Am 2. und 3. Mai 2008 fand am Bostalsee das dritte Hexentanz Festival statt.
Eindrücke vom zweiten Festivaltag hält im Folgenden der zweite Teil des Nachberichts fest.
Schon am Morgen dieses zweiten Festivaltages herrschten sommerliche Temperaturen. Viele Festivalbesucher ließen sich vor Beginn des Konzertprogramms in den Wiesen um das Festivalgelände nieder, ruhten auf den Bänken des Mittelaltermarktes oder suchten sich irgendwo ein schattiges Plätzchen.
Zu den Konzerten brachten zahlreiche Besucher Decken mit, um diese als Sitz- oder Liegegelegenheit während der Auftritte zu benutzen.
Der erste Auftritt des Tages war der von Volkstrott und begann um 14:20 Uhr mit „Reißt die Mauern ein“. Zum Konzert der Berliner Band fanden sich weniger Besucher ein als noch zum Konzert der ersten Band des Vortages. Dies lag wohl auch daran, dass Volkstrott 40 Minuten früher aufspielten als es im eigentlichen Zeitplan des Festivals verzeichnet war, zu einem größeren Teil aber an dem Sommer-Wetter, das sich mittlerweile teils zu sengender Hitze entwickelte und viele Festivalbesucher lieber im Schatten als auf dem Konzertplatz verweilen lies.
Tatsächlich trudelten im Konzertverlauf zwar noch einige weitere Interessierte ein, die Zahl der Besucher des ersten Konzertes am Vortag blieb aber unerreicht, was im Hinblick auf das sehr gut besuchte Konzert von Ingrimm am Vortag aber auch keine Schande ist. Einige Besucher mehr hätten Volkstrott dennoch verdient gehabt, denn die Anwesenden fanden am Auftritt durchaus Gefallen, die Band erhielt positive Publikumsreaktionen. Die folklore-beeinflusste Rock- und Metal-Musik von Volkstrott kam am Bostalsee durchaus an.
Um 15 Uhr verabschiedete sich die Band mit „Zu schön“.
Gut 20 Minuten später stand mit The Pussybats die nächste Band auf der Bühne. Die Zahl der Konzertbesucher nahm bei den Pussybats im Vergleich zu Volkstrott weiter ab. Die Verbliebenen zeigten sich gegenüber der eigenwilligen Gothic-Rock-Band aber zugeneigt, wenn auch nicht begeistert.
Vor allem das interessante Erscheinungsbild der Bandmitglieder zog die Blicke auf sich. Die einzelnen Pussybats-Musiker weckten vom Äußeren her eine Bandbreite von Erinnerungen an Ville Valo über Kiss bis hin zu Keith Richards. Musikalisch bewegten sich The Pussybats, wie auch die Reaktionen des Publikums, zwar nicht auf einem Höhepunkt aber durchaus im grünen Bereich. Um kurz nach 16 Uhr verließen die Pussybats die Bühne.
Ab 16:25 Uhr lockten Scream Silence dann wieder etwas mehr Besucher an, auch wenn viele der Festivalgänger das Konzert lieber von dem mittlerweile zur Liegewiese umfunktionierten hinteren Teil des Konzertplatzes aus verfolgten.
Scream Silence, die man ebenfalls als Gothic-Rock-Band bezeichnen kann, überzeugten ihre meist mit einem sich anbahnenden oder bereits vorhandenen Sonnenbrand versehenen Zuhörer durchaus.
Der eingängige Sound von Scream Silence blieb unter den Anwesenden nicht ohne Beachtung. Als die Band einige Minuten nach 17 Uhr die Bühne verließ, konnte sie sich über ein durchaus wohlgesinntes Publikum freuen.
Selbst nach 17:30 Uhr herrschten am Bostalsee anhaltend hochsommerliche Temperaturen vor.
Als es um 17:45 Uhr bei Konzertbeginn der Apokalyptischen Reiter zum ersten Mal für diesen Tag vor der Bühne richtig voll wurde, hatten mittlerweile die aller meisten der Festivalbesucher einen einprägsamen Sonnenbrand. Der Stimmung tat dies in keinster Weise einen Abbruch.
Schon beim ersten Stück der Apokalyptischen Reiter, „Friede sei mit dir“, herrschte beste Stimmung vor der Bühne. Bereits der Empfang der Band durch die Zuschauer war sehr lebhaft. Bei Stücken wie „Du kleiner Wicht“ oder „Die Sonne scheint“ sang das Publikum lauthals mit.
Wie von den Apokalyptischen Reitern gewohnt war die Darbietung sehr lebhaft und kraftvoll. Ihr Auftritt war noch einige Entfernung über das Festivalgelände hinaus wahrzunehmen. Nach einer Zugabe verabschiedeten sich die Apokalyptischen Reiter um kurz nach 19 Uhr von ihrem zufriedenen Publikum.
