Wacken Open Air 2025 – Festivalbericht

Anfang August – es war wie immer Zeit für eines der berühmtesten Festivals der Welt! Das Wacken Open Air in der holsteinischen Provinz lockte wieder einmal 85.000 zahlende Gäste aus aller Welt an. Schon viele Kilometer südlich des Holy Grounds konnte man die Autos mit dem WOA-Schriftzug aus improvisierten Klebeband-Buchstaben zahlreich auf den Autobahnen sehen und auch die Züge nach Norden waren voll mit schwarz gekleideten Gestalten.

Der Bahnhof Itzehoe zeigte sich in diesem Jahr erstmals im von der Deutschen Bahn aufgemotzten Design: Neben dem Wacken-Schriftzug wurde auch das Schädellogo verschiedentlich eingearbeitet und Treppen und Wände der Unterführung mit Willkommensbotschaften für die Metalheads versehen.

Das Verkehrssystem mit Access-Pässen für Fahrzeuge und verschiedenen Anfahrtsrouten und erstmals kostenlosen Shuttlebussen vom Bahnhof funktionierte den meisten Teilnehmern zufolge gut. Auch ein wetterbedingtes Anreisechaos wie 2023 blieb aus, auch wenn die Witterung später durchaus noch für Probleme sorgen sollte. Auch in diesem Jahr konnte man bereits sonntags anreisen, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. 

Fotolinks: Teil 1 (Montag – Mittwoch)Teil 2 (Donnerstag)Teil 3 (Freitag), Teil 4 (Samstag)

Wacken Open Air

Montag und Dienstag, 28. und 29.07.2025

Viel Programm gab es am Montag und Dienstag noch nicht, das Infield war geschlossen und die Camper waren mit Aufbauen beschäftigt. Aber im Landgasthof (LGH) in der Dorfmitte von Wacken fanden schon einige Konzerte statt. Call of Charon aus dem Ruhrgebiet feierten zum Beispiel ihr Wacken-Debüt und nahmen vor Ort sogar ein Musikvideo auf. Die Stimmung im gut gefüllten LGH war gut , sogar zu gut, wie die Veranstalter fanden: Da die sogenannte neunte Wacken-Bühne nicht mit Security-Mitarbeitern besetzt war, musste Sänger Patrick Kluge die Botschaft übermitteln, dass bitte nicht mehr so viel ge-crowdsurft werden sollte. Die Band war aber sichtlich angetan von dem lautstarken Support. Kurz wurde es auch emotional, als Kluge an den kurz zuvor bekanntgewordenen Tod seines Idols Ozzy Osbourne erinnerte. Alles in allem war das ein bockstarkes Wacken-Debüt der Deathcoreler!

Wer an diesen Tagen nicht ins Dorf wollte, konnte aber auch schon zur Welcome to the Jungle oder zum Wastland gehen. Dort gab es neben Mambo Kurt und Maschines Late Night Show auch wieder viele Kunstwerke der Anhänger der Postapokalyse zu sehen, die sich wieder viel Mühe mit ihren Outfits gemacht hatten.

Natürlich durfte auch der Auftritt von MegaBosch nicht fehlen, die mehrmals auf ihrer eigenen kleinen Bühnen spielten, da die eigentliche Wastland-Bühne noch geschlossen war. Trotzdem schaffte es ihr Sänger, General PAUSE, wärhend seiner Auftritte immer wieder auf die abgesperrte Bühne.

MegaBosch auf dem Wasteland

Ein weitere Anziehungspunkt auf dem Gelände war das Space Camp. Dort konnten sich Weltrauminteressierte zum Thema Raumfahrt und der Technik dahinter informieren. Die Veranstalter vor Ort (egal von welchem Institut sie kamen) nahmen sich viel Zeit für ihre Besucher und erklärten mitgebrachten Modelle verschiedener Weltraumvehikel.

Wer unseren Planeten nicht verlassen, aber trotzdem hoch hinaus wollte, konnte sich auch dieses Jahr über eine Karriere bei der Bundeswehr informieren. Dabei spielte das Alter keine Rolle, sodass auch die fast Vierzigjährigen Möglichkeiten aufgezeigt bekamen, was sie noch machen können. Mit dabei war neben den Sanitätern auch ein Mehrzweckkampfflugzeug vom Typ Tornado, in dem man auch mal Probesitzen konnte.

 

Mittwoch, 30.07.2025

An diesen Mittwoch startete auf den kleinen Bühnen das traditionelle Metal Battle. Mittwoch und Donnerstag spielten wieder 30  Bands aus aller Welt um Preise und einen Fullset-Auftritt auf dem nächsten Wacken Open Air. Die Regeln für einen Auftritt beim Metal Battle: Maximal 20 Minuten Spielzeit, nur vier Songs und nur eigene Lieder.

