nochmals an all die fleißigen Treckerfahrer, die 2023 ihr Möglichstes für die Fans gegeben haben.
Wer es zum Holy Wacken Land geschafft hat braucht nur noch die passende Unterkunft. Auch dieses Jahr gibt es neben dem Campground wieder den Camper-Park, bereits aufgebaute Zelte von T.E.N.T. und Bauers Uwes Garten. Für die Luxuscamper und Metalheads, die keine Woche auf dem Zeltboden aushalten, gibt es wieder Residenz Evil und das Wacken Moshtel. Mit diesen vielen Optionen bleibt Wacken für alle Metalheads attraktiv. Außerdem sorgt es dafür, dass die, die schon 1990 beim ersten Mal dabei waren, sich jedes Jahr wieder auf den Weg zu ihrem Festival machen – und das auch noch über 30 Jahre später.
Ausgiebiges Shoppen kommt in Wacken auch nicht zu kurz, sei es der festivaleigene Merch, ein neues Paar Schuhe für das nächste Konzert oder vielleicht doch ein Sonnenhut. Das Wacken Center bietet für alles den passenden Store. Gutes Essen und der passenden Bierausschank lassen sich an jeder Ecke finden. Für das sichere Lagern von Wertsachen und das gelegentliche Aufladen der Akkus stehen auch wieder die Schließfächer auf dem Gelände zur Verfügung.
Neu ist dieses Jahr, dass die Drogeriekette Müller unter dem Motto „Müller rockt Wacken“ nicht nur eine eigene Filiale auf den Farmers Market hat, sondern auch den Metal Truck Store in einem umgebauten 15-Tonner. Dort gibt es ein umfassendes Sortiment an Metal-Acts auf Vinyl.
Wer jetzt noch kein Ticket hat, muss auf Glück hoffen. So war das Wacken Open Air 2024 mit einer neuen Rekordzeit von 4,5 Stunden nach dem Start des Vorverkaufs restlos ausverkauft. Für den bisher leer ausgegangenen Fan gibt es eine offizielle Warteliste, in die man sich eintragen kann. Dazu kommt eine Tickettauschbörse, in der immer wieder Tickets zum Verkauf stehen.
Weitere Informationen rund um das Festival findet ihr unter wacken.com. Wer sich darüber informieren will wie wir letztes Jahr Wacken erlebt haben, findet hier unseren Bericht von 2023 und die dazugehörigen Bildergalerien (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4). Wir sehen uns auf dem Holy Ground! Rain or Shine!