Die Piano-Metal-Band In Legend habe ich schon ein Mal interviewt. Das war im April 2010. Damals gab die Gruppe gerade die ersten Konzerte ihrer Bandgeschichte und fasste in der Musik-Szene Fuß.
Seither ist eine Menge geschehen. Vor allem ist da natürlich die Veröffentlichung von „Ballads ’n‘ Bullets“ zu nennen, dem Debütalbum der Band. Grund genug also, bei In Legend nach dem aktuellen Stand der Dinge zu Fragen.
Hierfür stellte sich mir am 24. September In-Legend-Bassist Daniel Wicke zur Verfügung.
Hallo Daniel,
im Mai ist euer Debütalbum „Ballads ’n’ Bullets“ erschienen. Wie ist es bisher bei euren Fans angekommen?
Es wurde bei den Fans durchweg gut aufgenommen. Die haben ja auch sehr lange darauf gewartet, nachdem wir es zwei Tourneen lang für das nächste halbe Jahr angekündigt hatten. Es hatte sich dann doch herausgezögert, aber ich denke sie wurden da nicht enttäuscht.
Das ist ein gutes Stichwort, denn eigentlich wolltet ihr die CD ja schon viel früher
veröffentlichen. Was war der Grund für die Verschiebungen?
Es gab natürlich produktionstechnische Gründe, wir hatten Probleme bei den Aufnahmen. Wir sind dann ja aber auch bei einem Label untergekommen, bei SPV. Die meinten dann, es wäre verkaufstechnisch und taktisch klüger, das Album später zu veröffentlichen. So kam das dann zustande, eigentlich hauptsächlich durch das Label.
Seid ihr im Nachhinein mit dem fertigen Ergebnis zufrieden?
Wir sind sehr zufrieden, ja. Ich meine, es gibt natürlich immer noch etwas, was man hätte besser machen können. Vor allem bei einem Debüt wenn man zum ersten Mal so etwas aufgenommen hat. Gerade auch weil es ein neuer Sound ist. Da entdeckt man dann immer noch Kleinigkeiten, die man im Nachhinein anders gemacht hätte. Aber wir sind schon sehr zufrieden.
Was hättet ihr denn im Nachhinein anders gemacht?
Wir sind eigentlich immer noch im Soundfindungsprozess. Eben weil es ja schon ein komplett neuer Sound ist wenn man harte Musik machen will, der als Heavy-Metal-Sound rüberkommen soll, aber einfach keine verzerrten Gitarren hat. Da ist man schon etwas limitiert wie man Härte produzieren soll. Wir würden es vielleicht beim nächsten Mal etwas dreckiger klingen lassen.
Was war das Schwierigste am Entstehungsprozess von „Ballads ’n’ Bullets“?
(überlegt lange) Das war sicherlich die Soundfindung an sich. Ich war dabei als Basti mit unserem Mischer Jürgen Lusky, der das Album gemischt und gemastert hat, am Piano-Sound arbeitete. Der eigentliche Piano-Sound wurde da erst richtig kreiert und das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen.
Was ist dein persönliches Lieblingsstück des Albums?
Das ist sehr stimmungsabhängig. In den meisten Fällen habe ich es gerne rock’n’rollig und flott, daher vermutlich „Heya“ und „Vortex“.
Gibt es schon Pläne für ein zweites Album?
Ja. Basti ist eigentlich ständig im Kompositionsprozess. Er hat wahrscheinlich auf seiner Festplatte schon zwei oder drei fertige Alben liegen oder zumindest genug Ideen für zwei Alben. Wir werden auf jeden Fall nächstes Jahr veröffentlichen.
Wird es beim kommenden Album wieder so sein, dass alles aus der Feder von Basti stammt oder komponieren die anderen Bandmitglieder dann auch mehr mit als bisher?
Basti hat den Sound ja geschaffen. Daher ist es für ihn vermutlich am einfachsten, wieder solche Songs zu schreiben, die in diese Richtung gehen. Es ist den anderen natürlich nicht verboten, Einflüsse mit einzubringen oder vielleicht auch eigene Stücke zu schreiben, aber es muss in den Kontext passen
Gibt es bisher von euch anderen auch schon eigene Stücke oder hat bis jetzt alles Basti geschrieben?
