Blackfield Festival 2015 – Festivalbericht

Vom 12. bis zum 14. Juni fand im Amphitheater Gelsenkirchen die diesjährige Auflage des Blackfield Festivals statt. Geboten wurde über die drei Festivaltage verteilt ein reichhaltiges Programm aus insgesamt 26 Bands.

Doch auch etwas Wehmut gehörte in diesem Jahr dazu, denn aller Voraussicht nach war dies die letzte Ausgabe des Blackfield Festivals. Einen Rückblick auf das Festival gibt es in diesem Bericht.

Fotolinks: Teil 1 (12. und 13. Juni) / Teil 2 (14. Juni)

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Blackfield Festival

Freitag, 12.06.2015

Am ersten Tag des voraussichtlich letzten Blackfield Festivals brannte die Sonne ohne Erbarmen auf die am Einlass wartende Menge. Die Security ließ sich Zeit mit dem Einlass, der mit 15 Minuten Verspätung um 16:15 Uhr erfolgte. Pünktlich begann um 16:40 Uhr dann aber das Musikprogramm mit den Jungs und Mädels von Xiphea. Mit ihrer Mischung aus Metal und Symphonik unterhielt die Band die bereits anwesenden Festivalbesucher.

Danach betraten Preverse die Bühne, die als Ersatz für Seasurfer eingesprungen waren. Zwar waren die Ränge noch spärlich besetzt, bei den Anwesenden kamen Preverse aber trotz einer geringen Spielzeit von nur 30 Minuten gut an. Das lag wohl nicht nur an ihrem Sänger Kai, sondern auch an den aufgeblasenen Flamingos, die die Band in die Menge warf.

Bevor es mit Spetsnaz weiter ging kündigte Festival-Moderator Jens eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes an. Zwar zog es während des Auftritts der Elektroniker aus Schweden zu und kühlte sich etwas ab, das Unwetter zog dann aber vorbei. Die Bühne sah während des Auftritts der nur zwei Musiker sehr leer aus, dafür füllte sich jedoch der Innenraum des Amphitheaters mit tanzenden Menschen.

Ebenso elektronisch und mit genauso „voller“ Bühne ging es bei Absolute Body Control weiter. Nun wurden auch die Temperaturen wieder deutlich angenehmer. Davon profitierten auch Lord Of The Lost, die ein mittlerweile gut gefülltes Amphitheater vorfanden. Die Band gehörte zu den etwas brachialeren Gruppen auf dem Festival, hatte aber auch Kuschelsongs im Gepäck. Sehr schwungvoll zeigte sich ihr Sänger Chris Harms, der mitunter die als Bühnendeko aufgestellten Kreuze demolierte.

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Subway to Sally

Headliner des Abends waren Subway to Sally, die zu „Feuerland“ eine feurige Bühnenshow ablieferten. Damit wirkten sie den etwas kühler werdenden Temperaturen entgegen. Auch bei diesem Subway-to-Sally-Konzert wurden wieder alte und neue Rituale gepflegt, zum Beispiel das Zeigen der Teufelsgabel bei „Wenn Engel hassen“.

Wer nach Subway to Sally noch feiern wollte konnte das bei der Aftershow-Party oder in der Matrix in Bochum tun.

 

Samstag, 13.06.2015

Früh am Morgen eröffneten X-Divide den Tag. Vor ziemlich leeren Rängen gaben die Jungs aus Köln ihr bestes um die Menge zu wecken. Bei Frank the Baptist wurde es dann kuschelig. Es find an zu regnen und die anwesende Menge drängte sich im Innenraum unter das Vordach. Einige wenige, die besser vorbereitet waren, saßen in Regenponchos auf den Rängen und ein, zwei ganz harte Fans tanzten ohne Regenjacke oder dergleichen im strömenden Regen.

Zur Mittagszeit betraten She Past Away aus Istanbul die Bühne. Die Gruppe bemühte sich, die Menge, die sich immer noch vor dem Regen versteckte, mit ihren zum Großteil türkischen Texten für sich zu gewinnen. Das gelang ihnen nicht wirklich, die technischen Probleme mit der Gitarre taten ihr übriges.

