Rock Area Festival 2010 – Festivalbericht, Teil 2

Samstag, der 31. Juli war der letzte Tag des Rock Area Festivals 2010. Zu sehen gab es unter anderem Arch Enemy, Sacred Reich, Sepultura und Entombed.

Der zweite Teil des Festivalberichts hält die Eindrücke des Tages fest.

In den frühen Mittagsstunden des Samstages erholte sich ein Großteil der Besucher des Rock Area Festivals noch von den Geschehnissen des Vortages. Dies bekam auch die Death-Meta-Band Megaera zu spüren, die kurz nach 12 Uhr den letzten Festivaltag eröffnete. Dem Konzert der Truppe wohnten nämlich nur 50 Menschen bei. Diese allerdings gingen bei der soliden Show schon gut mit.

rock_area_teil_2_-_1_megaera

Bei Megaera war noch nicht viel los

Um 12:40 Uhr endete der Auftritt von Megaera und eine viertel Stunde später standen The Hand of Glory auf der Bühne. Die Band, die Melodic Death Metal mit Einflüssen von Hardcore zum Besten gab, spielte wie schon Megaera vor einem sehr (und ich meine sehr) überschaubaren Publikum. Diesem boten sie aber eine wirklich starke Vorstellung.

rock_area_teil_2_-_2_the_hand_of_glory

The Hand of Glory kämpften mit der Technik

Allerdings wurden The Hand of Glory schon bald vom Pech verfolgt. Nach einigen Minuten streikte der Gruppe die Technik, was zu einer unfreiwilligen Zwangspause führte. Sänger John mühte sich nach Kräften, die Unterbrechung mit Erzählungen und Improvisationen zu überbrücken. Als die Technik nach mehreren Minuten wieder lief, setzten The Hand of Glory ihr Programm gelungen fort. Zum Ende kam die Band um 13:30 Uhr.

Die nächste Gruppe, Mob Rules, stellte mit ihrem traditionellen Power Metal der etwas langsameren Spielart auf dem sonst hauptsächlich auf Death Metal ausgerichteten Festival die absolute Ausnahme dar. Dennoch kam ihr Auftritt auch auf dem Rock Area Festival gut an. 40 Minuten lang beschallte die Gruppe die nun langsam mehr werdenden Zuhörer mit Power Metal und verabschiedete sich gegen 14:30 Uhr mit dem Stück “Black Rain”.

rock_area_teil_2_-_3_mob_rules

Power Metal gab es von Mob Rules

Um 14:45 Uhr wurde es dann Zeit für Desaster. Die schon seit Ende der 1980er Jahre bestehende Black- und Thrash-Metal-Formation rief gute Publikumsreaktionen hervor, zum ersten Mal für diesen Tag wurden auch vereinzelte Stagediver aktiv. Zu Black Metal am helllichten Tag ließ die mittlerweile erkennbar angewachsene Menge gepflegt die Köpfe kreisen. Der Abtritt von Desaster erfolgte unter dem Applaus der Zuschauer um 14:45 Uhr.

rock_area_teil_2_-_4_desaster

Black Metal bei Sonnenschein: Desaster

Zehn Minuten später ging es vor mäßig viel Publikum mit Holy Moses weiter. Markant ist die Death/Thrash-Metal-Band auch live vor allem durch ihre Sängerin Sabina Classen. Genau wie Angela Gossow vom Tages-Headliner Arch Enemy beherrscht diese nämlich – als Frau nach wie vor eher ungewöhnlich –  den gutturalen Gesangsstil.

Zunächst brachten Holy Moses vor allem den mitgebrachten Fanclub auf Touren, nach einer Aufwärmphase erreichte die Band aber auch immer mehr neutrales Publikum. Gegen Ende ihres Auftritts konnten Holy Moses aus Zeitmangel nicht alle ihre geplanten Lieder spielen. Den Fans gaben sie daher drei Stücke zur Auswahl, von denen diese sich dann “Finished with the Dogs” wünschten. Nachdem Lied und Auftritt um 16:40 Uhr zu Ende waren wagte Sängerin Sabina zum Abschied einen Mengenritt über die Menschentraube vor der Bühne.

rock_area_teil_2_-_5_holy_moses

Publikumsnahe: Holy Moses Sängerin Sabina

Als nächstes spielte um 17 Uhr die schwedische Viking-Metal-Band Thyrfing auf. Mit ihren langsamen Liedern reklamiert die Gruppe naturgemäß nicht gerade den Titel einer Stimmungskanone für sich, dennoch fand ihr Programm durchaus Anklang. Auch wenn die meisten der Zuschauer die Darbietung lieber im Sitzen und von den hinteren Rängen aus verfolgten, ernteten Thyrfing bei Ende ihres Konzertes angemessenen Applaus.

