Das M’era Luna in Hildesheim – ein Heimkommen nach drei Jahren, das kaum besser hätte sein können. Großartige Bands, eine neue Bühnenlocation, das tolle Gelände und Rahmenprogramm und nicht zuletzt all die schwarzen Menschen, die man schon 2019 mit einem kleinen Wermutstropfen im Auge verlassen hatte.
Nach zwei ausgefallenen Jahren war es am 06. und 07. August dann endlich wieder soweit und die Menschen konnten den Flughafen Hildesheim stürmen. Wenn auch nicht ganz ausverkauft, zuletzt waren noch weniger als 650 Tickets übrig, so wurde dieses M’era Luna ein ganz besonderer Meilenstein für viele.
Fotolinks: Teil 1 (Samstag) / Teil 2 (Sonntag)
Warm Up – Freitag, der 05.08.2022
Etwas nass begann die Anreise und das Warten auf die Öffnung des Festivalsgrounds für viele. Während sich einige bereits mit Campingstuhl und Pavillon in die Schlange stellten, hieß es für die meisten in die (Regen)jacken einkuscheln und zusammenrücken. Nahezu pünktlich öffnete dann die Bändchenausgabe und schon begann der Run auf den Campground und die besten Zeltplätze. Es wurde abgesteckt, Zelte und Pavillons errichtet und Bollerwagen-Rennen veranstaltet. Im Vorteil war wer frühzeitig kam oder sich in kleine Lücken quetschen konnte.
Am frühen Nachmittag kehrte dann erstmal Ruhe ein bis zur Eröffnung des Mittelaltermarktes gegen 15:00 Uhr. Viele ließen den Abend dann bei einem gemütlichen Met ausklingen und stöberten an den bereits geöffneten Ständen. Einige Tanzwütige warteten sehnsüchtig auf das Opening im Disco Hangar. Dort ging es von Beginn an heiß her mit gleich vier DJs – DJ AndTrax (Nachtwerk Karlsruhe), Dancefloor Gladiatorz (Raphael und Yannick, twitch/youtube) und DJ Mike (Matrix Bochum). Der Hangar füllte sich in Minuten und schon standen die Beine der Gäste nicht mehr still.
Tag 1 – Samstag, der 06.08.2022
Aus der schwarz gekleideten Masse der Festivalbesucher stach die erste Band des M’era Luna mit vollständig weißen Bühnenoutfits deutlich heraus. Enemy Inside starteten als Opener des Festivals mit einer brachialen Ladung Dark Rock/Metal durch. Immerhin mussten einige Besucher noch geweckt werden, also her mit den Gitarrenriffs! Anders als am Vortag stach bereits jetzt die Sonne vom Himmel und kündigte einen schönen, aber auch heißen Tag an.
Leicht verzögert durch technische Probleme starteten danach Rave the Requiem gut gelaunt durch, während kurz danach Ambassador 21 auf der Clubstage loslegten. Als zweite Band auf dieser Bühne gaben sie eine kurze, dafür aber energiegeladene Performance unter Leitung ihrer ausdrucksstarken Sängerin Nataliya.
Wer wollte konnte danach vor der Main Stage entspannen. Dort hatten Qntal mittlerweile ihre Instrumente ausgepackt und holten das Publikum in etwas entspanntere Sphären zurück. Dass die Besucher dort nicht lange verweilen würden, zeigte sich bei den nächsten zwei Acts.
Mit Schattenmann und Ost+Front gab es für die Fans die volle Breitseite NDH auf die Ohren. Während Schattemann dabei mit ihrer musikalischen Stärke überzeugten, haben Ost+Front dann vor allem optisch noch einige Zugaben geliefert. So gab es beim Song „Fleisch“ in gewohnt sexy Manier Unterstützung von einer maskierten Tänzerin, die verschiedene Bandmitglieder und das Publikum gut anheizte. Nicht, dass das bei der Hitze nötig gewesen wäre, aber gefallen hat es auf jeden Fall.
Auf der Clubstage hatten derweil Tyske Ludder übernommen. Hier erwies sich das neue Design der Stage für die Gäste als Fluch und Segen zugleich. Man konnte den Schatten des großen Vorzeltes genießen, allerdings sammelte sich nach einer Weile auch hier die Hitze unter dem Dach. Doch selbst das hielt Schlagzeuger Jay Taylor nicht davon ab, auf Tuchfühlung mit dem Publikum zu gehen und Boxentürme und Traversen zu erklettern.
