Am Freitag, dem 24.10.2008, fand sich die Berliner Mittelalter-Rock-Gruppe Cultus Ferox in der Kammgarn Kaiserslautern ein.
Lange war der bunte Haufen, der vollends das Piraten-Image pflegt, in unserer Region höchstens mit akustischem Mittelaltermarkts-Programm zu sehen, doch nun konnte man sich auch hier endlich wieder an der Mittelalter-Rock-Show erfreuen.
Eindrücke vom Konzert hält dieser Bericht fest.
Für 20 Uhr war an diesem Abend der Beginn des Konzertes angesetzt. Eine viertel Stunde länger sollte es dann aber dauern, bis die Cultus Ferox auf der Bühne standen.
Dann jedoch ging es gleich richtig los. Nach einem Intro betraten die Musiker die Bühne und gingen energiegeladen zu Werke. Sofort ließ sich das Publikum mitreißen, die anfängliche Verspätung war alsbald vergessen. Bereits nach dem ersten Stück war der Applaus begeistert.
Dass Cultus Ferox von Anfang an eine überaus schwungvolle Darbietung boten, zahlte sich aus. Dies spiegelte sich auch darin, dass die Zuschauer oft nach Kräften mitsangen. Beliebte Stücke wie „Blendwerk“ schmetterten die Konzertgäste teils aus voller Kehle.
Wieder einmal sehr sehenswert war auch die Bühnenshow der rockenden Piratentruppe. Neben den üblichen Seefahrer-Gewandungen der Musiker gab es verglichen mit der letzten Rock-Show von Cultus Ferox in unserer Region – Ende 2006 im Saarland – auch neue Show-Elemente zu entdecken. So baumelte in Kaiserslautern beispielsweise ein Schaumstoff-Pirat von der Decke und Leadsänger Brandan wechselte zwischen zwei Stücken auch schon mal das Outfit. Bei der „Wolfsballade“ stand er dann statt in Freibeuter-Fetzen und mit Dreispitz mit vornehmem Frack und Zylinder auf der Bühne.
In den vergangenen zwei Jahren, die Cultus Ferox die hiesige Region nicht mit ihrer Rock-Show bereisten, hat sich bei der Band aber mehr getan als nur Änderungen im Bühnenbild – die Gruppe hat mehrere Besetzungswechsel vollzogen.
Die auffälligste der Besetzungsänderungen vollzog sich mit dem Bandeintritt der Geigerin Barbarella, eine Geige gab es zuvor im Instrumentarium von Cultus Ferox nämlich nicht.
Die Konzertgäste in Kaiserslautern konnten sich jedoch überzeugen, dass auch die Geige gut in das Klangbild der Gruppe passt und keineswegs befremdlich wirkt.
Im Konzertverlauf betraten auch, wie bei Auftritten von Cultus Ferox gewohnt, zwei leicht bekleidete Tänzerinnen die Bühne, die dieses Mal zwar ohne die manchmal zu sehende Feuerdarbietung auftraten, jedoch den Konzertbesuchern, vor allem wohl den männlichen, zusagten. Doch auch die weiblichen Konzertgäste konnten sich nicht mangels visueller Anziehungspunkte auf der Bühne beschweren, denn die Musiker von Cultus Ferox zeigten sich ebenfalls nicht zu bekleidet.
Groß geschrieben wurde auch dieses Mal wieder die Nähe der Band zum Publikum. Sänger Brandan reichte sogar mehrmals sein Mikrophon in die Menge und überließ Sangeswilligen einige Textpassagen.
Die Begeisterung des Publikums flachte zu keiner Zeit des Konzertes ab. Zu Stücken wie „Aussatz“, aber auch zu instrumentalen Titeln, bei denen die mittelalterliche Bootsbesatzung mit vollem Dudelsack-Einsatz zu begeistern wusste, feierte die Menge ausgelassen.
Sänger Brandan erspähte von der Bühne herunter aber auch ein neutral dreinschauendes Mädchen, dem wohl weniger zum Feiern zumute war. Brandan versuchte, einen etwas freudigeren Ausdruck im Gesicht des Mädchens zu bewirken, indem er es an den Bühnenrand winkte und ihm einen Kuss auf die Stirn gab.
Dies verfehlte seine Wirkung zwar und rief nur neidische Blicke anderer weiblicher Konzertgäste hervor – deren offensichtliches Wohlbefinden bedurfte aber ohnehin keiner Nachhilfe.
Gegen 21:50 Uhr verließen Cultus Ferox dann die Bühne, woraufhin das
Publikum sogleich eine Zugabe einforderte. Diese sollte es dann auch
erhalten. Die Band und auch die nun in Goldschleier gehüllten
Tänzerinnen begaben sich zurück auf die Bühne und setzten ihren
Auftritt fort.
Um 22 Uhr folge erneut eine Zugabe. Diese bestand aus dem Stück „Würge Maria“, währenddessen Brandan dem Publikum ein jedes Bandmitglied einzeln vorstellte, wobei die Musiker dann auch jeweils ein Solo zum Besten gaben.
Sein Ende fand das Konzert dann um 22:10 Uhr.
Cultus Ferox hatten die Fans an diesem Abend mit einer erstklassigen Darbietung begeistert. Als reine Spielmannstruppe auf Mittelaltermärkten heben sich die Berliner vielleicht nicht recht von anderen Genre-Bands ab, jedoch spielt die Gruppe eine hervorragende Mittelalter-Rock-Show, die auch hinter jenen bekannterer Genre-Vertreter alles andere als zurückbleibt. Mit ihrem lohnenswerten Konzert in der Kammgarn bestätigte die Piratentruppe dies eindrucksvoll.
Konzertbericht: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
Hinweis: Die Fotogalerie zu diesem Konzert ist aufgrund technischer Umbaumaßnahmen im Jahr 2013 nicht mehr online.