Auf den großen Bühnen übernahm den Start in den Tag das mexikanisch-italienische Quartett Dogma, das sich seit 2023 mit seiner „Sinning Over Europe Pt. II“-Tour einen Namen gemacht hat. Vor der Louder-Bühne fanden sich viele Frühaufsteher ein, die bereits beim eröffnenden „Forbidden Zone“ klatschten. Die Band wechselte zwischen hartem Riffing und theatralischen Spoken-Word-Passagen; Highlights waren „Carnal Liberation“, der Mitsing-Refrain von „Free Yourself“ und der Industrial-Groove in „Made Her Mine“. Mit „Like a Prayer“ verwandelten Dogma einen Pop-Klassiker in eine düstere Messe ehe „Father I Have Sinned“ das Set beschloss. Der Merch-Stand meldete unmittelbar nach Showbeginn Ausverkauf des limitierten Tour-Zippers – ein Indiz für das hohe Interesse an den Shootingstars. 

Lita Ford: „Finally in Wacken“ kündigte die Festival-App an – und die US-Gitarrenlegende lieferte. Zum Auftakt brauste „Gotta Let Go“ über die Anlage, gefolgt von „Larger Than Life“ und „Relentless“. Ford führte ihr rot-schwarzes Warlock-Modell durch ein Best-of-Programm, streute mit „The Bitch Is Back“ ein Elton-John-Cover ein und mit „Cherry Bomb“ einen The Runaways-Song. Bei „Can’t Catch Me“ legte sie ein Solo hin, das an ihre alten Tage mit der Band erinnerte. Bei „Only Women Bleed“ leuchteten Handylichter bevor „Kiss Me Deadly“ das nostalgische Finale setzte. Dass sie eine Stunde gespielt hatte, merkte man ihrer Stimme keine Sekunde an. Auf den Campingflächen wurde hinterher viel vom Auftritt der Britin geschwärmt. 

Die italienischen „Dwarf Metaller“ Wind Rose eröffneten die Faster Stage und verwandelten das Infield in einen Schlachtruf-Chor. Nach dem Intro „Of Ice and Blood“ folgten „Dance of the Axes“ und „Fellows of the Hammer“, begleitet von tausenden Fäusten. „Rock and Stone“ sowie „Together We Rise“ hielten die Dynamik hoch, ehe „Diggy Diggy Hole“ mit Gast-Vocals von Saltatio-Mortis-Frontmann Alea den Lautstärke-Zenit erreichte. „I Am the Mountain“ schloss die Show, Pyrofontänen setzten dabei Akzente. Ein Meer aus aufblasbaren Spitzhacken tanzte im Publikumsblock und unterstrich den Fantasy-Charakter der Gruppe. 

Apocalyptica sind seit 2005 regelmäßige Wacken-Gäste. Sie präsentierten diese Mal ihren zweiten „Plays Metallica“-Zyklus. Elf Klassiker wie „Ride the Lightning“, „Enter Sandman“ und „Master of Puppets“, gespielt auf drei Cellos, erhielten druckvolle Unterstützung von Drummer Mikko Sirén. Die tiefe Frequenz von „St. Anger“ vibrierte bis an die FOH-Türme, bei „Nothing Else Matters“ übernahm das Publikum die Melodie vollständig. Höhepunkt war „Seek & Destroy“, als sich Tina Guo ein Cello-Duell mit Perttu Kivilaakso lieferte. Hier traf die alte Schule auf die Moderne, viele hatten auf ein solches Aufeinandertreffen gehofft. Beim Abschluss „One“ erloschen alle Stage-Lichter, nur Handylichter illuminierten das Gelände und verliehen dem Finale eindringliche Stille. Die Finnen sind einfach ein Garant für Gänsehaut und gute Stimmung. Denn es müssen nicht immer E-Gitarren sein. 

Apocalyptica auf der Harder Stage

Nun folgte ein echtes Highlight für Fans sinfonischer Klänge: Tarja Turunen betrat am Abend die Bühne – zunächst solo mit Songs aus ihrem aktuellen Programm. Doch was schon im Logo im Festival-Line-up sichtbar war, manifestierte sich auch in der zweiten Hälfte des Sets  auf der Bühne: Marko Hietala, Tarjas ehemaliger Nightwish-Bandkollege, stieß zu ihr. Gemeinsam lieferten sie eine nostalgische Reise durch alte Nightwish-Zeiten mit „Wishmaster“, „Wish I Had an Angel“ und einem überragend gesungenen „Phantom of the Opera“. Auch Tarjas Solo-Stück „Dead Promises“ bekam durch Hietalas Beteiligung eine neue Tiefe. Der stimmgewaltige Auftritt der beiden wurde frenetisch gefeiert – und dürfte für viele das emotionale Highlight des Tages gewesen sein. 

Auch Beyond The Black kehrten eindrucksvoll an den Ort zurück, an dem sie 2014 erstmals Festivalbühnenluft schnupperten. Inzwischen ist ihre Bühnenshow auf einem völlig anderen Niveau angekommen: Funkenfontänen, Feuersäulen und ein durchchoreografiertes Set sorgten für ein visuelles Spektakel. Sängerin Jennifer Haben überzeugte nicht nur stimmlich, sondern auch optisch – beim episch inszenierten „Free Me“ trug sie Engelsflügel, unterstützt von Tina Guo am E-Cello. Neben Klassikern wie „Heart of the Hurricane“ und „In the Shadows“ stand auch neues Material vom kommenden Album „Break the Silence“ auf dem Programm – der Titelsong feierte Live-Premiere. Die gesamte Show wurde für eine Veröffentlichung professionell mitgeschnitten.

