Mera Luna Festival 2024 – Festivalbericht

25.000 schwarze Seelen fanden sich am 10. und 11. August 2024 auf dem Flughafen Drispenstedt in Hildesheim ein, um das M’era Luna Festival 2024 zu feiern. 

An zweieinhalb Tagen konnte man 41 Bands sehen, das Rahmenprogramm erleben, auf dem Mittelaltermarkt die Seele baumeln lassen, shoppen, schlemmen und Freunde treffen. Denn was ist das M’era Luna zuallererst? Das größte schwarze Wohnzimmer der Szene.

Fotolinks: Teil 1 (Samstag) / Teil 2 (Sonntag)

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M’era Luna Festival

Freitag, 09.08.2024

Freitag, ein grauer Himmel hängt über Hildesheim, während die Besucher des M’era Luna gespannt an den Pforten des Festivalgeländes auf Einlass warten. Bleibt es beim Aufbau trocken oder wird es regnen? Eine Frage, die beim Zelten nicht unerheblich ist. Um 11:15 Uhr war es dann soweit und die etwa 25.000 Besucher durften den Zeltplatz stürmen.

Nachdem es in den vergangenen Jahren Probleme mit der Größe der Campingfläche gab und so mancher zu kurz kam, wurde dieses Jahr das Areal östlich um eine Wiese am Ende der Landebahn erweitert. Der Eingangsbereich und die Bändchenausgabe wurden etwas verlegt und so konnte im unteren Teil der Flugfeldes der Campingplatz vergrößert werden.

Bis in die späten Mittagsstunden war den Besuchern der Himmel hold, erst als die meisten Zelte standen kam der angekündigte Regenschauer. Perfekt um es sich nochmal im Zelt gemütlich zu machen und sich von der anstrengenden Anreise und dem Aufbau zu erholen.

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M’era Luna

Denn schon am Freitagnachmittag – also vor den beiden eigentlichen Festivaltagen Samstag und Sonntag – startete das Programm für die Besucher. Bereits frühzeitig hatten der Mittelaltermarkt und viele Stände rund um das Infield geöffnet. Um 17:30 Uhr fand auf dem Mittelaltermarkt der „Tanz auf dem Markt“ statt, um 18:30 Uhr der Crypt Talk im Hangar mit Chris Harms von Lord Of The Lost. Danach gab es Lesungen der Autoren Markus Heitz, Lydia Benecke und Christian von Aster.

Wer dann noch Energie hatte, konnte zur Warm-Up-Party ab 22:45 Uhr das Tanzbein schwingen. An den Mischpulten bespaßten das DJ-Team von Suicide Commando sowie der Mannheimer DJ MD75 die Besucher bis in die frühen Morgenstunden.

 

Samstag, 10.08.2024

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Steril

Den Samstag durfte das Leipziger Electro-Trio Re.Mind auf der Mainstage einleiten. Dieses hatte sich den Slot als einer der Gewinner des Newcomer-Wettbewerbs des M’era Luna Festivals gesichert. Die Clubstage wurde von der Oldenburger Electro-Industrial-Band Steril eröffnet. Bereits seit 1989 ist das Trio unterwegs, allerdings war 2024 auch für sie auf dem M’era Luna Premiere.

Wer zu dieser frühen Stunde noch nicht konzerttauglich war konnte sich im Stylingzelt von Jael Miro und Dae Joon beim Schminken und Stylen helfen lassen. Die Make-Up-Artists boten an vier Terminen am Samstag einen 90-minütigen Workshop an. Das Stylingzelt allgemein wird immer wieder von den Besuchern gelobt und war eine gern gesehene Ergänzung der Festival-Infrastruktur. Wer in schönsten Klamotten bei ca. 30 Grad in der Sonne unterwegs ist, der freut sich über die Option mal schnell den Look auffrischen zu können.

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Schwarzer Engel

Von der Mainstage schallte Dave Jason von der Metal-Band Schwarzer Engel herüber während auf der Clubstage smoother Darkwave vom Dortmunder Trio Rroyce zum Tanzen einlud. Auf Tuchfühlung mit den Fans ging der von der Bühne gelaufene Sänger Casi, nachdem er noch ein paar Flyer in die wartende Menge geworfen hatte. Die waren Promotion für die kommenden Konzerte und wurden später auch fleißig vom Fanclub weiterverteilt. Für die Fotografen im Graben gab es Posen zu bester Tanzmusik und ein Blümchenbild.