Ab 19 Uhr kühlte dann auch die Temperatur rund um den Bostalsee angenehm ab. In der Umbaupause nach Ende des Konzertes der Apokalyptischen Reiter lief ein junger Dudelsackspieler über das Festivalgelände und animierte die Festivalbesucher mit dem beliebten Subway-to-Sally-Stück „Julia und die Räuber“, aber auch mit auf einem Dudelsack kurios anmutenden Klängen wie der Titelmelodie von Star Wars.
Um 19:30 Uhr betrat mit Diary of Dreams die vorletzte Band des Festivals die Bühne. Mit ihrer Mischung aus Electro, Gothic und Rock lockten Diary of Dreams zahlreiche Besucher vor die Bühne, insgesamt etwas weniger als bei den Apokalyptischen Reitern.
Das Publikum verfolgte das Konzert aufmerksam und zeigte sich angetan. Der Auftritt der Band mit dem markanten Gitarristen- und Gesangs-Duo Adrian Hates und Gaun:A überzeugte. Dementsprechend waren die Publikumsreaktionen als Diary of Dreams gegen 21 Uhr die Bühne verließen.
In der nunmehr letzten Umbaupause des Festivals machte zunächst wieder der schon zuvor in Erscheinung getretene Dudelsackspieler mit seiner Version von „Julia und die Räuber“ auf sich aufmerksam, dann zog jedoch wie am Vortag eine Feuershow die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich.
Die Feuershow, dargeboten von der mittelalterlichen Lagergruppe Societas Draconis, war dieses Mal zentraler platziert als noch am Vortag und erreichte so weitaus mehr Leute. Die eindrucksvolle, auf abgespielte Musik abgestimmte Feuershow wurde von den Umherstehenden mit großem Beifall belohnt.
Um 21:30 Uhr tat sich dann etwas auf der Bühne – „Julia und die Räuber“-Chöre auf dem nunmehr sehr gut gefüllten Platz sehnten schon den Headliner herbei – und Subway to Sally traten vor die Menge.
Für Verwunderung beim Sicherheitspersonal und Verärgerung bei den Pressevertretern sorgte Subway-to-Sally-Frontmann Eric Fish, indem er kurz vor Beginn des Auftrittes die Order gab, keine Fotographen in den Fotograben zu lassen.
„Keine Fotographen! Eric Fish ist launisch!“ hieß es dann vor der Bühne. Ob der gewonnene Bundesvision Song Contest bei Eric Fish Starallüren hinterlassen hat oder er – wie die meisten Festivalbesucher – nur einen starken Sonnenbrand abbekommen hat, konnte bis zum Ende des Festivals nicht abschließend geklärt werden.
Die Fans jedenfalls begeisterten Subway to Sally trotzdem. Bei Stücken wie „Eisblumen“ oder „Falscher Heiland“ sang ein Großteil der Anwesenden mit. Optisch unterstrichen Subway to Sally ihre Bühnenpräsenz mit stimmungsvollen Pyroeffekten.
Nicht fehlen durfte natürlich auch das Stück „Auf Kiel“, mit dem die Band als Gewinner aus dem letzten von Stefan Raab initiierten Bundesvision Song Contest hervorgegangen war. Eric Fish beklagte auf dem Konzert bei dieser Gelegenheit, dass nach dem Wettbewerb jedes teilnehmende Stück mit Ausnahme des Gewinnersongs von Subway to Sally im Radio gelaufen sei.
Im Verlauf des Konzertes verlangte die Menge immer wieder nach „Julia und die Räuber“. Als zweites Stück der Zugabe wurde den Fans dieser Wunsch endlich erfüllt. Man braucht kaum zu erwähnen, dass in diesem Moment Hochstimmung auf dem Platz herrschte. „Julia und die Räuber“ im Bezug auf Subway to Sally erreicht schon fast den Status wie seinerzeit „Fiesta Mexicana“ im Bezug auf Rex Gildo.
Mit dem „Seemannslied“ beendeten Subway to Sally um 23:10 uhr ihren Auftritt unter begeistertem Beifall ihrer Fans.
Die aus dem Festivalgelände herausströmenden Besucher wurden von einer weiteren Feuer-Darbietung auf dem Mittelaltermarkt in die Nacht verabschiedet.
Das Hexentanz Festival 2008 war nun zu Ende. Im Vergleich der beiden Festivaltage überragt der erste, da dort die Besucher konstanter mitgerissen wurden als beim zweiten, aber dies ist wie so vieles auch eine Glaubensfrage.
Unstrittig aber ist die Bewertung des Festivals als voller Erfolg, viele Besucher werden wiederkommen.
Bericht: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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Hinweis: Die Fotogalerie zu diesem Festival ist aufgrund technischer Umbaumaßnahmen im Jahr 2013 nicht mehr online.