Beyond The Black auf der Faster Stage

Einen deutlich kleineren, aber nicht weniger energiegeladenen Auftritt legten Nestor auf der Headbangers Stage hin. Die schwedische Band bringt den 80er-Spirit in den modernen Power Metal und bewies erneut, warum sie als aufstrebender Geheimtipp gilt. Für zusätzlichen Showeffekt sorgten Tänzerinnen, die bei „Victorious“ im Cheerleader-Outfit mitmischten und auch die Show tanzend eröffneten. Man darf gespannt sein, wohin die Reise dieser Band noch führt.

Wesentlich düsterer wurde es bei SKYND, die auf der Wackinger Stage ihr ganz eigenes Genre zwischen Industrial, Dark Pop und True-Crime-Ästhetik zelebrierten. Sängerin Skynd sprach kaum ein Wort zum Publikum, ließ dafür ihre verstörenden Visuals und beklemmende Beats für sich wirken. Einige Zuschauer verfielen in eine Art Trance und tanzten mit geschlossenen Augen im Takt der Musik, die mal an In This Moment, mal an The Prodigy und mal an Lady Gaga erinnerte. Ein ungewöhnliches, aber faszinierendes Konzerterlebnis – definitiv nichts für den klassischen Metal-Puristen.

Zum 25-jährigen Bandjubiläum erhielt die Karlsruher Formation Saltatio Mortis ihren ersten Headliner-Slot auf der Faster Stage. Nach dem aktuellen „Finsterwacht“ und „Wo sind die Clowns“ folgten „Loki“ und „Schwarzer Strand“. Frontmann Alea erinnerte an das erste Wacken-Gastspiel 2003 und den langen Weg bis zur Main-Stage und zeigte sich kein bisschen abgehoben. Der Fronter war häufig vorne und wurde im strömenden Regen genauso nass wie das Publikum, das seine Helden trotz des Wetters feierte.

Gastbeiträge veredelten das Programm noch weiter: Die omnipräsente Tina Guo bei „Feuer & Erz“, und Miracle of Sound plus Tabernis im Medley „My Mother Told Me / Valhalla Calling“. Pyrosäulen tauchten die Szene in warmes Orange, „Odins Raben“ ging in „Satans Fall“ über und schloss das Set. Kurz vor Mitternacht zündete die Crew ein silbernes Feuerwerk hinter der Skull-Konstruktion und verabschiedete das Publikum in die Nacht.

 

Donnerstag, 31.07.2025

Auch heute ging es für Frühaufsteher wieder mit dem Metal Battle los. Unter den heute spielenden 15 Bands konnten Fans ihren Favoriten live sehen oder sich einfach mal in neue, noch unbekannte Bands reinhören.

Auf der Wackinger Stage war mittags unter anderem das belgisch-deutsche Duo Tabernis zu sehen. Die verhüllten und maskierten Musiker mit Trommel und Dudelsack präsentierten Ihre bienenumsummte Mittelalter-Fusion zum ersten Mal auf dem W:O:A. Der Klang wechselte immer wieder von bedächtigen in schnellere Takte und verwandelte den Platz in ein tanzendes Mittelalterlager. Zwischendurch wurden Körbe mit Giveaways gebracht und die Musiker warfen allerhand Kleinkram wie hölzerne Honiglöffel in die Menge. Der Pappmache-Baum, der die Bühne dekorierte, wurde hinterher nur zu 95% abgebaut. Ein kleiner Zweig blieb zurück und schmückte die Wackinger Stage noch den ganzen Tag über. 

Weiter ging es stilvoll mit dem Kammer-Core-Ensemble Coppelius, das nach 2013 und 2019 nun den dritten Auftritt auf der Wackinger Stage absolvierte. Mit Stücken wie „Risiko“, „Operation“ und „Schöne Augen“ begeisterten die Herren in Frack und Zylinder ihr Publikum. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte diesmal Kontrabassist Sissy Voss, der zeitweise mit einer Art „Bass-Ukulele“ agierte – was ihm sichtbar mehr Bewegungsfreiheit auf der Bühne verschaffte. Leider fehlte Le Comte Caspar, der zweite Klarinettist, ohne Angabe von Gründen – was den Gesamteindruck allerdings nur minimal trübte.

Coppelius auf der Wackinger Stage

Kaum ein Act ist so eng mit Wacken verwoben wie Skyline: Schon 1990 standen Festival-Mitgründer Thomas Jensen und Kollegen hier auf der allerersten Bühne, seither eröffnen sie fast jedes Jahr das Hauptgelände. 2025 setzten sie die Tradition mit einem 50-minütigen Classic-Rock-Querschnitt fort. Eigenkompositionen wie „Hold On“, „Human Monster“ und der Wacken-Hymnus „This Is W:O:A“ wechselten sich mit Cover-Favoriten wie „You’ve Got Another Thing Comin’“ (Judas Priest) ab. Die routinierte Lightshow verzichtete auf Pyro und ließ stattdessen die Songs wirken; das Publikum sang bei „In the End“ gewohnt lautstark mit. Dass Skyline seit über drei Jahrzehnten als inoffizielle Hausband fungieren darf, unterstreicht ihre anhaltende Bedeutung für das Festivalprofil.

