Hexentanz Festival 2009, Bericht (Teil 1)

Am 1. und 2. Mai 2009 fand am saarländischen Bostalsee zum vierten Mal das Hexentanz Festival statt.

Der erste Teil des Nachberichts befasst sich im Folgenden mit den Ereignissen des ersten Festivaltages. 

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Das Hexentanz Festival ist die größte Mittelalter-, Metal- und Gothic-Musikveranstaltung des Saarlands. Am 1. und 2. Mai 2009 ging das traditionell am Maiwochenende stattfindende Open Air in die vierte Runde.

Zu diesem Anlass fanden sich 2009 deutlich mehr Besucher am Bostalsee ein als noch im Vorjahr. Dieser Umstand machte für viele Anreisende die Parkplatzsuche schon zum ersten Abenteuer des Tages. Schon vor Festivalbeginn war rund um das Festivalgelände keine Stellfläche mehr zu finden, ankommende Fahrzeuge wichen auf Wiesen aus, die zuvor gemäht und als Parkfläche freigegeben worden waren.

Etwas Geduld benötigten die Festivalbesucher auch am Eingang des Festivalgeländes. Als sich die Pforten des Eingangs gegen 13:30 Uhr öffneten, hieß es für die meisten der Eintrittswilligen erst einmal 20 bis 30 Minuten anzustehen.

Ein wenig ungünstig war dies wohl auch für die saarländische Mittelalter-Rock-Gruppe Spielbann, die das Festival eröffnete. Deren Konzert begann nämlich um 13:30 Uhr und fiel somit quasi mit dem Einlass zusammen. Viele Festivalbesucher standen zu Beginn des Auftritts von Spielbann daher noch in der Warteschlange und erlebten die Gruppe zunächst nur akustisch und nicht visuell.

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Spielbann läuteten das Hexentanz Festival ein

Während des Konzertes von Spielbann strömten die Fans dann aber nach und nach auf das Festivalgelände und nach zehn, fünfzehn Minuten hatten sich die Reihen vor der Bühne merklich aufgefüllt. Die Gruppe konnte die Festivalbesucher durchaus für sich gewinnen.

Dass bei Spielbann seit jeher nur dir Rock-Instrumente live gespielt werden und die Klänge von Flöten und anderen Mittelalterinstrumenten nur aus den Boxen schallen tat der Stimmung hierbei keinen Abbruch, das Halb-Playback nahm der Band niemand übel. Spielbann sorgten für einen gelungenen Auftakt des Festivals und verabschiedeten sich um 14:20 Uhr.

Eine viertel Stunde später ging es mit der Hamburger Gothic-Rock-Band Mono Inc. weiter. Deren Sänger Martin schien spätere Spielzeiten gewohnt zu sein und begrüßte die Anwesenden zunächst voller Überzeugung mit “Guten Abend Hexentanz!”.

Mit ihrem ruhigen, melodischen Gothic Rock und Liedern wie “This Is The Day” oder “Get Some Sleep” kam die vierköpfige Gruppe durchaus gut an. Das Hexentanz Festival stellte für die Gruppe im Übrigen den Abschluss einer Tournee als Vorband von Subway to Sally dar. Kurz nach 15:30 Uhr verließen Mono Inc. dann die Bühne.

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Gothic Rock aus Hamburg: Mono Inc.

Ihnen folgten Feuerschwanz nach, die Mittelalter-Rock mit Comedy verbinden. Der Soundcheck von Feuerschwanz zog sich etwas hin, doch selbst während des Soundchecks unterhielten die Mittelalter-Komödianten ihre Fans bereits prächtig. So kam es schon vor eigentlichem Beginn des Auftritts von Feuerschwanz zu ersten Jubelbekundungen.

Zum ersten Mal wurde der Festivalplatz nun auch richtig voll. Um 16 Uhr begann dann der eigentliche Auftritt von Feuerschwanz. Als die Gruppe mit der Unterstützung ihrer beiden “Miezen” (Tänzerinnen im Katzenkostüm) die Bühne betrat, war der Applaus groß. Mit ihren amüsanten Texten gepaart mit einer guten musikalischen Leistung konnten Feuerschwanz die Zuschauer vollends begeistern. Der belanglos-freudige Comedy-Mittelalter-Rock von Feuerschwanz scheint genau den Nerv der Menschen zu treffen und so ließ sich die gesamte Menschenmenge animieren und klatschte und sang fröhlich mit.

Für ihr Cover des Schandmaul-Songs “Herren der Winde” holten sich Feuerschwanz wie schon bei ihrem Auftritt im Vorjahr Hilfe in Gestalt von Spielbann-Bassist Spyke auf die Bühne. Gegen Ende des Konzertes nahmen die komödiantischen Barden dann sogar eine Hüpfburg auf der Bühne in Betrieb. Erst nach einer Zugabe ließen die Fans “des Hauptmanns geilen Haufen” um kurz nach 17 Uhr von der Bühne gehen.

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Unterhaltsame Spaßmachertruppe: Feuerschwanz

Eine halbe Stunde später standen dann die Mittelalter-Rocker von Schelmish auf der Bühne. Nach dem ersten gespielten Lied wandte sich Bandleader Dextro an die Menge und erklärte, dass der Auftritt ohne Sänger Rimsbold stattfinden müsse. Dieser habe sich bei einem Fußball-Unfall das Trommelfell gerissen.

