Mera Luna Festival 2025 – Festivalbericht

Zum 25. Mal tanzten die düsteren Gestalten unter dem prächtigen Vollmond auf dem Flughafen Drispenstedt in Hildesheim. Mit 40 Bands, einem interessanten Rahmenprogramm und vielen Ständen zum Shoppen und Schlemmen konnten es sich die Schwarze Szene gut gehen lassen.

Vom 8. bis zum 10. August 2025 feierten circa 25.000 Besucher ein Vierteljahrhundert M’era Luna Festival – oder ihr Schwarzes Wohnzimmer mit ihrer Festivalfamilie.

Fotolinks: Teil 1 (Freitag) / Teil 2 (Samstag) / Teil 3 (Sonntag)

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M’era Luna Festival

Freitag, 08.08.2025

Zum ersten Mal in der Geschichte des M’era Luna Festivals spielten die ersten Bands schon am Freitagabend. Als großes Special wurden knapp vier Wochen vor Beginn des Festivals die Stimmgewalt und Lord Of The Lost angekündigt – letztere mit einer Release-Show zu ihrem am Spieltag erschienenen Album “Opvs Noir Vol. 1”.

Das Gelände füllte sich schnell und konnte durchaus mit den Besucherzahlen mithalten, die man normalerweise am Samstagabend kurz vor dem Headliner erlebt. Lord Of The Lost haben sich über die Jahre – ob mit Orchester oder in gewohnt rockiger Manier – definitiv zu einem Publikumsliebling vorgearbeitet. Daher war es nicht verwunderlich, dass sie das Highlight des ersten Abends darstellten.

Sie spielten viele der Songs aus ihrem neuen Album, brachten aber auch Klassiker wie “Loreley”, “My Sanctuary”, “Drag me to Hell” oder “Blood and Glitter” mit. Dazu coverten sie während ihres Sets noch weitere Songs. “Smalltown Boy” von Bronski Beat fand seinen Platz zwischen “Raining Stars” und “My Sanctuary” und mit dem Cover von “Schrei nach Liebe” wurde die Message des Songs lautstark über den Platz geschrien.

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Lord Of The Lost

Zum vorletzten Song “Moonstruck” wurden auch Stimmgewalt wieder zurück auf die Bühne gebeten. Als letzter Song wurde ein Cover der offiziellen M’era Luna Hymne “Dark Heart of the Moon” gespielt, gepaart mit einem auf das Lied abgestimmten, wunderschönen Feuerwerk. Die Verzückung des Publikums war komplett und der Freitag endete mit vielen freudigen Gesichtern auf einem randvollen Infield.

Doch die Nacht war noch jung und das Publikum begann sich auf die verschiedenen Möglichkeiten zu verteilen, um weiter zu feiern. Eine dieser Möglichkeiten war der Mittelaltermarkt. Jede Nacht bis in die frühen Morgenstunden geöffnet, bot er gute Gelegenheiten sich an den Tavernen zu treffen.

Aber nicht nur die Schänken lockten auf den Mittelaltermarkt. Eine Gruppe Feuerspieler präsentierte den Besuchern eine Feuershow mit einer Story rund um eine etwas ungeschickte Dungeons and Dragons-Rollenspieler Runde. Schnaubende Drachen mussten besiegt, feurige Fallen entschärft und natürlich das ein oder andere Mal „Fireball“ gezaubert werden. Die ganze Geschichte der Heldentruppe erstreckte sich über die drei Festivalabende und endete jeweils in einem kleinen Cliffhanger, der Lust auf den nächsten Abend und das nächste Abenteuer machte.

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M’era Luna Feuershow

Auch der Disco Hangar füllte sich mit den von der Main-Stage davon strömenden Mengen. Im Hangar wurden sie von den DJs Dorian Deveraux und dem Duo aus Bruno Kramm und Sven Hegewald von Das Ich empfangen. Dort wurde dann bis in den Morgen bei wummernden Bässen gefeiert.

 

Samstag, 09.08.2025

Der Samstagmorgen startete stark mit Metal und NDH von Null Positiv auf der Main Stage. Die Metaller um Frontfrau Elli Berlin hatten bereits 2019 den Newcomer Contest des M’era Luna gewonnen und konnten auch dieses Jahr ihre Stärke zeigen – sei es mit neueren Stücken wie “Tausend Meilen” oder dem allerersten veröffentlichten Song “Kollaps”.

Kurz danach eröffnete Chris Harms mit seinem Solo-Projekt die Club Stage. Mit 80er-Jahre-Synthpop gab es hier einen lockeren Start in den Tag, was wohl auch Chris zu Gute kam. Immerhin hatte er den Tag davor noch mit Lord Of The Lost die Main Stage gerockt und das übliche Makeup war wohl auch schon auf dem Weg zu den nächsten Konzerten. Musikalisch gab es dennoch nichts auszusetzen, und das Publikum honorierte den Auftritt mit ordentlich Applaus.