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Rroyce

Wer jetzt noch nicht wach war, der konnte bei Hell Boulevard und ihrem Goth’n’Roll wohl kaum noch im Bett bleiben wollen. Irgendwas oder -wer war aber noch nicht ganz fit – entweder Bassist Raul, sein Instrument oder die Technik allgemein. Jedenfalls kämpfte der Musiker während der ersten Songs arg mit der seinem Bass. Nachdem aber alles lief gab es zur Freude der Fans „Satan in Wonderland“, „Zero Fucks Given“ und “In Black We Trust” auf die Ohren. Dazu kamen noch drei Songs mehr verglichen mit ihrem früheren Slot beim M’era Luna 2022. Gemessen an der Reaktion der Fans scheint auch diese Auftrittszeit ausbaufähig zu sein.

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Hell Boulevard

Wer nun immer noch nicht wach war oder einen brutaleren Wecker brauchte, der konnte sich die harten Bässe von Centhron geben. Frontmann Elmar Schmitt wurde hierbei von Sven Hegewald am Keybord unterstützt, welcher schon von Bands wie Das Ich bekannt ist. Textlich wird es bei Centhron leicht vulgär und ausufernd, Titel wie „Dominator“, „Cunt“ und „Dreckstück“ dürfen dabei nicht auf der Setlist fehlen.

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Lacrimas Profundere

Alle, die bei den immer weiter steigenden Temperaturen Richtung Mainstage wanderten, konnten sich zur Abkühlung einen FrozenQuark bei der Quarkerei holen oder sich an den zahlreichen Getränkeständen mit Flüssigem versorgen. Derart frisch gestärkt ließ es sich gut zu den Dark Rockern Lacrimas Profundere abgehen – gepflegtes Headbangen inklusive. Generell schien der Trend bei den Sängern auf der Mainstage zum Klettern zu gehen und so war auch Lacrimas Profundere Sänger Julian Larre oftmals auf den vorgelagerten Bassboxen oder an der Absperrung zu den Fans zu finden.

Auf der Clubstage ging es bald mit S.P.O.C.K weiter. Die Synthpop-Band aus Schweden brachte viel Spass mit, was nicht zuletzt an ihren von Star Trek und Science Fiction geprägten Texten und dem entsprechenden Look lag.

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S.P.O.C.K

Oomph! hatten derweil die Fans auf der Main Stage empfangen und traten auf dem M’era Luna zum ersten Mal mit ihrem neuem Sänger Daniel Schulz auf. Soundtechnisch waren Oomph! voll in Ordnung, an die andere Stimmlage und Gesangsart des neuen Sängers müssen sich viele Fans aber erst noch gewöhnen. Insbesondere bei Klassikern der Band wie „Labyrinth“ oder „Gott ist ein Popstar“ wurde dies deutlich. Doch Freunde des gepflegten Dark Rocks/Gothic Metals düften auf ihre Kosten gekommen sein.

Für die Fans von Funker Vogt sah es dagegen nicht so gut aus, wegen technischer Probleme auf der Clubstage musste das Konzert leider nach langer Wartezeit abgesagt werden. Die Band wurde allerdings direkt für nächstes Jahr angekündigt um ihr Konzert dann nachzuholen.

Hämatom hatten ihre Stage in eine komplette Homage an den verstorbenen Gitarristen West verwandelt. Die Fans honorierten die Geste, sangen lautstark mit und jubelten beim Entrollen der West-Flagge. Thematisch passend wurde „Gott muss ein Arschloch sein“ performt. Zum Abschluss wurden die Besucher mit „Es regnet Bier“ feierwütig entlassen.

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Hämatom

Zwischen all den Konzerten lockte unterdessen auch wieder das Rahmenprogramm. So gab es um 16:00 Uhr und um 18:30 Uhr die berühmte Modenschau um Martin Sprissler im Hangar. Dieses Jahr durften fünf Designer auf dem Laufsteg zeigen, woran sie das ganze Jahr gearbeitet hatten. Mit dabei war das bekannte Label Re-agenz aus Deutschland mit neuen Designs und einer Lack-Kollektion. Modedesignerin Joana Gierga aus Hildesheim nahm mit ihrem Label „Schattengewänder“ teil. Ihr diesjähriges Meisterstück nennt sie die Magierin, dieses soll ein Unikat bleiben.