Zu .com/kill kam die Sonne wieder hervor und eine größer werdende Menge tanzte sich zu den Songs der Band warm. Wem die Gesichter der Band bekannt vorkamen, der irrte sich nicht: Hinter .com/kill stecken Adrian Hates und Gaun:A von Diary of Dreams.

Sono nutzten ihren Auftritt um zwei Songs zu präsentieren, die sie gerade im Studio für ihr neues Album aufgenommen hatten. Wann das Album erscheinen soll wurde allerdings noch nicht verraten.

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Solar Fake

Was dabei herauskommt wenn die Musiker schon die Musik hören, die sie spielen, aber das Publikum noch nicht konnte man in den ersten Sekunden des Auftritts von Solar Fake bewundern. Diese kleine technische Panne war für die meisten Fans ein Grund zum Schmunzeln. Zu den alten Sono-Hits wurde dann aber schon bald ausgiebig im gefüllten Innenraum getanzt. Aber auch den noch nicht veröffentlichten neuen Song „Under Control“ gaben die Musiker zum Besten.

Weiter im Programm ging es mit Unzucht. Die präsentierten ihre aktuelle Show zur „Venus Luzifer“-Tournee. Eine Stunde lang gab die Band alles was das Herz eines Unzucht-Fans begehrt, Crowdsurfen von Sänger Schulz inklusive. Als ihre Zeit um war halfen leider auch keine Zugabe-Rufe weiter. Das Programm musste ja weiter gehen.

Dies geschah in Form von Mesh samt ihrem Geburtstagskind Richard. Mit ihren Liedern und Texten brachten sie jung und alt auf den Rängen in Bewegung und auch den Innenraum zum Tanzen.

Zum ersten Mal traten Deine Lakaien auf dem Blackfield Festival auf. Vor gut gefüllten Rängen und ebenfalls gut gefülltem Innenraum spielten sie Hits aus sämtlichen Alben. Ihren Fans legten Deine Lakaien bei dieser Gelegenheit auch gleich ihre Akustik-Tournee im Herbst ans Herz.

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Eisbrecher

Headliner des Abends war niemand anderes als Eisbrecher. Alex und Band spielten mit ihrem aktuellen Programm zur „Schock“-Tournee auf und sparten auch nicht an Lichteffekten und CO2. Neben der Musik gab es auch die üblichen gesellschaftlichen Randbemerkung wie zum Beispiel über Smartphones. Dagegen schaffte es Alex aber erst beim dritten Versuch die richtige Location zu nennen. Er und die anderen Anwesenden nahmen es mit Humor.

 

Sonntag 14.06.2015

Den letzten Tag des vermutlich letzten Blackfield Festivals eröffnete Herzfeind, das Nebenprojekt von Andre Feller (Solar Fake und Dreadful Shadows). Ihr Auftritt weckte die noch weitgehend leeren Ränge. Mit dabei hatten Herzfeind auch eine besetzungstechnische Premiere: An der Gitarre bestritt Neuling Anika ihr aller erstes Konzert.

Elektronisch ging es am frühen Morgen mit [x]-Rx weiter. Der noch recht leere Innenraum mutierte bei Liedern wie „Kein Herz“ oder „Stage 2“ zeitweise zur vollen Tanzfläche. Ganz ruhig ging es weiter mit Düsterrock aus der Schweiz. The Beauty of Gemina entführten die Zuhörer mit ihrer Akustikshow in ruhigere Gefilde und standen damit komplett im Kontrast zu den vorherigen Bands.

Mit den Worten „Hallo Blackfield, wir sind Beborn Beton und nicht Legend“  betrat Sänger Stefan Netschio auf die Bühne. Die Band aus dem Ruhrgebiet war als Ersatz für die wegen Krankheit ausgefallene Gruppe Legend eingesprungen. Beborn Beton präsentierten dem Publikum eine Mischung aus EBM und Synthpop.

Zum ersten Mal auf dem Blackfield Festival waren Clan of Xymox. Die Gothic-Urgesteine aus den Niederlanden, die ihr erstes Album 1985 veröffentlicht haben, spielten vor einem sich immer weiter füllenden Amphitheater Hits aus diversen ihrer 21 Alben.