Heimataerde

Danach betraten Heimataerde die Main-Stage und führten das Publikum in ein elektronisches Mittelalter. Mit viel Energie wurden zahlreiche alte Songs wie “Dark Dance” oder “Hick Hack Hackebeil” gespielt, aber nicht nur das. Ein neuer Song, der bald auf einer neuen Scheibe erscheinen wird, begeisterte das Publikum und machte auf jeden Fall Lust auf das Album.

Ambassador 21 lieferten auf der Clubstage etwas später am Tag eine unglaublich energiegeladene Show. Mit ihrem bestechenden Mix aus elektronischen Beats und harten Metalelementen rollten sie über die Fans (und Fotografen) hinweg. Dagegen war es bei Tanzwut auf der Main Stage kurz vorher geradezu entspannt zugegangen. Lieder wie “Achtung Mensch” und “Bis zum Meer” luden zum Mitsingen ein, daher war es auch vor der Hauptbühne voll.

Ost+Front lieferten soliden NDH und Metal, bei Chrom durfte wieder getanzt werden. Universum25, als All-Star Band aus der Szene formiert, ging mit Rock an den Start – wie immer bestechend durch die Stimme von Frontmann Michael “Das letzte Einhorn” Rhein (In Extremo).

Universum25

Bei Faun wurde es dann musikalisch ruhiger, was aber der guten Stimmung bei den Fans keinen Dämpfer versetzte. Mit “Diese kalte Nacht” versuchte die Band die Fans zumindest geistig abzukühlen, doch diese hatten trotz praller Sonne Lust sich zu bewegen und mitzusingen. Auch die “Walpurgisnacht” und “Odin” wurden von den Fans gefeiert.

Funker Vogt gingen auf der Clubstage an den Start. Nachdem im letzten Jahr das Konzert wegen technischer Probleme abgesagt werden musste, konnte die Truppe um den zuletzt eingestiegenen Frontmann Bastian Polak dieses Jahr aufdrehen. Für ihn gab es wiederholt ein Bad in der Menge und auf der Stage ein bisschen Pyro. Auch wenn man den Eindruck hatte, dass die Techniker noch am Timing arbeiten müssen.
Die Fans feierten die Band trotzdem und sangen auch bei “Für immer” oder “Gott noch nicht”.

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Funker Vogt

Altmeister Joachim Witt machte im Anschluss die Main Stage unsicher. Ein kurzes aber gutes Set gab es von ihm inklusive “Rübezahl”, “Das geht so tief”, “Dämon” und natürlich “Die Flut” und “Goldener Reiter”. Die Hitze machte aber auch vor Witt nicht halt und so hatte er den Gehrock im Schrank gelassen und war auf ein einfaches Hemd ausgewichen. Eine kleine Tanzeinlage für die Fans gab es trotzdem.

Weit weniger rockig, dafür umso elektronischer startete Faderhead auf der Clubstage durch. Zusammen mit den beiden Jungs der Dancefloor Gladiatorz schaffte er es nicht nur eingefleischte Cybergoths zum Tanzen zu bringen. Jedoch machte die Wärme mittlerweile allen zu schaffen – vor und auf der Bühne. Auf den Stages wurde es trotz Ventilatoren für die Bands sichtlich warm.

Der guten Laune von Sami tat das jedoch keinen Abbruch und er gab Songs wie “Know your Darkness” (sein populärstes Lied auf Spotify wie er immer wieder erwähnte) und “No gods, no flags, no bullshit” zum Besten. Wie gut das Publikum den Text kannte und mitsang, fand auch der Künstler großartig.

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Faderhead

Apocalyptica spielten mit wenigen Ausnahmen ein reines Metallica-Set, die Fans honorierten Songs wie “For whom the bell tolls” und “Master of Puppets” mit massivem Headbangen. Gut gelaunt sang auch unsere Fotografin mit dem vor ihr stehenden und dabei etwas amüsiert schauenden Security “Enter Sandman” mit.

Solar Fake zelebrierten ihre Show in den Strahlen der untergehenden Sonne auf der Clubstage. Bei Songs wie “This Pretty Life”, “All the Things You Say” und “This Generation Ends” konnte nach Herzenslust mitgesungen und getanzt werden. Besonders bei “Not what I wanted” zeigten die Fans, was sie gesangstechnisch drauf hatten.

Mit der untergehenden Sonne ertönte das Infield vor der Main Stage in Klängen eines ruhigen Waldes. Aus den Lautsprechern drangen die Laute von singenden Vögeln und im Wind rauschenden Blättern. Die Bühne selbst war mit einem schwarzen Vorhang mit dem Aufdruck eines historisch stilisierten Axtmännchens abgehängt. Wer diese Höhlenmalerei kennt, wusste was jetzt auf die Besucher zukam: Heilung.

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Heilung

Das Konzert, das die Band selbst als Ritual beschreibt, zog die Zuschauer in ihren Bann und der eine oder die andere versank zu den tiefgehenden Bassschlägen der Ritualtrommeln und den teils rauen und teils glockengleichen Gesängen in eine wohlige Trance.

