Am Donnerstag, dem 12. März 2009 machte mit der Full of Hate Tour eine Festival-Tournee Halt in der Garage Saarbrücken.Diese brachte neben dem Death-Metal-Flaggschiff Amon Amarth auch Obituary, Legion of the Damned und Keep of Kalessin in die saarländische Landeshauptstadt.
Eindrücke von der Full of Hate Tour hält dieser Bericht fest.
Der Einlass zur Full of Hate Tour war im Internet mit 17:30 Uhr angegeben worden, verschob sich aber auf 18 Uhr. Den bereits vor der Garage versammelten Fans blieb also nichts anderes übrig als zu warten, was dann auch (mehr oder weniger geduldig) getan wurde.
Als sich dann die Eingangstür öffnete, strömten die angereisten Konzertbesucher erwartungsfroh hinein. Der Eintrittspreis zur Tournee war mit 37,30 € pro Karte im Vorverkauf beziehungsweise 39 € an der Abendkasse nicht gerade ein Schnäppchen, darin enthalten war aber auch eine CD von Legion of the Damned, die ein jeder Konzertbesucher unmittelbar nach dem Einlass überreicht bekam. Der Inhalt dieser CD setzte sich aus einer Auswahl von Stücken von allen bisher erschienenen Legion-of-the-Damned-Alben und vier Videoclips zusammen.
Um 18:25 Uhr eröffneten Keep of Kalessin den Konzertabend. Den Einstieg des Konzertes bestritt zunächst nur der Gitarrist der norwegischen Formation. Nach seinem Anspiel betrat dann auch der Rest der Band die Bühne.
Gleich ging es kräftig zur Sache. Kraftvoller Death Metal mit Schwaden an Blastbeats dröhnte dem Publikum entgegen, die Headbanger in der ersten Reihe waren sofort voll dabei. Die Halle war zu diesem Zeitpunkt bereits gut gefüllt. Zwar war die Garage nicht übervoll und man stand sich nicht auf den Füßen, für einen Donnerstagabend war die Full of Hate Tour aber wirklich gut besucht.
Der Auftritt von Keep of Kalessin sollte nicht der abwechslungsreichste des Abends sein, war aber mehr als druckvoll und fand in der Menge Gefallen. Nach 40 Minuten Spielzeit waren Keep of Kalessin dann fertig und um 19:05 Uhr konnte die Umbauphase für Legion of the Damned beginnen.
Bereits am nun folgenden Soundcheck konnte man ablesen, was einen mit Legion of the Damned nun wohl erwartete, denn schon jetzt wackelten im wahrsten Sinne des Wortes die Wände.
Die Umbau- und Soundcheckphase war bereits nach zehn Minuten beendet, sodass Legion of the Damned schon um 19:15 Uhr mit ihrem Auftritt beginnen konnten. Ein solcher Blitz-Umbau und -Soundcheck ist ebenso professionell wie selten, oftmals warten Festivalbesucher zwischen zwei Bands drei- oder viermal so lange.
Legion of the Damned schritten zu den Klängen ihres Intros auf die Bühne und stellten sich mit dem Rücken zur Menge auf. Nach Ausklang des Intros drehten sich die Niederländer zu den Konzertbesuchern um und dröhnten diesen fortan energiegeladenen Thrash/Death Metal entgegen. Das Publikum nahm Legion of the Damned sehr gut auf, teilweise wurde sogar mitgesungen.
Der Band machte ihr Auftritt sichtlich Spaß, die vier Musiker waren gut aufgelegt. Sänger Maurice ließ es sich während dem Konzert nicht entgehen, die Besucher zu fragen, ob denn auch wirklich jeder die am Eingang ausgehändigte Legion-of-the-Damned-CD erhalten hatte. Er konnte jedoch ganz beruhigt sein, denn dies war offensichtlich der Fall.
Die Menge zeigte sich mehr und mehr begeistert, Legion of the Damned wurden ausgiebig gefeiert. Vor dem vorletzten Stück, dem selbstbetitelten Track “Legion of the Damned”, hielt Maurice die Fans dazu an, nun noch einmal ordentlich Energie loszuwerden, da das letzte Stück etwas ruhiger sei. Das Wort “ruhiger” ist beim Vergleichen von Death-Metal-Stücken natürlich relativ, aber das Publikum setzte Maurice’ Ratschlag in die Tat um.
Nach dem letzten Stück bedanken sich Legion of the Damed noch bei den Angereisten dafür, dass sie an einem Donnerstagabend erschienen waren. Im Anschluss warfen die Niederländer noch Plektron und Drumsticks zu den Fans in die Menge und verließen um 20:05 Uhr die Bühne.
Die nun folgende Umbaupause hatte mit etwa 15 Minuten erneut eine angenehme Länge, sodass kurz nach 20:20 Uhr Obituary auf der Bühne standen.
Obituary begeisterten mit ihrem von Gitarrenriffs und -soli durchzogenen Death Metal auch in Saarbrücken. Mit dem rohen Death-Metal-Sound und den zahlreichen quietschenden Gitarrenparts konnten die US-Amerikaner in der Halle kräftig punkten.