Ansonsten präsentierte die Designerin elegante Gewandungen und Kleider für die anspruchsvolle Dame (und Zauberin) von Welt. Jaded Jewall zeigte eine große Auswahl an Masken und Felurian Wings, wie der Name schon sagt – ihre Dämonen- und Engelsflügel. Miss Julia mit ihrem Label Little Sin brachte eine handverlesene Auswahl an Unikaten von Harness bis Käfigrock auf die Bühne.

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She Past Away

Doch zurück zur Musik: She Past Away hatten im Gegensatz zu Funker Vogt deutlich mehr Glück auf der Club Stage. Die Technik lief und so konnten die Fans das Konzert unbeschwert genießen. So lieferten die Gothic-Rocker aus der Türkei dann ihre tanzbaren und bekannten Songst ab, mit im Gepäck waren zum Beispiel „Ritüel“ und „Kasvetli Kutlama“.

Wem das zu viel Action war, der konnte sich mit einem kühlen Getränk zu Deine Lakaien vor der Mainstage niederlassen. Das Duo aus Alexander Veljanov und Ernst Horn brachte Hits aus 38 Jahren Bandgeschichte mit. Zu Songs wie „Dark Star“ und „Reincarnation“ gab es auch kleine Anekdoten über deren Entstehung und wie sie teilweise heute noch aktuell sind. Insgesamt ein schönes Konzert bei (leider) strahlendem Sonnenschein.

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Saltatio Mortis

Genug gechillt: Saltatio Mortis enterten die Stage, allerdings diesmal nur zu sechst. Falk musste sich entschuldigen lassen, er war frisch gebackener Vater geworden. Herzlichen Glückwunsch dazu! Die restliche Bande sorgte mit “My Mother Told me” im Medley mit “Valhalla calling me” und “Finsterwacht” für eine Bombenstimmung. Den Circle Pit müssen die Fans von Saltatio Mortis nochmal üben, denn diesen versuchten sie zum Teil zwischen (!) den Liedern und nicht immer mit Erfolg. Doch egal, die Show der Mittelalter-Rocker war ein Abriss, kein Fuß stand still und keine Kehle blieb leise.

Ähnlich ging es bei Suicide Commando auf der Clubstage weiter. Es wurde getanzt was das Zeug hielt bei Temperaturen von immer noch um die 26 Grad. Auch wenn die Band mit „God is in the Rain“ quasi den Regen herbeirief ließen sich die Wolken nicht blicken und die Fans konnten einen wirklich tollen Festival Abend erleben. Die Belgier verabschiedeten sich lautstark mit „Die Motherfucker Die“ vom oftmals verschwitzten Publikum. Die Tanzeinlagen hatten es aber auch in sich.

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Front 242

Wer nun aber dachte er könnte endlich Pause machen, wurde schnell eines Besseres belehrt. Auf der Main Stage war die nächste belgische Elektro/EBM Band gerade zu Höchstform aufgelaufen. Front 242 lieferten dem Publikum ein energiegeladenes Konzert. Ihre Fans werden an diese Performance aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückdenken. Immerhin hat die Band angekündigt, Anfang 2025 ihre Abschiedskonzerte zu spielen. Der Auftritt auf dem M’era Luna Festival war eine ihrer letzten Shows in Deutschland.

London After Midnight durften zur nun langsam kühler werdenden Abendstunde das Clubstage-Finale spielen. Bereits im vergangenen Jahr stand die Band im Lineup des Festivals, mussten den Gig krankheitsbedingt jedoch absagen. Dieses Jahr holten sie den Auftritt nach und kündigten auch gleich ein neues Album an. Zu den Liedern, die die Band um Sean Brennan auf dem M’era Luna im Gepäck hatte, gehörten „Sacrifice“, „Kiss“ und „Your Best Nightmare“.