Bis jetzt ist alles von Basti.
Euer Bandkopf Basti ist ja auch als Schlagzeuger von Van Canto aktiv. Ist es manchmal – vor allem zeitlich gesehen – ein Hemmnis für In Legend, dass Basti bei einer bekannteren Band spielt?
Wir sind ja alle sehr musikalisch und sehr aktiv in anderen Bands, die auch sehr zeitraubend sind. Deswegen müssen wir das alle koordinieren. Es sind jetzt nicht speziell Van Canto, die die Probleme machen würden.
Siehst du In Legend mehr als Live-Band oder mehr als Studio-Band?
Ich möchte eigentlich jede Band in der ich mitspiele als Live-Band sehen. Ich bin Live-Musiker. Mir macht auch Studioarbeit Spaß, aber ich warte dann eigentlich nur bis ich wieder auf die Bühne kann.
Besonders viele Konzerte hattet ihr dieses Jahr mit In Legend aber nicht.
Nein, dieses Jahr noch nicht. Eine Tour mit Van Canto Anfang des Jahres, die Release-Show, das war es dann. Das ist auch zeitlich bedingt. Wir haben zum Beispiel den Wert und den Nutzen von Videos erkannt, sodass wir in letzter Zeit Videos gedreht haben und auch noch mehr Videos drehen werden. Dann müssen wir das alles wie gesagt auch noch mit anderen Bands koordinieren. Von daher müssen wir das ganze Projekt erst einmal richtig aufziehen, ein Image aufbauen und so weiter. Da stehen die Konzerte etwas hinten an.
Gibt es nächstes Jahr mehr Konzerte?
Das ist schwer in Arbeit. Es stehen schon ein paar Einzel-Gigs fest. Wir arbeiten auch gerade an einer größeren Tour mit einer bekannteren Band, aber das ist jetzt noch nicht spruchreif. Es wir aber definitiv mehr passieren nächstes Jahr.
Wie wichtig ist es für euch oder für dich persönlich, dass ihr mit eurer Musik populär werdet? Ist das eine notwendige Bestätigung oder könnt ihr ganz im Gegenteil auch dem Underdog-Status etwas abgewinnen?
Gerade Basti und ich machen seit 15 Jahren Musik, seit zehn Jahren mehr oder weniger zusammen. Wir haben eigentlich immer in Bands gespielt, die sich im Underground bewegen. Das hat auch immer sehr viel Spaß gemacht und den harten Weg nach oben kennen wir auf jeden Fall. Da wäre es auch einfach irgendwann mal schön, die Früchte davon zu ernten. Dass man wirklich jedes Jugendhaus und jeden Keller und manchmal vor 200, manchmal aber auch nur vor zwei Leuten spielt, das ist alles eine feine Sache. Irgendwann hat man aber so viel Arbeit und vor allem Zeit investiert und sein Alltagsleben oder sein Berufsleben dadurch auch schleifen lassen. Da wäre es natürlich ein verdienter Lohn wenn die Leute einen dann auch mal mehr wahrnehmen würden.
Wie weit würdet ihr gehen um eure Popularität zu steigern? Würdet ihr zum Beispiel an so Sachen wie dem Bundesvision Song Contest teilnehmen, bei dem ja schon diverse Bands aus dem Rock-Genre oder dem etwas seichteren „schwarzen“ Genre teilgenommen haben?
Die Antwort darauf müsste ich jetzt wahrscheinlich mit der ganzen Band abstimmen, bevor ich etwas Falsches sage. Da hat wahrscheinlich jeder seine eigene Einstellung zu. Ich bin nicht sicher, ob wir da schon eine klare Linie haben und wie wir damit umgehen würden. Sehr diplomatische Antwort, oder? (lacht) Meine persönliche Meinung habe ich dazu.
Aber die verrätst du mir nicht?
Wohl besser nicht (lacht).
Dann kommen wir jetzt auch schon zum Ende. Die letzten Zeilen gehören dir. Wenn du noch etwas sagen willst, dann raus damit!
Wer sie noch nicht hat soll sich die erste Platte von uns kaufen und den Namen In Legend wirklich im Hinterkopf behalten, weil nächstes Jahr sehr viel passieren wird.
Herzlichen Dank für das Interview!
Interview: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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