Deutlich gediegener begann dann der erste von zwei Klassik-Acts des Festivals – Lord of the Lost spielten mit großem Klassikensemble auf. Auf dem Programm standen nun also die zarteren Versionen altbekannter Lord of the Lost-Stücke. 2016 gaben die Hamburger schon einmal eine Ensemble-Show auf dem M’era Luna Festival.
Damals war der Wind während des Konzerts so stark, dass man die Lieder teils kaum noch verstehen konnte. Dieses Mal hatten die Techniker des M’era Luna jedoch ordentlich nachgelegt. So konnten die Fans das Orchester auf dem gesamten Infield gut hören und dem Schwelgen in der Musik stand nichts im Wege.
Heiß, heißer, Blutengel – denn die Band hatte Pyro dabei und zwar nicht zu knapp. Beim Eröffnungssong „Our Souls will never die“ wurden so massiv Pyrofontänen und Flammenwerfer gezündet, dass es Chris Pohl unter seinem Sakko schnell zu warm wurde und er mehrfach um Wasser bitten musste.
Es lässt sich vermuten, dass die Pyros entweder zu stark waren oder zu nah an den Musiker platziert worden sind. Dennoch haben Blutengel bei ihrer Show keine halben Sachen gemacht und den Fans mit dunkeldüsteren Songs und der sexy Performance ihrer Tänzerinnen mächtig eingeheizt.
Während die Abendsonne die Clubstage in orangerotes Licht tauchte, starteten In Strict Confidence hier durch. Das schöne Licht trug wesentlich zur großartigen Stimmung während des Konzerts bei. Klassiker wie „Morpheus“, „Industrial Love“ und „Set me free“ rundeten dabei das Set ab und das einstündige Konzert war für viele Fans viel zu schnell vorbei.
Auf der Main Stage machte sich derweil einer der großen Acts des Abends bereit – seit 1982 und nach bewegter Bandgeschichte zeigten EBM-Meister Nitzer Ebb, dass sie keineswegs alt geworden sind. Im Gegenteil, selten sieht man jemanden mit einem derartigen Spaß und positiver Energie über die Bühne wirbeln wie Sänger Bon Harris.
Leider waren Nitzer Ebb nur in Dreierbesetzung unterwegs, da Sänger Douglas McCarthy fehlte. Dies tat der Stimmung der Fans aber kaum einen Abbruch und auch die Band lieferte eine großartige Show ab.
Auf der Club Stage betraten Covenant derweil die Bühne, gewohnt neblig wie immer. Dies hielt Frontsänger Eskil Simonsson allerdings nicht davon ab, gutgelaunt abzufeiern und mit den Fans das Ende der dreijährigen M’era-Luna-Abstinenz zu zelebrieren. Für die Fotografen gab es dann durch den eingesetzten weniger langlebigen Nebel auch noch ein paar schöne Schnappschüsse (siehe unsere Galerie). Insgesamt lieferten Covenant ein rundum gelungenes Konzert mit sehr gutem Sound.
Auf der Main Stage wurde es nun Zeit für den Headliner des Samstagabends: ASP & Little Big Men gaben sich die Ehre – im Gepäck alte ASP-Klassiker in neuer Interpretation. Während viele diese neue Varianten feierten, gab es unter alteingefleischten ASP-Fans auch einige, die mit ihnen haderten. Nach 75 Minuten expressiver Show der Gothic-Rocker neigte sich das Programm pünktlich um Mitternacht dem Ende entgegen. Wer jedoch glaubt, das M’era Luna würde so früh schlafen gehen, der irrt sich gewaltig.
Denn ähnlich dem Freitagabend brach jetzt die Zeit der Camp-Parties an. Und hier zeigt sich die Vielfalt der Schwarzen Szene musikalisch an jeder Ecke. Nach zwei ausgefallenen Jahren merkt man deutlich, wie sehr den Menschen diese Parties gefehlt haben. Scheinbar hat jedes Camp noch einmal aufgerüstet und so rollten mehr große Soundsysteme und Boxen über die Landebahn als je zuvor.
Man sollte auch nicht glauben, Goths wären von Natur aus eingeschränkt was ihre Musikauswahl angeht. Und so schallte nicht nur einmal „Layla“ über die Landebahn, begleitet von Helene Fischer und anderem Schlagersongs. Allerdings amüsierten diese Songs nur eine kleine Menge der Versammelten und führten bei vielen anderen doch zu deutlichen Missmut. Schließlich gab es auch wieder so viele andere Künstler, die man über das M’era Luna FM oder die entsprechenden Spotify-Playlisten hören konnte.