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London After Midnight

Auf der Mainstage setzten ASP mit einer Mischung aus neuen Songs und altbekannten Klassikern zum großen Finale an . Die Gothic-Rock-Band zeigte sich düster-romantisch mit „Duett (das Minnelied der Incubi)“, energiereich mit „Ich will brennen“ und zum Mitsingen gab es für das Publikum „Sing Child“. Die Fotografen durften sich gedulden und erst für Lied 10 bis 12 in den Graben. Allerdings lohnte sich das Warten, denn bei „Sing Child“ wurden ASP von Stimmgewalt (Dark A-Cappella aus Berlin) und Shir-Ran Yinon an der Geige unterstützt. Ein wirklich toller Ausklang für den Samstag.

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ASP mit Stimmgewalt

Danach zu aufgewühlt oder energiegeladen zum Schlafen? Verständlich!
Ab in den Hangar zur Aftershow mit DJ Ferret und DJane Loreley. Wem der Hangar jedoch zu voll war, fand bis tief in die Nacht hinein noch Unterhaltung auf dem Mittelaltermarkt oder auf einer der vielen Zeltplatzpartys rund um die zentrale Kreuzung. Und damit gute Nacht und bis morgen!

 

Sonntag, 11.08.2024

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Extize

Am Sonntagmorgen brannte die Sonne schon früh vom Himmel. Bereits um elf Uhr startete das erste Konzert mit JanRevolution, dem zweiten Gewinner des Newcomber Contests. Wer noch nicht richtig wach war konnte sich aber auch schnell einen Kaffee einflößen und ab zur Pyjama Party von Extize. Richtig gehört! Aufgrund des frühen Auftritts um 11:20 Uhr hatten Extize ihre Fans via Instagram zu einer Pyjama Party eingeladen. Und das ließen sich viele nicht zwei Mal sagen, vergessen waren Make-up und Outfit. Erst wurde im Schlafanzug zum Dark Rave der Heidelberger der neue Festivaltag eingeläutet, danach konnte man sich ja immer noch hübsch machen. Mit Songs wie „Dirty Freddy“, „Gothy Cool“ (neuer Song vom bald erscheinenden Album) und „Redneck Industrial“ startete es sich gut in den Tag.

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Erdling

Die Sonne strahlte, am Himmel war (leider) kein Wölkchen zu sehen und die Temperaturen klettern in Richtung 30 Grad. Mit Erdling auf der Mainstage und Eden weint im Grab auf der Clubstage gibt es im Programm mit Bands der eher gitarrenlastigen Sorte weiter. Während es bei Erdling härter zuging und Gitarristin Valerie Ereth ihre Dreads fliegen ließ, fühlte man sich bei Eden weint im Grab mit Cello und Geige ein bisschen an Coppelius erinnert. Dazu passend gab es auch die entsprechenden Texte in Steampunk-Richtung.

Stahlmann betraten anschließend die Main Stage – ein kurzer Gig, der aber gleich zum Promoten des neuen Albums genutzt wurde, das kurz vor dem M’era Luna veröffentlicht worden war. Für die Fans gab es mit „Asche zu Asche“ einen Vorgeschmack, während der Rest des Sets mit „Schwarz“, „Süchtig“ und „Der Schmied“ eher ein Best of war.

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Future Lied To Us

Von der guten Laune der Fans schienen auch die Bands immer wieder angesteckt zu werden, und so kamen auch Future Lied To Us und Zeraphine immer wieder zum Grinsen. Kleine Musketiere konnten bei d’Artagnan auf der Main Stage zeigen was in ihnen steckt während X-RX die Cyber-Herzen höher schlagen ließen. Das Ich zeigten sich mit frischem schwarz-weiß Make-up und mit teilweise grinsendem Frontsänger. Für die Fans gab es in voller Festival-Besetzung Lieblingshits wie „Destillat“ oder „Kannibale“ auf die Ohren.

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Das Ich

Danach konnte man sich mit den Deathstars auf der Main Stage schwedischen Heavy Metal/Dark Rock geben. Performancetechnisch überzeugten Deathstars – nicht nur die Fotografen durch massives Posing. Auf der Club Stage traten danach Welle:Erdball auf, ihr Auftritt erinnerte noch stärker an einen Kunstakt als zuvor. Während der gesamten Show wurden nach und nach immer mehr Schaufensterpuppen mit Waffen aus Pappe auf die Bühne getragen.