Für eine Überraschung auf der Hauptbühne sorgten BAP: Die Kölschrock-Urgesteine lockten ein großes Publikum an, das sich generationsübergreifend textsicher zeigte. Besonders emotional wurde es bei „Verdamp lang her“, das Wolfgang Niedecken seinem verstorbenen Vater widmete. Auch wenn BAP musikalisch eher außerhalb des typischen Wacken-Spektrums liegen, wurde der Auftritt mit viel Respekt aufgenommen. Die Band zeigte sich gerührt von der positiven Resonanz.

Mit Grave Digger stand dann ein echter Metal-Dino auf dem Programm. Anlässlich ihres 45-jährigen Bandjubiläums lieferte die deutsche Heavy-Metal-Band eine gewohnt solide Show ohne viel Schnickschnack – dafür mit kraftvollem Sound und Spielfreude. Klassiker wie „Rebellion“ und „Heavy Metal Breakdown“ fehlten natürlich nicht. Die Zuschauer dankten mit durchgehend erhobenen Fäusten und lautstarkem Gesang. Eine Band, die nach all den Jahren nichts an Präsenz eingebüßt hat und immer noch die Fahne der „alten Schule“ hochhält.

Grave Digger auf der Faster Stage

Unter dem Motto „My Years With UFO“ servierte Gitarrenlegende Michael Schenker derweil ein fast reines Best-of aus seiner UFO-Ära. Schon zu Beginn sorgten „Natural Thing“ und „Only You Can Rock Me“ für große Chöre, bevor der Hit-Block „Doctor Doctor“, „Lights Out“ und „Rock Bottom“ das Infield in ein einziges Gitarrensolo verwandelte. Für „Mother Mary“ holte Schenker überraschend Slash auf die Bühne. Ganz ohne Nostalgie ging es dennoch nicht weiter: Mit „Don’t Sell Your Soul“ feierte die gleichnamige neue MSG-Single ihre Weltpremiere, begleitet von Release-Infos zum kommenden Album. Die Kombination aus Vergangenheit und Gegenwart wurde vom Publikum mit anhaltendem Jubel honoriert; 90 Minuten vergingen spürbar schnell.

Am Abend wartete natürlich alles gespannt auf die Headliner und Altrocker von Guns n‘ Roses. Auch diese Band der obersten Riege hatte noch nie zuvor auf dem Wacken Open Air gespielt. Für viele älteren Semester ließen Axl Rose, Slash und Co. die Jugend wieder aufleben und das in einer maximal hohen Dosis: Guns n‘ Roses spielte mit dreieinhalb Stunden eines der längsten Wacken-Sets der Geschichte. Über die Qualität des Auftritts gingen die Meinungen sehr auseinander und es wurde in der Community heiß diskutiert, ob die Protagonisten noch ausreichend abliefern können.

Wer für die Bucket List einfach mal Hymnen wie „Sweet Child o‘ mine“ und „Welcome to the Jungle“ live hören wollte, konnte jedenfalls zufrieden sein. Und wer nicht überzeugt war, konnte einfach auf die Louder Stage wechseln. Al Jourgensen und seine Industrial-Veteranen von Ministry  lieferten dort einen der lautesten Slots des Wochenendes ab.  Um Mitternacht erstrahlte das farbige Bandlogo von Guns n‘ Roses, gebildet von einem Drohnengeschwader im Wackener Nachthimmel.

 

Freitag, 01.08.2025

Das Kinder-Metal-Projekt Heavysaurus übernahm traditionell den familienfreundlichen Vormittagsslot und lockte zu früher Stunde mehrere tausend Fans vor die W.E.T-Stage – und das obwohl es kurz vorher noch in Strömen geregnet hatte. Der große Dinosaurier-Drumriser hob sich zum Intro in Nebel und Seifenblasen, worauf „Super Monster-Auto“ als rasante Einlage folgte. Die fünf kostümierten Saurier tauschten während „Pommesgabel“ bunte Plektren mit der ersten Reihe, bevor „Dinos woll’n euch tanzen seh’n“ eine Polonaise aus Kindern und Eltern durchs Gelände auslöste.

„Metal um die Welt“ feierte Live-Premiere. In der Mitte des Sets präsentierte die Band eine kurzweilige Bandvorstellung samt Gitarrenduell, ehe das stampfende „Rarrr“ und das Kaugummi-Ohrwurmlied „Kaugummi ist mega!“ den lautesten Chor des Vormittags erzeugten. Die Show endete mit einer Ehrenrunde und Dino-Konfetti. Was aufgrund der prall gefüllten Bullhead City immer wieder gefordert wurde: Heavysaurus auf die Main Stage. Die Veranstalter haben sicherlich zugehört. 

Moshpit beim Heavysaurus-Konzert

Die Texaner von Drowning Pool betraten um 15 Uhr die gleiche Bühne und wurden sofort mit „Drowning-Pool“-Sprechchören empfangen. „Sinner“ eröffnete das Set, gefolgt von „Feel Like I Do“ und „Step Up“, während Frontmann Ryan McCombs unermüdlich über den Catwalk lief. Bei „Enemy“ forderte er die größte Wall of Death des Nachmittags – und bekam sie auch. Bei „Tear Away“ wurde kollektiv mitgesungen. Erwartungsgemäß explodierte das Infield bei „Bodies“; der Fronter überließ den Refrain nahezu komplett dem Publikum. Klanglich überzeugten vor allem der druckvolle Bass und das technisch ausgefeilte Schlagzeug-Spiel. Der Bandname sorgte im Publikum für einige ironische Bemerkungen, schließlich wurde das Wetter gerade wieder schlechter.