Tag 2 – Sonntag, der 07.08.2022
Früher Vogel hört den Dark-Rock könnte man meinen, denn wie schon am Samstags begann die Main Stage auch am Sonntag mit diesem Stil. Mit Hell Boulevard ging es bei schönstem Sonnenschein ordentlich zur Sache. Ein bisschen Witz war auch dabei und so spielte die Band nach „Zero Fucks Given“ auch ihr Britney-Spears-Cover „Baby one more time“.
Danach blieb es auf der Main Stage mit Aeverium bei harten Gitarrenklängen. Wer noch etwas verschlafen war, durfte beim gemeinsamen Sportprogramm aus Kniebeugen und Springen den Körper in Gang bringen.
Auf der Club Stage ging es im Anschluss stylisch-fesch zu mit schwedischem Postpunk von Then Comes Silence. Optisch gesehen hätten Frontsänger Alex Svenson und Gitarrist Hugo Zombie auch auf der Gothic Modenshow tags zuvor eine gute Figur abgegeben, dazu wussten sie noch ordentlich in die Saiten zu greifen.
Unzucht brachten mittags massiv die Main Stage zum Beben. Während Sänger noch mit schwenkendem Mikrofonständer auf Tuchfühlung mit den Fans ging, legten seine Bandkollegen auf der Bühne so richtig los. Und da sag noch einer Gothics wären immer düster und schlecht gelaunt.
Bei so vielen singenden und lachenden Gesichtern glaubt niemand mehr an diesen Mythos. Die Fans jedenfalls feierten ordentlich ab und schrien ihren Support lautstark heraus. Und so standen bei Unzucht jede Menge klatschende und singende Besucher vor der Bühne, was die Musiker freute und manch einem auch etwas naheging.
Ein wenig erholsame Ruhe kehrte dann bei The Beauty of Gemina vor der Hauptbühne ein. Doch dies sollte nicht lange so bleiben, denn kurz nach 14 Uhr enterten die wackeren Recken und Miezen von Feuerschwanz die Bühne. Wie bereits Blutengel ließen auch Feuerschwanz sich nicht lumpen und brachten ein „kleines“ bisschen Pyrotechnik mit.
Optisch gesehen eine großartige Show – auch wenn der Hauptmann und der Prinz etwas gekocht wirkten. Spaß war auf jeden Fall garantiert, waren doch einige Songs des Sets bekannte Mitsing-Hymnen des letzten Albums. Beim „Schubsetanz“ wurde dann auf freundlichste Art und Weise gemoshed – einer der nettesten Pits, die es je gegeben hat wie eine Teilnehmerin bemerkte.
Priest – ein Name, den sich jetzt sicherlich einige Besucher gemerkt haben. Die Band stellte den kurzfristigen Ersatz für The Cassandra Complex dar und zeigte auf der Club Stage, dass sie nicht nur optisch einiges zu bieten hatte. Die schwedische Synth-Band mit den zwei Keyboardern war voll maskiert und damit ein Hingucker. Musikalisch stach ihr kleines Duett mit Mimi Barks hervor, die genau wie Priest als Vorband auf der aktuellen Tournee von Combichrist auftrat.
Stichwort Combichrist: Die legten bald massiv auf der Main Stage los. Bei Songs wie „Heads Off“, „Get Your Body Beat“, „Blut Royale“ und nicht zuletzt „Maggots at the Party“ konnten die wenigstens Fans stillstehen. Auch wenn Combichrist ein würdiger Ersatz waren, gab es doch einige Besucher, die sich sehr auf die ursprünglich angekündigten Crüxshadows gefreut hatten.
Aber in diesem Jahr war alles möglich und die Erleichterung, dass das Festival überhaupt stattfinden konnte, überwog bei allen.
Ebenfalls bewegt und gefühlslastig ging es beim VNV Nation Ensemble zu. Bereits beim ersten Song „Nova“ entstand eine so wunderschöne Stimmung ausgehend von Sänger Ronan Harris, der der Begeisterung der Menge kaum Herr werden konnte. Ähnlich einem klassischen Konzert versuchte er die lautstark jubelnde Menge immer wieder zu bremsen, was ihm nicht so recht gelingen sollte.
