Das Wuppertaler Feuertal Festival hat in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Wie üblich fand auch die Jubiläumsausgabe des Festivals auf der Waldbühne Hardt statt. Ausgetragen wurde die Veranstaltung am 23. und 24. August.
Am ersten Festivaltag war dark-festivals.de mit dabei. Zu sehen waren Saltatio Mortis, die Letzte Instanz, Fiddler’s Green, Coppelius und Vermaledeyt. Dieser Bericht blickt auf den Festivaltag zurück.
Die Waldbühne Hardt ist – obwohl zentral in Wuppertal gelegen – eine sehr schöne Konzertlocation. Inmitten eines Parks liegt die Freilichtbühne eingebettet zwischen Bäumen und einer Felswand. Neben dem eigentlichen Konzertplatz bietet das Gelände auch eine darunter gelegene Eingangsebene, auf der in diesem Jahr die Verpflegungs- und Marktstände ihren Platz fanden.
Das Manko der schönen Kulisse ist, dass es auf dem Gelände keine stationären Toiletten gibt. Dieses Problem wurde von den Veranstaltern mit Dixi-Klos gelöst, in denen schon ab mittags die Fliegen tot von der Wand fallen. Hier wurde leider an der falschen Ecke gespart, Toilettenwagen mit Handwaschbecken sollte man schon erwarten können. Darüber hinaus gab es an Organisation und Aufbau aber nichts auszusetzen. Neben des Essens- und Marktständen hatte sogar noch eine kleine Nebenbühne Platz, auf der in den Umbaupausen der Hauptbühne akustische Mittelaltermusik gespielt wurde.
Das Musikprogramm fing an diesem 23. August mit Vermaledeyt an. Das komplette Konzert der Eröffnungsband verbrachte ich leider auf der Autobahn 3 im größten Verkehrsstau, der mir seit Jahren untergekommen ist. Anderen Fotografen und auch zahlenden Gästen ging es genauso. Daher gibt es von Vermaledeyt bei uns auch keine Fotos – da ist der Bandname wohl wirklich Programm!
Bevor es mit der zweiten Band weiterging, trat zunächst Eric Fish vor die Menge. Der Sänger von Subway to Sally übernahm in diesem Jahr die Moderation des Festivals. Neben den Ankündigungen der Bands gab er mitunter auch selbst ein Lied zum Besten, was auch durchgehend gut angenommen wurde. Bewaffnet mit der Akustikgitarre sang Fish nun zuerst „Auf der Reise“ von Subway to Sally und moderierte dann Coppelius an.
Die traten dann gegen 16 Uhr auf die Bühne, vor der es zu diesem Zeitpunkt bereits proppenvoll war. Das Publikum bereitete Coppelius sogleich einen fulminanten Empfang. Der markante Klarinetten-Rock-Sound wurde wie von der Band gewohnt mit diversen Requisiten und einigen Slapstick-Einlagen garniert. So bekam Bastille – der Butler der Band – zum Beispiel Applaus dafür als er es endlich schaffte, dem widerspenstigen Klarinettisten Max Coppella seinen Zylinder aufs Haupt zu setzen.
Die Setliste wanderte unterdessen von alten Coppelius-Klassikern wie „I Get Used To It“ und „Operation“ bis hin zu neuen Stücken wie „Welt im Wahn“ und „Bitten Danken Petitieren“. Auch wenn die Klassiker zu noch besseren Publikumsreaktionen als die neuen Stücke führten, nahm die Menge insgesamt gesehen die komplette Vorführung der Band sehr gut an. Nach „Habgier“ als letztem Lied wurden folglich auch die Rufe nach einer Zugabe laut – beziehungsweise Da Capo, wie es bei Coppelius heißt.
Zwar konnte eine Zugabe nicht mehr gespielt werden, Butler Bastille trat aber noch ein Mal vor die Menge und bat artig um Applaus für Festival und Veranstalter. Danach verabschiedete er sein Publikum mit den Worten Coppelius hilft und gab die Bühne zur Umbaupause frei. Hiernach wurde es wieder Zeit für Eric Fish, der den amerikanischen Folk-Klassiker „If I Had A Hammer“ darbot.
Um 17:20 Uhr spielten dann Fiddler’s Green auf. Die bekannte Folk-Rock-Band aus Erlangen hatte am Anfang ein kleines technisches Problem, denn Sänger Ralf war kaum zu hören. „Lauter!“, forderte da manche Stimme aus dem Publikum und nach der Hälfte des ersten Liedes war das Problem auch schon gelöst. Danach legten Fiddler’s Green dann eine erstklassige Show hin, die die Festivalbesucher auch entsprechend honorierten. Einen großen Stellenwert nahm dabei nicht zuletzt auch die Interaktion der Band mit ihren Fans ein.