Rüber zur Harder Stage: Der US-amerikanische Musiker Peyton Parrish, bekannt durch TikTok-Cover nordischer Songs, verwandelte das Infield in eine Wikinger-Taverne. Schon 2023 war er mit Saltatio Mortis vor Ort gewesen. Parrish erzählte, dass er Wacken seit seiner Jugend verfolge. Überraschend kam Saltatio-Mortis-Sänger Alea für eine zweistimmige Version von „Valhalla Calling“ auf die Bühne. Das Set endete nach 40 Minuten unter lautem Jubel. 

Auf der „Welcome to the Jungle“-Stage war nun Olaf Schubert mit seinem Comedy-Programm zu sehen und lockerte so den musikalischen Spielplan auf. Die Fläche vor der Bühne war dicht gefüllt, das Publikum zeigte sich durchweg aufmerksam und gut unterhalten. Neben satirischen Kommentaren brachte Schubert auch mehrere kurze Musikstücke mit Gitarre ein, die aber kaum die melodischen Anforderungen an Musik erfüllten. Schuberts Programm war für eine Metal-Veranstaltung ungewöhnlich, wurde aber durchaus gut angenommen. Wie schon in den Vorjahren zeigte sich die Bühne offen für genreferne Inhalte.

Zurück an der Harder Stage: Udo Dirkschneider nutzte im Nachgang  seinen Slot, um das 40-jährige Jubiläum von „Balls to the Wall“ zu feiern und präsentierte ein Accept-Best-of. „Fast as a Shark“ eröffnete mit Sirenengeheul, gefolgt von „Living for Tonite“, „Midnight Mover“ und „Breaker“. Der Sound war glasklar, die Gitarren wie üblich dominant. Das halbballadeske „Breaking Up Again“ sorgte für Feuerzeuglichter, bevor „Metal Heart“ die Full-Force-Chöre entfachte. Beim Titelsong „Balls to the Wall“ sang das komplette Infield mit, während „London Leatherboys“ und „Head Over Heels“ das Old-School-Feeling hochhielten. Der Veteran zeigte eindrucksvoll, dass klassischer Heavy Metal auf Wacken weiterhin einen Ehrenplatz behalten wird.

Am Abend spielten Papa Roach ihr erstes Konzert beim Wacken Open Air. Die Band um Sänger Jacoby Shaddix lieferte eine energiegeladene Performance mit gewohnt hohem Bewegungsanteil auf der Bühne. Neben dem international bekannten Hit „Last Resort“ wurde ein breites Repertoire aus verschiedenen Schaffensphasen dargeboten. Auch Medleys aus Covers anderer Bands wie System of a Down, KoRn und Limp Bizkit wurden eingebaut. Der Infield-Bereich war sehr gut gefüllt, die Resonanz durchweg positiv. Kaum zu glauben, dass es immer noch Metal-Bands des Kalibers Papa Roach gibt, die noch nie auf Wacken gespielt haben. Dieses Highlight zeigte wieder einmal, dass es sich lohnt, solche Lücken zu schließen!

Dimmu Borgir auf der Faster Stage

Dimmu Borgir übernahmen wie üblich den späten Slot mit einer Setlist, die tief in das eigene Schaffen der vergangenen Jahrzehnte griff. Die Show war visuell opulent und lebte von der düsteren Atmosphäre und dem präzisen abgestimmten Sound. Effekte wie auflodernde Feuerschalen und die Kapuzenmäntel der Bandmitglieder trugen viel zur Stimmung bei. Neben neueren Titeln wie „Interdimensional Summit“ und „Council of Wolves and Snakes“ wurden auch ältere Stücke wie „Stormblåst“ und „The Insight and the Catharsis“ gespielt. „Cataclysm Children“ wurde erstmals seit 2014 wieder live aufgeführt. Die Show endete mit dem bekannten Stück „Mourning Palace“.

Wer später noch Energie und ein Herz für Melancholisches hatte, musste noch nicht ins Bett gehen. Die schwedischen Prog-Doom-Veteranen Katatonia bespielten den späten Abend in der Bullhead-City-Arena und zogen trotz konkurrierender Headliner eine beachtliche Zuhörerschaft an. Das Set begann mit „Thrice“, gefolgt von „Soil’s Song“ und „Lethean“. Sänger Jonas Renkse blieb gewohnt introvertiert und wenig redselig, ließ aber jede Textzeile wirken. In der Mitte erklangen „Opaline“ und das neue „Wind of No Change“, live deutlich heavier als auf Platte. Das Publikum quittierte jede Pause mit respektvollem Applaus, sodass eine fast kontemplative Atmosphäre entstand. Als Zugabe folgte „Dead Letters“, bei dem erstmals großflächig Handylichter entzündet wurden. Katatonia bewiesen, dass stille Intensität auch auf einem Großfestival bestehen kann. Als Gute-Nacht-Musik war das Set bestens geeignet. 