Sehr gelungen war dafür die Umsetzung der schönsten Balladen von VNV Nation im klassischen Gewand. Sie ließen bei so manchem Fan und auch dem Sänger selbst ein kleines Tränchen im Auge zurück. Ausdrücklich lobte Harris immer wieder die großartigen Musiker des Philharmonie Orchesters Leipzig, welche ihm einen „Traum und Wunsch erfüllt“ hätten.
Danach enterten Schandmaul die Bühne. Mit der Mitsing-Hymne „Herren der Winde“ oder „Bunt und nicht braun“ wurde aus der zuvor seligen Stimmung schnell wieder eine berauschte Partylaune. Rhythmisches Mitklatschen war dabei genauso Programm wie Abtanzen zu liebgewonnenen Klassikern.
Schandmauls Mittelalter-Pop/Rock mit Pfeifen, Flöten und Geige machte Laune wie immer. Passend zum Trinklied kam dann der Aufruf, mit den gesammelten Pfandbechern doch Viva Con Aqua zu unterstützen, die auch wieder unermüdlich auf dem Festival unterwegs waren. Immerhin waren es auf dem M’era Luna 2019 ca. 3.650 Becherspenden – das kann sich sehen lassen.
So langsam kündigte sich das Ende des M’era Lunas 2022 an und so manch einer war nach zwei oder gar drei Tagen Festival bei voller Sonne sichtlich geschafft. Was wäre ein Festival aber ohne die Headliner? Denn immerhin fehlten noch drei große Bands aus den Bereichen Gothic Rock, EBM und NDH.
Es waren The Sisters of Mercy, die bei immer noch bestem Sonnenschein auf der Main Stage den Schlussteil einläuteten. Entgegen früherer Erfahrungen mit der Band war die Bühne nicht komplett in Nebel gehüllt. Lediglich der Synth im Hintergrund verschwand ab und an mal, für gab es die wartenden Fans eine großartige Show. Allerdings war die Spielzeit mit nur einer Stunde etwas knapp angesetzt und so wurden vor allem die Hits wie „This Corrosion“ teils stark gekürzt und gefühlt nur angespielt.
Last but not least gaben sich Eisbrecher als Sonntags-Hauptakt auf der Main Stage die Ehre. Auch wenn die Bühnendeko sehr ähnlich der vom M’era Luna 2018 war, so hatte Sänger Alexander Wesselsky einen neuen Hut und die Band einige neue Songs im Gepäck.
Überschlagen war das Set eine gute Mischung aus alten Hits wie „Verrückt“, „This is deutsch“ und „Miststück“ und den neuen Songs des aktuellen Albums „Liebe macht Monster“. Gerade diese Mischung schien bei den Fans mehr als gut anzukommen und so wurde allerorts mitgesungen, geklatscht und getanzt. Besonderes Highlight war der Song „Eiszeit“ bei dem einem dank des Kunstschnees ein kalter Schauer über den Rücken lief.
Im Vergleich zu anderen Festivals endet das M’era Luna am Sonntagabend recht zeitig und so beendeten Eisbrecher ihren Auftritt um kurz nach 22 Uhr. Dies hielt allerdings die Besucher nicht davon ab noch den einen oder anderen Absacker auf dem Mittelaltermarkt zu trinken, die Feuershow zu bestaunen oder sich der einen oder anderen Camp-Party anzuschließen.
Laut Camping-Ordnung durfte bis 2 Uhr morgens gefeiert werden und das wurde auch kräftig ausgenutzt. Keiner wollte so richtig gehen, vor allem nicht im „Cantina“ Circle Pit. Hier wurde „Spiel denselben Song nochmal“ gefühlt über Stunden durchgezogen.
Neben den ganzen Konzerten gab es allerdings noch viel mehr zu erleben, bestaunen und nicht zuletzt zu genießen. Für den geistigen Genuss sorgten die verschiedenen Lesungen unter anderem von Isa Theobald, Markus Heitz und Lydia Benecke. Dazu kamen im Disco Hangar eine sehr gelungene Shibari/Rigging Performance und Insidereinblicke in das Festival im Crypt Talk mit M’era Luna Chefbooker Stephan Thanscheidt und Chris Harms.