Aufgrund dessen spielten Schelmish nun ein angepasstes Set mit größerem Mittelalter-Anteil. Bei den Fans kam auch dieses Set gut an, die Menge feierte ausgelassen mit den Bonner Schelmen. Die ausgewogene Mischung von Mittelalter-Rock-Stücken wie “Der Narr” und rein mittelalterlichen Liedern wie “Chaos” kam gut an.

Als letztes Stück gaben Schelmish ihre Version des bekannten Country-Klassikers “Ring of Fire” zum Besten und bewegten die Menge damit zum mitsingen. Um 18:45 Uhr machten sich Schelmish dann daran, die Bühne zu verlassen. Die Zugabe-Rufe konnten nicht mehr berücksichtigt werden, Dextro erklärte, die Schelmish zugestandene Spielzeit nicht überziehen zu wollen.

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Schelmish gefielen auch ohne Leadsänger

Um 19:15 Uhr folgte die härteste Band des Festivals: Equilibrium. Manchem Fan der etwas ruhigeren oder mittelalterlicheren Klänge dürfte die bayerische Pagan/Black-Metal-Band weniger zugesagt haben, eingeschworenen Metal-Fans dafür umso mehr.

Die Stimmung war sofort nachdem Equilibrium die Bühne betreten hatten sehr gut. Auch die ersten Crowdsurfer ließen nicht lange auf sich warten. Zu brachialem Growlgesang, kraftvollem Bass- und Schlagzeugdonnern und dem melodischen Elektronik-Hintergrund von Equilibrium tobten sich die Fans aus und ließen die Köpfe kreisen.

Equilibrium banden ihre Fans voll an sich und sorgten auf dem gut gefüllten Festivalplatz für Laune. Nach einer viertelstündigen Zugabe verbeugten sich die fünf Musiker vor ihren Anhängern und verließen unter großem Jubel um 20:20 Uhr die Bühne.

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Equilibrium lieferten eine kraftvolle Darbietung

Während der nun folgenden, letzten Umbaupause konnte man sich auf dem Mittelaltermarkt eine Feuershow der Mittelalter-Aktionsgruppe Societas Draconis ansehen.

Um 21 Uhr erklang dann das Intro von Subway to Sally, die 2009 zum zweiten Mal in Folge als Headliner des Hexentanz Festivals auftraten. Die Menge begrüßte die Band jubelnd. Während den ersten Stücken heizten Subway to Sally ihren Fans wortwörtlich mit zwei großen Flammenwerfern ein.

Sänger Eric Fish suchte die Nähe zu den Fans und sprang vor die Bühne um sich in das Publikum zu beugen. Kaum war er zurück auf die Bühne geklettert, ließen auch die ersten Mengensurfer nicht mehr auf sich warten.

Die Konzertbesucher waren von Anfang an gut dabei und zeigten noch keine Ermüdungserscheinungen. Bei Stücken wie “Knochenschiff” oder “Das Rätsel” sang die Menge auch begeistert mit und zeigte sich textsicher.

Auch Klassiker wie “Kleid aus Rosen” oder “Eisblumen” fehlten bei der Songauswahl nicht. Leider wurden im Konzertverlauf die anfangs benutzten Flammenwerfer nicht weiter eingesetzt, dafür erfreute man die Konzertgäste nun mit einer eindrucksvollen Lichtshow, die auch große Grafikprojektionen auf der Bühne zum Inhalt hatte.

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Subway to Sally überzeugten schon das zweite Jahr in Folge

Um 22:30 Uhr machten sich Subway to Sally daran, die Bühne zu verlassen. Die Fans forderten daraufhin eine Zugabe. Dies taten sie aber nur vereinzelt durch traditionelle “Zugabe”-Rufe, die meisten stimmten stattdessen den Refrain des beliebten Subway-to-Sally-Stücks “Julia und die Räuber” an.

Da man sich auf keinen gemeinsamen Anfangszeitpunkt verständigt hatte, stellte Eric Fish nun fest, dass das Singen des Publikums im Kanon erfolgte. Fish stimmte daraufhin selbst das Stück an, sodass das Publikum es einheitlich singen konnte. Dies verfehlte die erhoffte Wirkung nicht und Subway to Sally traten wieder auf die Bühne. Zunächst spielten sie “Ohne Liebe” und “Sieben”. Anschließend wagte Eric Fish ein Bad in der Menge. Nun endlich spielten Subway to Sally “das Lied das ihr besser könnt als wir” (Eric Fish), also “Julia und die Räuber”.

Das Publikum sang noch einmal nach Kräften mit und verabschiedete die Band um 22:50 Uhr unter großem Applaus. Während sich nun schon viele Fans in Richtung Ausgang bewegten, forderten andere eine weitere Zugabe. Diese erfolgte dann auch tatsächlich noch.

Gegen 23 Uhr endete dann dieser überaus gelungene Festivaltag.

 

Konzertbericht: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

 

Hier geht es zum zweiten Teil des Konzertberichts.