Die Konzertbesucher headbangten und feierten auch hier was das Zeug hielt. Knapp 55 Minuten lang überzeugten Obituary, die übrigens schon vor 25 Jahren gegründet wurden, aber nach jahrelanger Pause erst seit 2003 wieder aktiv sind, auf ganzer Linie. Als sie dann um 21:15 Uhr unter großem Applaus die Bühne verließen, verlangte die Menge trotzdem nicht nach einer Zugabe, denn alle Zeichen standen in Richtung Schweden, oder anders ausgedrückt: Die Anwesenden fieberten allesamt Amon Amarth entgegen.
Nach den zwei bisher absolvierten, sehr flotten Umbaupausen sollte es nun aber noch eine halbe Stunde dauern, bis Amon Amarth auf der Bühne standen. Es knisterte förmlich vor Spannung in der Luft. Jeder Techniker, der einen Fuß auf die Bühne setzte, wurde von hunderten Augen abgetastet, die nach einem Anzeichen für den Beginn des Konzertes Ausschau hielten.
Die Wartenden stimmten einen Sprechchor an. “Amon Amarth! Amon Amarth! Amon Amarth!” hallte es durch die Garage. Zunächst half dies jedoch nicht, sodass den Fans nichts anderes übrig blieb als sich in Geduld zu üben oder das Bühnenbild zu begutachten. Dieses war sehr eindrucksvoll gestaltet und zeigte den Kampf des nordischen Gottes Thor mit der Midgardschlange. Zusätzlich fand sich dieses Motiv auch auf dem Schlagzeug, es sah wirklich gut aus.
Um 21:45 Uhr kam es dann endlich zu dem Moment, auf den alle gewartet hatten. Das Konzertintro von Amon Amarth erklang und die Viking/Death-Metal-Band kam nach und nach auf die Bühne. Begeisterungsstürme brachen los, die Fans waren kaum zu halten. Nachdem das Intro ausgeklungen war feuerten die Schweden “Twilight of the Thunder God” aus den Lautsprechern. Die Konzertbesucher schrien nach Kräften mit und ließen die Haarschöpfe kreisen. Nach “Twilight of the Thunder God” begrüßte Sänger Johan die Menge in Landessprache: “Guten Abend Saarbrücken! Wie geht es heute Abend?”.
Sofort ging es mit “Free Will Sacrifice” weiter. Einige Fans schienen jetzt erst richtig aktiv zu werden und machten sich als Crowdsurfer bemerkbar. Prompt hatten die Security-Mitarbeiter Arbeit, denn jeder Fan, der sich von hinten auf den Händen der Menge nach vorne durchgeben lässt muss vor der Bühne ja auch aufgefangen werden.
Als drittes Stück wurde dann “With Oden On Our Side” gespielt. Mehr und mehr Crowdsurfer, Stagediver oder wie man sie nennen mag wagten den Ritt über die Menge. Die Security hatte buchstäblich alle Hände voll zu tun. Im Abstand von manchmal nur wenigen Sekunden flogen die Fans vor die Bühne, die Security-Mitarbeiter fingen sie auf. Es spielten sich tumultartige Szenen ab. Die Pressefotographen, traditionell während den ersten drei Liedern im Graben zwischen Bühne und Fans, mussten schon kurz nach Beginn des Stückes den Graben räumen um Platz für das Sicherheitspersonal zu schaffen. Die Security-Bediensteten eilten zahlreich in den Graben und machten sich auf jede erdenkliche Fan-Flugbahn gefasst.
Amon Amarth waren derweil guter Dinge. Die Bandmitlieder nutzen die technischen Aufbauten am Bühnenrand teilweise als erhöhte Bühne und brachten die Stimmung am Saal zum Kochen. Zu Stücken wie “Guardians Of Asgaard” sangen die Fans beherzt mit. Die Band ließ zu keiner Zeit nach und feuerte einen Hit nach dem anderen von sich.
In einer kleinen Verschnaufpause prosteten Amon Amarth ausgelassen mit ihren Trinkhörnern in die Menge, verloren dann aber keine Zeit und machten sofort mit “Death In Fire” weiter. Danach gaben sie den “Victorious March” zum Besten und verabschiedeten sich von der Bühne.
Selbstverständlich verlangten die Anwesenden lautstark nach einer Zugabe. Diese kam dann auch – und wie! Amon Amarth spielten “Cry Of The Black Birds”, aber nicht einfach so, nein, vor “Cry Of The Black Birds” gab es ein extra Intro zu hören, zu dem Amon Amarth auf die Bühne zurückkehrten. Phantastisch. Die Menge tobte. Es folgte “The Pursuit Of Vikings”. Das Publikum gab noch einmal alles und hatte auch beim Mitsingen (Laut Johan sollte man auch wenn man den Text nicht kenne einfach irgendetwas mitsingen, im Death Metal käme es ohnehin nicht so sehr auf den Text an) viel Freude.
Nach “The Pursiut Of Vikings” verließen Amon Amarth dann um 23:05 Uhr endgültig die Bühne. Mit einer Spielzeit von einer Stunde und 20 Minuten hatten die Schweden für ihre Headliner-Funktion leider einen etwas kurzen Auftritt absolviert, mit diesem begeisterten sie ihre Fans aber uneingeschränkt.
Der Besuch der Full of Hate Tour war in jedem Fall lohnenswert.
Konzertbericht: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
Hinweis: Die Fotogalerie zu diesem Konzert ist aufgrund technischer Umbaumaßnahmen im Jahr 2013 nicht mehr online.