Ein weiterer optischer Höhepunkt war wieder einmal die Gothic Fashion Show mit Designern wie Virginia The Wolf, Nox Aurum und Rabenhaupt. Allerdings muss man sagen, dass man bei den ganzen großartig gekleideten Besuchern oft nicht weiß, wer opulenter daherkommt – die Models auf dem Laufsteg oder die ihre Zuschauer.
Des weiteren treffen sich viele Besucher nur einmal pro Jahr. Hier auf dem M’era Luna liebgewonnene Menschen wieder zu sehen, war für viele sicherlich eines der größten Highlights dieses Festivals.
Interessantes
Kurz vor dem Festival waren nur noch weniger als 650 Karten übrig, das heißt das M’era Luna 2022 war nahezu ausverkauft. Verglichen mit den Zahlen des diesjährigen Wave-Gotik-Treffens in Leipzig eine sehr gute Bilanz. Auch schien es im Vorfeld des Festivals nicht zu einem starken Ticketwechsel wie beim Wacken Open Air gekommen zu sein.
Wer also sein Ticket hatte, behielt es zumeist auch. Daneben fand während des Festivals eine großangelegte Promotion-Aktion zum Thema Müllsammeln statt. Am Samstagmorgen liefen sogar Servicemitarbeiter mit Kamera begleitet über den Campground und sammelten fröhlich erste Müllsäcke in den Camps ein.
Wie schon 2019 wurde auch in diesem Jahr auf die Aktion „Wo gehts nach Panama“ hingewiesen. Diese Frage konnte allen Servicemitarbeitern auf dem M’era Luna gestellt werden, wenn man in einer brenzligen Situation war. Wie oft dieses allerdings genutzt wurde, bleibt unklar, hierzu gab es vom Veranstalter keine Informationen.
Kritik
Auch 2022 gab es einige Kritikpunkte am Festival, welche wir bereits im Bericht von 2019 erwähnt hatten. Oftmals sind es nur kleinere Punkte, die jedes Jahr aufs Neue auffallen, allerdings wiegen manche dieses Jahr schwerer. Wieder einmal durften Besucher kaum etwas mit ins Infield mitnehmen, was allerdings als genehmigte Trinkflasche durchgeht, war im Vorfeld unklar. Die zur Verfügung stehenden Wasserzapfstellen freuten bei dem sehr warmen Wetter allerdings jeden Festivalbesucher.
In Pandemie-Zeiten dürfte es nicht sein, dass bereits Samstagmorgens keine Seife mehr an den Waschstellen vorhanden ist. Auch die Desinfektionsmittel waren zum Teil Mangelware. Dazu gab es wieder einmal starke Kritik an der Sauberkeit der Duschen und Toiletten (sowohl Spülklos als auch Dixis). Die scheinbar vermehrte Leerung der Dixis wurde jedoch von einigen Besuchern positiv bemerkt (ob wirklich mehr geleert wurde, lässt sich an dieser Stelle nicht nachvollziehen).
Der größte Kritikpunkt für viele weibliche Festivalteilnehmer dürfte allerdings die Duschsituation gewesen sein. Entgegen der letzten Jahre gab es keine Security vor den Duschen und die männlichen Reinigungskräfte fielen sehr negativ auf. Im Gespräch mit einigen Frauen wurde oftmals von „Spannern“ gesprochen und dass deutlich langsamer gereinigt worden sei als nötig.
Generell schien das Personal zu fehlen oder war nicht geschult genug (Thekenkräfte, Reinigung, Security). Auch die teuren Merch-Preise sind so manchem Besucher aufgestoßen auch wenn sie aufgrund der Situation verständlich sind. Deutlich mehr kostete zum Teil auch die Verpflegung, wobei hier die Schwankungen zwischen den Ständen sehr groß waren.
Generell war das Festival wieder einmal sehr friedlich. Laut Aussage der Polizei kam es lediglich zu zwei Diebstählen, einer Körperverletzung und einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Bei nahezu 25.000 Besucher ist das eine Bilanz, die sich sehen lassen kann und zeigt, wie unglaublich friedlich und harmonisch die Schwarze Szene feiert.
Wir von dark-festivals freuen uns jedenfalls auf nächstes Jahr, denn der Vorverkauf für 2023 läuft bereits und erste Bands sind bekannt gegeben worden: In Extremo, Project Pitchfork, Subway to Sally, Joachim Witt, The 69 Eyes, Solar Fake, Letzte Instanz, Gothminister und Blitz Union!
Bericht: Natalie Laube, Natalie(at)dark-festivals.de
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