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Deathstars

Anschließend gab es Mittelalter-Rock von Schandmaul auf der Main Stage. Dieses Konzert zeigte erneut, wie stark die Krebserkrankung Sänger Thomas Lidner zugesetzt hatte. Als Ersatz war wieder der ehemalige Russkaja-Frontmann Georgij Makazaria mit dabei. Thomas selbst war an Keyboard und Gitarre im Einsatz. Für die Fans hatten Schandmaul „Krieger“, das „Hexeneinmalseins“ und natürlich „Bunt und nicht braun“ mitgebracht. Auch hier kam Shir-Ran Yinon an der Geige zum Einsatz und ersetzte die schwangere Saskia Forkert.

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Schandmaul

Combichrist traten dieses Mal nur zu zweit auf, das Oldschool Set überzeugte mit hartem Bass und kratzigen Synths wie früher. Auch wenn die optisch krassen Drumeinsätze gefehlt haben, ließ es sich zu Combichrist trotzdem ordentlich abtanzen. Optisch minimalistischer als sonst, dafür aber mit einer massiven Energie auf der Bühne – so schien das Set auch den Besuchern zu gefallen.

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Lord Of The Lost

Chris Harms von Lord Of The Lost hingegen dachte sich wohl „wie viel möchte ich funkeln“? In seinem mit Strasssteinchen besetzten Body Suit, nicht unähnlich einer Diskokugel, war es ihm bestimmt ziemlich warm. Und das nicht nur wegen der erbarmungslosen Sonne, denn Lord Of The Lost holten wirklich alles aus ihrer Pyrotechnik raus. Riesige Feuerfontänen hüllten die Bühne in ein Flammenmeer. Einmal Konzertfotograf am Spieß bitte!

Zu Songs wie „The Curtain falls” und “Loreley” wurde von den Fans mitgesungen, für die Fotografen ging es allerdings schnell weiter. Die Towerbesteigung war angesetzt und so konnte man noch kurz das Händemeer bei “Blood and Glitter” von oben bestaunen. Der Anblick des M’era Luna Festivals von oben ist immer wieder etwas Besonderes, diesmal sogar mit großartigem Soundtrack.

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Die Krupps

Die Sonne ging so langsam unter und das letzte Konzert auf der Clubstage begann. Die Urgesteine von Die Krupps, seit 44 Jahren zusammen auf der Bühne, ließen es nochmal richtig krachen. Egal ob „Robo Sapiens” oder “Schmutzfabrik”, Die Krupps haben es immer noch drauf und ihr Auftritt lohnte sich nicht nur für eingefleischte Fans. Jürgen Engler versuchte die Menge zum Crowdsurfen zu animieren, doch war das auf dem M‘era nicht verboten? Ihm wohl egal, mehrfach versuchte er seine Fans vergeblich zum Ritt über die Menge anzustacheln – begleitet vom Kopfschütteln der Security.

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Epica

Kurz nachdem mit SITD wieder Future-Pop/Aggrotech auf der Clubstage erklang, startete mit Epica nicht nur die einzige Symphonic-Metal-Band sondern gleichzeitig auch die einzige Band mit Frontfrau. Simone Simons Stimme trug sie quer durch das Infield bei Songs wie “The Essence of Silence”, “Beyond the Matrix” und “Consign to Oblivion”. Eine seltene Gelegenheit für die Fans der Band, denn zuletzt waren Epica 2008 Teil des M’era Luna Festivals.

Das große Finale gaben VNV Nation bei einbrechender Dunkelheit mit einer atemberaubenden Lichtshow und Musik zum in Erinnerungen schwelgen. So manches Auge wurde da etwas feucht, doch nach einem Wochenende mit so viel Action darf auch mal ein Tränchen fließen. Was bleibt einem bei Songs wie “Illusion” und “Nova” auch anderes übrig? Allerdings ließen Ronan Harris und seine Truppe die Fans nicht nur rührselig zurück, immerhin konnte vorher zu “Nemesis und “Control” gut abgefeiert werden. Insgesamt war die Show von VNV Nation der perfekte Abschluss des Festivalprogramms.