Als Abschluss des Freitag gab es die „Kult Glam Rock Band“ aus dem 80er Jahren zu sehen: Bad Loverz. Angekündigt bei ihrem ersten Konzert in Wacken wurden sie auch von niemand geringerem als Thomas Jansen, einem der Wacken-Gründer. Wer beim Anschauen der Bilder nun denkt „irgendwoher kenne ich die doch“, hat Recht. Hinter der „Kult“-Band steckt niemand anders als Saltatio Mortis.

Mit ihrem neuen Projekt versetzen sie sich selbst zurück in die glorreiche Zeit des Glam Rock und covern alte Hits aus diesem Genre. So feierten Saltatio Mortis hier nun als Bad Lovers die Zeit der schrillen Outfits und zeigten, dass man auch abseits ihrer eigentlichen Band mit ihnen rechnen muss.

Besucher des Auftritts von Bad Loverz

 

Samstag, 02.08.2025

Auch am Samstag standen nicht nur Bands, sondern auch Komiker auf dem Programm: Torsten Sträter trat – im Gegensatz zu seinem ersten Wacken-Auftritt – dieses Mal nicht auf der kleinen Jungle-Bühne, sondern auf der W.E.T.-Stage auf. Aufgrund einer Verzögerung bei der Öffnung des Infields begann sein Auftritt etwa 20 Minuten später als geplant. Neben dem regulären Publikum befanden sich auch rund 100 Mitglieder der Festivalcrew im Zuschauerbereich. Die Reaktionen während des Programms waren positiv, dennoch konnte man dem Künstler stellenweise die Nervosität anmerken. Trotz seiner jahrelangen Bühnenerfahrung hatte er deutlichen Respekt vor dem ungewöhnlichen Publikum, das ihn aber sehr herzlich aufnahm. Nach dem Auftritt signierte Sträter noch vom Graben aus alles, was die Metalfans ihm entgegenstreckten.

Nicht nur auf den Nebenbühnen kam es zu Verzögerungen. Auch das Infield öffnete gut eine halbe Stunde später, da ein Traktor es noch präparierte, damit es schneller trocknete und begehbar war. Harry Metal entschuldigte sich für diese Verzögerung in seiner Anmoderation bevor es dann später als geplant auf der Louder Stage mit Trollfest losging.

Präparation des Infields kurz vor dem letzten Festivaltag

Zu den frühen Bands des Tages gehörten auch die “Kriegskönige” von Warkings. Die eröffneten ihr Set mit „The Last Battle und „Armageddon“, dem Titelstück ihres nur vier Wochen zuvor veröffentlichten fünften Albums. Schon bei der Refrainzeile „This is our battle cry!“ reckten Fans Plastikschwerter in die Luft. Es folgten „Fight“ und „Hangman’s Night“, beide begleitet von eingespielten Schlachtgeräuschen und roten Stroboblitzen. Bei letzterem Song erhielten sie auf der Bühne Unterstützung von Dominum-Mitglied Dr. Dead. Dass Warkings nach ihrem Wacken-Debüt 2019 nun auf eine größere Bühne wechseln durften, zeigt den gestiegenen Zuspruch.

Während des Sets von Dool kam es erneut zu Regenschauern, die das Konzert jedoch nicht wesentlich beeinträchtigten. Im Gegenteil: Die düster-melancholischen Texte der Niederländer wirkten mit dem Wolkenspiel am Himmel nochmal besser. Die Band überzeugte mit einem druckvollen Sound im Bullhead City-Bereich, den man noch weithin hören konnte. Gespielt wurden unter anderem „The Shape of Fluidity“, „House of a Thousand Dreams“ und „Hermagorgon“. Die Zuschauerzahl war durchaus ansehnlich. Dool verzichteten auf größere visuelle Effekte und konzentrierten sich auf ihre musikalische Darbietung.

Floor Jansen, die Sängerin von Nightwish, spielte mit leichter Überschneidung zu Dool ein Solo-Set mit Liedern aus ihren verschiedenen musikalischen Projekten. Das Programm umfasste neben eigenen Stücken auch Songs von After Forever, Northward und Nightwish. Gespielt wurden unter anderem „Amaranth“, „Nemo“ sowie Floors eigener Favorit „Seven Days to the Wolves“. Die stimmliche Leistung war durchgehend überzeugend und Floor konnte ihre verschiedenen Gesangsstile ausleben. Da wir uns mitten in einer langen Nightwish-Auftrittspause befinden, war es vor allem für Symphonic-Fans eine Wohltat, die beliebten Stücke endlich wieder live hören zu können. 

Floor Jansen auf der Harder Stage

Wenn wir schon bei großen Sängerinnen sind: Seven Spires spielten am späten Nachmittag auf der Wackinger-Stage ihr WOA-Debüt. Sängerin Adrienne Cowan war bereits im Vorjahr im Landgasthof mit ihrer anderen Band Sascha Paeths Masters of Ceremony aufgetreten. Auch mit Avantasia hatte sie natürlich den Holy Ground schon mehrere Male betreten, aber nun durfte sie mit Seven Spires zeigen was sie drauf hat. Die Ausnahmesängerin aus Texas zeigte eine außergewöhnliche stimmliche Bandbreite mit Klargesang, Growls und Screams. Besonders beim anspruchsvollen Stück „Love’s Souvenir“ demonstrierte sie ihre technische Präzision. Die Band bezeichnete den Auftritt als Erfüllung eines langjährigen Traums unter durchaus prominenter Beobachtung. Wie die Sängerin enthüllte, befanden sich auch Adriennes Eltern im Publikum. 