So wurden die Zuhörer bei „Victor And His Demons“ aufgefordert, sich hinzusetzen. Im richtigen Moment sprang dann die gesamte Menge gemeinsam auf – und es steppte der Bär! Bei „Rocky Road To Dublin“ organisierten Fiddler’s Green dann ihre Wall Of Folk – eine Art sanfte Antwort auf die Wall Of Death der Metal-Musik. Insgesamt boten die Unterhaltungsprofis von Fiddler’s Green einen fulminanten Auftritt, gegen dessen Ende es auch immer mehr Crowdsurfer über die Köpfe der Zuschauer hinweg in die Arme der Security zog. Um 18:30 Uhr verabschiedeten sich Fiddler’s Green unter großem Zuspruch von ihren Anhängern.
Nach Umbau und Eric Fish ging es kurz nach 19 Uhr mit der Letzten Instanz weiter. Die Band tat gut daran, mit „Flucht ins Glück“ und „Nur für uns“ zwei schnelle, rockige Stücke an den Anfang zu stellen und die Balladen erst später zu bringen. So sicherte sich die Klassik/Folk-Rock-Band zu Beginn gleich zu Beginn gute Publikumsreaktionen und motivierte auch den ein oder anderen Crowdsurfern. Bei den ruhigeren Stücken lauschte das Publikum anschließend gebannt.
Die Letzte Instanz hielt ihre Zuhörer durchgehend bei der Stange. Nachdem „Wir sind allein“ als eigentlich letztes Lied ausgeklungen war und die Band um 20 Uhr die Bühne verließ, waren folglich auch direkt Zugabe-Rufe zu hören. Daraufhin wurde eine Kurzversion von „Rapunzel“ gespielt und – viel überraschender – ein Cover von „Seven Nation Army“ der White Stripes. Zum letzten Stück wagten Cellist Benni Cellini und Geiger M. Stolz noch den Ritt über die Menge, anschließend zog sich die letzte Instanz unter großem Applaus zurück.
Nach dem Umbau war abermals Eric Fish an der Reihe. Dieses Mal sang er jedoch kein akustisches Stück mit seiner Gitarre, sondern mit Playback-Instrumenten das Stück „Im Feuertal“ – eine von ihm selbst geschriebenes Stück, dass als eine Art Hymne für das Festival fungiert.
Ab 20:35 Uhr gaben dann Headliner Saltatio Mortis ihre Vorstellung. Die Mittelalter-Rock-Band wurde von den ersten Noten an ausgesprochen gut angenommen. Zu Stücken wie „Prometheus“ zeigte sich die Menge dabei auch durchaus textsicher. Neben Klassikern wie diesem gab es auch Lieder vom neuen Album „Das Schwarze Einmaleins“ zu hören. Eines davon war „Wachstum über alles“, das – was neu für die Band ist – auch gesellschaftspolitische Aussagen enthält. Vor dem Lied gab es daher ein Statement der Band, zu dem sich das Publikum abermals hinsetzte.
Ob neue oder alte Lieder – Saltatio Mortis lieferten eine gute Show und kamen auch dementsprechend gut an. Nach „Eulenspiegel“ ging die Band um 22 Uhr vor der Bühne, wurde aber sogleich zur Zugabe zurückbestellt. Zunächst wurde dann „Falsche Freunde“ gespielt. Sänger Alea surfte zu diesem Lied durch das Publikum. Vereinzelt traten Fans dazu den entgegengesetzten Weg an und ließen sich nach vorne durchgeben. Zum Abschluss gab es dann noch den „Spielmannsschwur“ zu hören und das Publikum mobilisierte die letzten Kräfte – sogar die Sanitäter schunkelten mit! So fand das Feuertal Festival 2013 dann gegen 22:15 Uhr sein gelungenes Ende.
Das Fazit zum Festival: Mit der zehnten Auflage bescherte das Feuertal Festival sich und seinen Besuchern ein mehr als gelungenes Jubiläum. Der Zuspruch der Fans spricht dabei Bände, denn laut Veranstalter war der Konzertplatz mit 2.000 Besuchern restlos ausverkauft. Das ist den Organisatoren wirklich zu gönnen, haben sie doch eine sehr hochwertige Bandauswahl auf die Beine gestellt. Zwar waren Saltatio Mortis Headliner, doch auch die Letzte Instanz oder Fiddler’s Green haben kaum weniger Renommee. In den Augen vieler Besucher dürfte es also mehr als nur eine Hauptattraktion gegeben haben.
Als Verbesserungsvorschlag wäre wünschenswert, dass es im kommenden Jahr bessere Sanitäranlagen gibt. Darüber hinaus – egal ob es um Bands, Location oder Rahmenprogramm geht – kann man nur sagen: Weiter so!
Bericht: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de