rock_area_teil_2_-_6_thyrfing

Viking Metal aus Schweden: Thyrfing

Nach den vergleichsweise gediegenen Thyrfing ging es ab 18 Uhr mit Entombed richtig zur Sache. Als die schon Jahrzehnte aktive Band nach ihrem Country-Intro auf die Bühne trat, ließen die Fans zu ihrem geradezu lehrbuchhaften Oldschool Death Metal augenblicklich die Köpfe kreisen. Die nun in dichten Reihen vor der Bühne stehenden Zuschauer feierten sowohl zu neueren Liedern wie auch zu 20 Jahre alten Klassikern a la “Left Hand Path” gebührend ab.

rock_area_teil_2_-_7_entombed

Entombed ließen es krachen

Während des gesamten Konzertes gingen die Fans stets super mit. Entombed hatten ihre Anhänger vollends in ihren Bann gezogen. Nach einer Zugabe verließen sie dann um 19 Uhr unter großem Jubel die Bühne. Nicht minder bejubelt wurden auch die 20 Minuten später auftretenden Sepultura. Zum Auftritt der brasilianischen Thrash-Metal-Legende wurde es zum ersten Mal für diesen Tag richtig voll.

Der gesamte Platz füllte sich zusehends. Auch die hinteren Reihen verfolgten das Geschehen nun stehend und nicht mehr sitzend, die Stagediver wurden ebenfalls wieder aktiv. In ihrer Spielzeit von gut einer Stunde zeigten sich Sepultura enorm gut aufgelegt. Ihr Auftritt geriet zu einem der Highlights des Tages. Beim Ende ihres Konzertes kurz nach 20:20 Uhr wurde die Gruppe dementsprechend fürstlich umjubelt.

rock_area_teil_2_-_8_sepultura

Die brasilianische Thrash-Metal-Legende: Sepultura

Die Vorletzte Band trat in Form von Sacred Reich ab 20:45 Uhr auf. Ihr Konzert haben die US-amerikanischen Thrash Metaller vor immer noch viel, wenn auch leicht weniger Publikum als bei Sepultura. Mit ihrer Mischung aus Thrash Metal, Klargesang und einer gehörigen Portion Südstaatenrock konnten Sacred Reich vollends überzeugen.

Die Band, die nach siebenjähriger Pause erst seit 2007 wieder aktiv ist, ließ sich vom Publikum euphorisch feiern. Ihr Metal mit ausgeprägtem Chill-Faktor funktionierte sehr gut. Nach einigen Zugaben verließen Sacred Reich unter dem stetigen Anfeuern ihrer Fans um 21:50 Uhr die Bühne.

rock_area_teil_2_-_9_sacred_reich

Als wären sie nie weg gewesen: Sacred Reich

In gespannter Vorfreude versammelten sich die Festivalbescher nun dicht an dicht auf dem Areal. Die Fans fieberten erwartungsfroh dem Headliner Arch Enemy entgehen. Kurz nach 22:40 Uhr trat die schwedische Melodic-Death-Metal-Band rund um ihre deutsche Sängerin Angela Gossow dann vor die Menge. Der Empfang war gewaltig. Vor allem als Angela dann (passender Weise mit dem Shirtaufdruck extreme agressive female) die Bühne stürmte, brachen die Jubelchöre aus.

Die Erwartungen der Fans erfüllten sich dabei voll und ganz. Zu Liedern wie “Apocalypse” und “Burning Angel” bebte der ganze Platz. Über die Köpfe der Anwesenden surften die Stagediver wie am Fließband hinweg. Arch Enemy waren bestens aufgelegt und spielten eine grandiose Show. Im Besonderen gefiel den Zuschauern natürlich Angela, die geradezu spielend zwischen tiefen Growls und infernalischen Screams hin- und herwechselte.

Nach “We Will Rise” trat die Band langsam ihren Abgang an, das Publikum forderte aber selbstredend eine Zugabe. Diese kam in Form von “Nemesis” und die Menge war restlos begeistert. Um 0 Uhr fand der Auftritt dann sein Ende und Arch Enemy verabschiedeten sich mit der einem herzlichen “Stay Metal!” von ihren Fans.

rock_area_teil_2_-_10_arch_enemy

Arch Enemy lieferten einen gewaltigen Abschluss

Mit dem Konzert von Arch Enemy endete auch das Rock Area Festival, das als durchweg gelungen bezeichnet werden kann. Das Festival konnte mit einem tollen Bandaufgebot und einer einmaligen Location glänzen. Einzig die Besucherzahlen blieben, so ließen es die Organisatoren im Nachhinein verlauten, etwas unter den gesteckten Erwartungen. Mit einigen Detailveränderungen dürfte dies in den Folgejahren aber sicher noch zu ändern sein.

Ich persönlich rege eine größere Bandbreite an Metal-Genres anstatt des doch recht ausgeprägten Fokus auf die “growligen” Stilrichtungen an. Wie und was schlussendlich geändert werden wird, das zeigt sich dann wohl beim Rock Area Festival 2011 – und auf das freuen sich mit Sicherheit schon viele!

 

Festivalbericht: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de