Abstecher ins Wackinger Village: Die Dresdner Cello-Rocker Letzte Instanz meldeten sich auf dem W:O:A zurück und brachten die historische Marktkulisse vor der Wackinger Stage zum Mitsingen. Auftakt war „Für immer und ewig“, gefolgt vom hymnischen „Maskenball“ und dem klassischen „Kalter Glanz“. Mit „Rapunzel“ bewies Sänger Holly Loose, dass Märchenthemen auch 2025 noch funktionieren. Kurz vor Schluss rief die Band zur „Familienvereinigung“ und legte „Wir sind eins“ nach, ehe das flammende „Entzündet die Feuer“ unterstützt von zwei Feuerspuckern den Auftritt beendete. Der Auftritt war auch ein Abschied, nicht nur vom Wacken Open Air. Denn die Band hatte in einem Video-Statement angekündigt, sich aufzulösen. Im Publikum vergoss man darum manche Träne, die sich mit dem Regen mischte. 

Gegen Ende des Festivals jagte ein Highlight das nächste: Blackie Lawless kündigte eingangs des W.A.S.P-Konzertes an, dies sei „vielleicht die letzte Runde“, in der W.A.S.P. ihr gleichnamiges Debütalbum komplett darbieten – eine Botschaft, die trotz Regenschauern für spürbare Vorfreude sorgte. Man werde hier gemeinsam mit dem Publikum Geschichte schreiben, so der Sänger. Die Gruppe startete mit „I Wanna Be Somebody“ und „L.O.V.E. Machine“, wobei Lawless, in weißen Stiefeln und mit Totenkopf-Mikrostativerweiterung, den Publikums-Chor dirigierte.

Die mittlere Setpassage beinhaltete „Sleeping (in the Fire)“ und „On Your Knees“, technisch präzise immer noch brilliant und begnadet dargeboten. Auch wenn manche Helden von früher mittlerweile schwächeln, bei W.A.S.P. sind keine Ermüdungserscheinungen sichtbar. Das sah man nicht zuletzt auch an der energetischen Perfomance von Drummer Aquiles Priester, von dem die Kamera immer wieder tolle Aufnahmen von oben lieferte. Obwohl das lange geforderte „Animal (Fuck Like A Beast)“ erneut fehlte, glich das Finale mit „Wild Child“ und „Blind in Texas“ den Enttäuschungspunkt aus. Die Harder Stage war bis zum FOH gefüllt. Viele ältere Besucher nutzten die Gelegenheit, ein womöglich letztes Mal die Komplettaufführung des Materials von 1984 zu erleben.

Auf der Faster-Stage übernahmen Within Temptation nun das Zepter. Die Band eröffnete mit „We Go to War“ und „Bleed Out“, wie immer begleitet von einem großformatigen Videoclip mit Ukraine-Bezug. Sängerin Sharon den Adel bat ein ukrainisches Mädchen im Publikum um deren Flagge, die sie sich anschließend symbolisch umlegte. Gespielt wurden unter anderem auch ältere Stücke wie „Faster“, „Angels“ sowie erstmals seit längerer Zeit wieder „Ice Queen“. Beim Stück „Shed My Skin“ unterstützten Chris Wieczorek und Rudi Schwarzer (Annisokay) live auf der Bühne. Obwohl „The Reckoning“ im Set war, gab es leider keinen Gastauftritt von Jacoby Shaddix, der ja mit Papa Roach durchaus vor Ort gewesen wäre.  

Schon während Within Temptations Auftritt hatte es sich gründlich eingeregnet und so wurde auch der Auftritt von Gojira von einigen heftigen Schauern begleitet. Seit dem Auftritt bei den Olympischen Spielen, für den die Franzosen den Grammy Award für die beste Metal Perfomance kassiert hatten, hat die Band stark an Popularität gewonnen und kann daher mittlerweile eine Art Botschafter-Rolle in der Außenwelt für sich beanspruchen. Die Band legte eine Headliner-würdige Performance auf der Hauptbühne hin und beglückte die nassen aber entzückten Fans mit Perlen wie „Flying Whales“ oder „Silvera“. Den Olympia-Song „Mea culpa (Ah! Ça ira!)“ führte die Band wie schon in Paris mit der Opernsängerin Marina Viotti zusammen auf. 