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End of Green

Die härtesten Klänge des Tages gab es von den Dark-Rockern End of Green. Die begeisterten ihre Fans nicht nur mit schwungvollem Rock, sondern amüsierten die Festivalbesucher auch mit Geschichten von „Kämpfen“ der vergangenen Hotelnacht.

Die Letzte Instanz begeisterte hiernach ein gut gefülltes Amphitheater mit ihrem Crossover aus Gothic Rock, Folk und Klassik. Zwar gab es im Innenraum auch noch viele leere Flächen, die wurden bei Liedern wie „Flucht ins Glück“ oder „Maskenball“ aber ausgiebig zum Tanzen und Feiern genutzt.

Weiter im Programm ging es mit L’Âme Immortelle. Die österreichische Band um Thomas Rainer und Sonja Kraushofer spielt elektronisch unterlegten Pop/Rock mit Düster-Note. Auf dem Blackfield Festival fand diese Mischung ihre Fans.

Danach spielten Mono Inc. mit ihrem aktuellen „Terlingua“-Programm auf und heizten damit dem Publikum ein. Nicht nur durch das Feuer wurde den Zuschauern heiß, zu „Heile Heile Segen“ klatschte das gesamte Amphitheater mit. Den Abschluss ihres Auftritts bildete der Song „Tag X“, der wie Sänger Martin Engler in seinen Schlussworten erklärte symbolisch für das Ende des Blackfield Festivals stand.

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Project Pitchfork

Danach trat der Moment ein, den keiner so richtig wahr haben wollte: Die letzte Band betrat die Bühne. Project Pichtfork sollten nicht nur der Abschluss des Festivals, sondern auch der Abschluss einer gesamten Ära sein. Doch bevor es offiziell zu Ende ging wurde zu Songs wie „Timekiller“ getanzt und gefeiert als gäbe es kein Morgen mehr. Überall wo man hinsah, sah man feiernde Menschen.

Zum Schluss betrat noch einmal Moderator Jens die Bühne. Leider betrachte er nicht die erhofften Worte der Rettung. Damit ging dann offiziell das Hauptprogramm des achten und letzten Blackfield Festivals zu Ende.

Offizielle Besucherzahlen zum Festival lagen freitags bei 4.500 Besuchern. Samstags und sonntags waren es jeweils 5.500 Besucher.

 

Nachruf

Mit dem Sterben des Blackfield Festivals wird nicht nur wie Martin Engler von Mono Inc. sagte „eine große Lücke in jeden schwarzen Festivalkalender gerissen“. Hier wurde gefeiert, gelacht, es wurden Bands umjubelt, Freunde getroffen, alte Lieben begraben und neue gefunden. Es war ein Festival, das man mit der ganzen Familie besuchen konnte und auf dem selbst die kleineren Gäste von hinten gut sehen konnten.

Ich erinnere mich noch gut daran als vor zwei Jahren Kinder neben der Bühne ihre Kreidezeichnungen auf den Boden gemalt haben. Oder an die Seifenblasen, die auch dieses Jahr wieder bei jung und alt beliebt waren. Die vielen Kameras auf dem Gelände gehörten genauso dazu wie die Ausflugsdampfer auf dem Rhein-Herne-Kanal, deren Passagiere den Festivalbesucher stets zugewunken haben (und die Besucher zurück).

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Festivalbesucher

Die Location, die Besonderheiten des Festivals, die Bands und die Veranstalter haben das Festival zu einem einzigartigen Erlebnis werden lassen. Die Bands konnte man dabei nicht nur auf der Bühne erleben, sondern oft auch ganz selbstverständlich beim Flanieren auf dem Festivalgelände treffen. Eine Aktion zeigt besonders, wie groß die Bedeutung des Festivals für seine Besucher war: Einige Gäste „starben“ symbolisch mit dem Festival indem sie sich hinlegten und mit Kreide die Umrisse ihres Körpers auf den Boden malten.

Auch in meinem Kalender wird eine Lücke bleiben.

 

Bericht: Sven Bähr, Sven(at)dark-festivals.de

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