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VNV Nation

Eine offizielle Aftershow-Party gab es nicht, doch bis etwa 2 Uhr konnte man noch bei den Zeltplatzpartys das Festival ausklingen lassen. Darunter wie jedes Jahr “Die Schweden”, die ein Pavillion tragend und mit einer Musikbox ausgerüstet die Landebahn auf- und abgingen und das Partyvolk einsammelten. Vor dem großen M’era-Luna-Schriftzug wurde dann noch einmal zusammen gefeiert.

Wer nicht so auf Partymusik der 80er und 90er stand, konnte die Klo(sing)party mit deutlich mehr elektronischem Sound besuchen. Das Aufblas-Einhorn auf dem Toiletten-Container durfte natürlich nicht fehlen und dieses Jahr fand es in der feierwütigen Menge sogar einen neuen Freund. Aber wie alles mussten auch die Partys irgendwann zu Ende gehen. Schon am nächsten Morgen warfen die Security-Mitarbeiter die Leute aus den Betten, indem sie laut Musik von Nana Mouskouri auflegten. Ein klares Signal, dass nun die Heimreise anstand!

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Main Stage bei Nacht

 

Schlusswort und Ausblick

Im Großen und Ganzen war es ein sehr abwechslungsreiches Festival mit einer großen Bandbreite an Bands. Dass das Lineup vor allem in Gestalt von d’Artagnan auch Pop und Schlager mit aufgriff, führte bei den Besuchern zwar teilweise zu Kontroversen. Insgesamt war aber doch für jeden Geschmack war etwas dabei. Fashion und Style standen wie immer groß im Mittelpunkt mit Stylingzelt, Modenschau und der immer größer werdenden Auswahl an M‘era Luna Merchandise.

Die (billigen) Faschingskostüme, die im Vorjahr belächelt wurden, waren dieses Jahr weniger stark vertreten und die Vergrößerung des Camping- Areals ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Leider fehlten wieder Schattenflächen im Infield, was zu so manchem Sonnenbrand (unter anderem in Form von Netzmustern) führte.

Das Angebot an Wasserstellen war hingegen wieder gut, auch wenn am Freitag verschiedene Zapfanlagen, die Wasserversorgung in den Duschen und die Beleuchtung in der Hälfte der Toilettencontainer nicht funktionierten. Eine sinnvolle Verbesserung wäre eine zusätzliche Wasserstelle am unteren Ende der Landebahn, insbesondere in Anbetracht der Erweiterung.

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Pyjama Party bei Extize

Insgesamt wurde auch dieses Jahr wieder an den bereits in den Vorjahren etablierten Punkten festgehalten, dazu gehört das Müll-Konzept, die Spendensammlungen Viva con Aqua und Sammlungen von übrig gebliebenem Essen der Besucher. Dazu kommen das Awareness Team und die Etablierung des “Wo gehts nach Panama” Sicherheitskonzepts. Die Sauberkeit der Sanitäranlagen war soweit in Ordnung, auch wenn am Wasserdruck der Duschen gearbeitet werden kann. Auffällig waren die Polizeipräsenz und die Präsenz des Zolls, der stichprobenartig auf Schwarzarbeit geprüft hat. Hier wurden aber über verschiedene Quellen (Tageszeitungen etc.) keine größeren Auffälligkeiten gemeldet.

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Feiern in der ersten Reihe

Für 2025 wurden bereits Heilung, Subway to Sally, Blutengel, Lacuna Coil, Covenant, In Strict Confidence, Universum 25, Corvus Corax, Rotersand, Ost+Front, Coppelius, Faderhead, Leather Strip und Tanzwut bestätigt. Dazu kommen die bisherigen (Co-)Headliner Eisbrecher und And One, wobei an der Verpflichtung von letzteren schon jetzt durchaus Kritik zu vernehmen ist.

Im Lineup gesetzt sind auch Funker Vogt, die ihre dieses Mal ausgefallene Show (siehe oben) dann nächstes Jahr nachholen. Zum Zeitpunkt des Berichtes sind bereits mehr als die Hälfte der Tickets für das M’era Luna Festival 2025 vergriffen, sodass bereits jetzt die letzte Preisstufe erreicht ist.

An dieser Stelle bleibt nur noch zu sagen:
Tschüss und bis nächstes Jahr, es war uns eine Freude!

 

Ein Bericht von Alathaia van Bat und Natalie Laube

Ein Gedanke zu „Mera Luna Festival 2024 – Festivalbericht

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