Gojira auf der Harder Stage

Wer es härter mochte, für den machten Machine Head am Schluss noch den Sack auf der Hauptbühne zu. Zeitgleich öffnete sich aber auch der Vorhang vor einem zweistöckigen Spukhaus-Set auf der Louder Stage – der angemessene Rahmen für den dänischen Meister des Horror-Metal King Diamond. Mit „Arrival“ und „A Mansion in Darkness“ leitete King Diamond einen Querschnitt durch sein Werk ein, die Falsett-Parts kamen trotz stürmischer Luftfeuchtigkeit klar an. „Halloween“ lieferte den ersten großen Mitsingmoment, doch richtig laut wurde es, als eine Schauspielerin im Rollstuhl zu „Welcome Home“ die Bühne kreuzte und 10 000 Fans gleichzeitig „Grandmaaaa!“ schrien. Visuell dominierte ein Mikrofongestell aus echten Knochen, auditiv das Wechselspiel zwischen Andy LaRocques Soli und Diamonds Theatralik. Mit „Sleepless Nights“ und „The Invisible Guests“ fand die Show ein würdiges Ende. Für viele war es ein atmosphärischer Höhepunkt des Festivals und ein würdiger Abschluss.

Aber vorher fanden wie üblich die Verabschiedung durch die Veranstalter plus die Ankündigungen für das nächste Jahr statt. Begleitet von einer großen Drohnen-Show, die unter anderem das Logo und das Motto für das nächste Jahr (Party on!) in den Himmel zauberte, erfuhr man in Videobotschaften, dass unter anderem In Flames, Savatage, Def Leppard, Powerwolf, Running Wild, Lamb of God und Sepultura den Holy Ground beehren werden.

Es sollte dann noch die ganze Nacht und den Morgen des großen Abbaus hinweg durchregnen. Erschwerte Bedingungen haben die Metalheads aber noch nie abgehalten, weshalb das Festival sicherlich auch in 2026 wieder ausverkauft sein wird! Der Vorverkauf startete diese Mal bereits während des Festivals. Man konnte an der Bandausgabe schon so genannte Holy-Ground-Tickets über das Chipguthaben erwerben. Außerdem wurden online so genannte Loyality Tickets freigeschaltet, worüber routinierte Wackengänger per Mail informiert worden waren. Diese ersten Ticketkontingente waren schnell ausverkauft. 

Die Ankündigungen für das Wacken Open Air 2026

Prägend für das diesjährige Wacken Open Air war natürlich wieder einmal das Wetter und die damit einhergehende Verschlammung des Geländes. Spätestens ab Donnerstagabend war das Infield von zähem Schlamm bedeckt und auch auf den Campingplatz-Zuwegen wurde es zunehmend schwieriger voranzukommen. Vergleiche mit Jahren wie 2012, 2015 oder 2023 waren durchaus angebracht, aber der Regen fiel hier mehr ausdauernd als stark und zudem war Wind kein Problem. Die meisten Besucher sind routinierte Wackenfahrer und auf solche Wetterkapriolen eingestellt. Dennoch war es am Ende hauptsächlich den unermüdlichen Trecker-Fahrern zu verdanken, dass die Fahrzeuge den schlammigen Platz in Richtung der Hauptstraßen wieder verlassen konnten. Auch untereinander zeigten die Besucher wieder viel Solidarität und halfen sich gegenseitig. Ein starkes Zeichen für die Community!

Auch wollen wir zum Schluss noch die Gewinner des diesjährigen Metal Battles erwähnen. Gewonnen haben Expellow aus der Schweiz, während die Finnen von Numento Platz 2 und die bulgarische Band Hellbound Platz 3 mitnehmen konnten.
Die Plätze 4 und 5 gingen mit Elnueveonce nach Argentinien und mit Panchabhuta auf den indischen Subkontinent.

Platz 3 beim Metal Battle: Hellbound

 

Fazit und Kommentar

Sven:
Erst einmal ein großes Dankeschön an Marvin, der sich wieder als Gastautor für den Bericht zur Verfügung gestellt hat. Von Marvin sind circa 90 % dieses Textes und ohne ihn hätte ich es nicht geschafft, so viele Bands zu fotografieren.

Die Dinge, die mich (und andere Fotografen) dieses Jahr beschäftigten waren vor allem solche, die im Hintergrund ablaufen und von denen der normale Besucher nicht viel mitbekommt.

Vieles läuft leider nicht mehr rund und nach über 15 Jahren als Fotograf habe ich entschieden, dass ich 2026 nicht Auf Wacken sein werde. Warum? Dass es in Strömen geregnet hat und dadurch die Kameras zeitweise den Geist aufgeben – passiert. Dass ich die Preise für Essen und Getränke für massiv überzogen halte und in keiner Relation mehr sehe – ist zwar ein Punkt, fällt aber nicht so arg ins Gewicht.

Die Hauptgründe warum ich erst einmal nicht mehr nach Wacken fahre, haben viel mit der Organisation im Hintergrund zu tun. Die ist seit der Corona-Pause immer schlimmer geworden und kostet mehr Zeit und Nerven als der Schlamm auf dem Gelände. Zwar tut das Team vor Ort (egal ob im Pressezelt oder an den Stages) was es kann, um uns Fotografen vieles zu ermöglichen. Aber auch sie können nicht das retten was im Vorfeld schon von anderen vergeigt worden ist.

Marvin:
Wacken ist und bleibt das Mekka des Heavy Metals und ein Leuchtfeuer für alle Metalheads weltweit. Es ist anstrengend und strapaziös, aber gleichzeitig auch wunderschön und unvergleichlich. Was die Besucher sich vor allem von den Veranstaltern wünschen sind besser befestigte Wege und Zufahrten.

 

Ein Bericht von Marvin Römisch mit Ergänzungen von Sven Bähr