Covenant waren die Hauptband auf der Clubstage am Samstagabend. Nachdem die Temperaturen endlich angenehm waren, steigerte sich die Tanzlaune der Fans noch einmal deutlich. Mit “We stand alone” fing die Band stark an. Doch war es vor allem das letzte Drittel mit Songs wie “Dead Stars”, “Ritual Noise” und “Call the ships to port“, das die Fans begeisterte.

Als Headliner am Samstag tauchten Eisbrecher die Bühne in ihre Kaltfront. Gesellschaftskritisch wurde das Konzert mit dem Song “Everything is Wunderbar” eröffnet und Alexander Wesselsky brachte die Besucher schnell auf Touren. Es schien beinahe eine Konstante bei allen Bands auf der Mainstage zu sein: Auch Eisbrecher setzten auf einen Mix aus bewährten Songs und neueren, frischen Stücken.

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Eisbrecher

Die neuesten Werke vom aktuellen Album “Kaltfront°!” und der Song “Auf die Zunge” zusammen mit Frank Herzig von Schattenmann durften genauso wenig fehlen wie alte Klassiker. Zu denen gehörten “Leider”, “Zeitgeist” zusammen mit Joachim Witt, “Miststück”, “This is Deutsch” oder “Verrückt” – um nur ein paar zu nennen.

Einen glorreichen Abschluss des Konzertes bereiteten Eisbrecher mit einem Cover von Falcos “Out of the Dark“, das sie zusammen mit ihren Gästen Sotiria und Witt zelebrierten.

Kurze Zeit später waren auch auf dem Mittelaltermarkt das letzte Konzert verklungen und die letzte Fackel der Feuershow ausgepustet. Für die feierwütigen Festivalgäste boten sich die zahlreichen Zeltplatzparties an oder ein Besuch im Disko Hangar. Heute Abend legten für die zahlreichen Gäste die DJs Marc Urban und Thenia Af Klassiker aus den Goth-Clubs auf.

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Disko Hangar

 

Sonntag, 10.08.2025

Eine Band, die in den letzten Monaten viel Aufwind erfahren hat, ist Beyond Border. Das Trio hatte den M’era Luna Newcomer Contest gewonnen und durfte damit den Sonntag eröffnen. Los ging es auf der Main Stage mit progressiver Synth-Musik; technoid, aber melodisch weckten sie die Besucher auf und riefen sie zu früher Stunde auf das Infield.

Auf der Clubstage begannen Corlyx den Festivaltag. Die Engländer boten den Fans eine Mischung aus Post Punk und Darkwave. Für ihren letzten Song “The Echo” kam Dylan Smith (Die Krupps) als Gast dazu.

Die kroatische Metal-Band Manntra versteht es durchaus auch die großen Bühnen mit Leben zu füllen. So schafften sie es auch auf dem M’era Luna spielend, die Menge mit sich zu reißen. Noch vor zwei Jahren nur auf der Clubstage, durften sie 2025 auf der Hauptbühne loslegen. Besonders bei Songs wie “Ori Ori” sang die Menge begeistert mit.

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Manntra

Eine Tradition der Band ist beim Song “Barren King” denselben mittels eines Surfboards das “Menschenmeer” befahren zu lassen – und das obwohl Crowdsurfing auf dem M’era Luna normal mit 24 Stunden Infield-Verbot bestraft wird. Vielleicht ein Grund, Manntra am Sonntag auftreten zu lassen.

Auf der Clubstage ging es weiter mit Massive Ego, die die Fans mit Dark Electro Pop versorgten. Die Fotografen fanden sich dabei porträtiert im ersten Song, da Statisten den Sänger mit Kameras unablässig verfolgten.

Mit neuen Outfits passend zur im Frühjahr startenden “Endgegner”-Tour rockten Schattenmann die Bühne. Ebenso neu waren der Drummer und die Bühnendeko. Auf dem M’era Luna spielten Schattenmann auch die Ende August erscheinende Single “Kein Kommando“ zum ersten Mal live. Die “Versuchskaninchen”, wie Frontmann Frank Herzig die Besucher nach dem neuen Song nannte, zeigten sich begeistert.

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Schattenmann

Die Herren von Coppelius starten mit gewohnt guter Laune und Energie mittags auf der Main Stage. Nach ausgiebiger Putzaktion durch Sänger Bastille startete die Band mit “Risiko”. Kontrabassist Sissy Voss erhielt als nachträgliches Geburtstagsgeschenk einen Mini Bass für den Song “Operation”. Leider fehlte auch wie zuletzt auf dem Wacken Open Air Comte Caspar an der zweiten Klarinette. Dafür gab es für einige Fans ein Schlückchen Sekt als Bastille eine Flasche köpfte und großzügig verteilte.

Torul aus Slowenien ließen es entspannt mit Electropop auf der Clubstage angehen. Ein lustiges Element des Konzerts: Sänger Maj hatte einen Federballschläger dabei, mit dem er immer wieder Bälle in die Menge feuerte. Ziel des Spiels: Es sollten sich immer Fans mit zwei gleichen Bällen zusammenfinden, um so neue Trink- und Feierkumpane zu finden. Ob das funktioniert hat haben wir allerdings nicht erfahren können.

Als einer der Künstler mit der langsamsten Musik nahm Sierra Veins die Clubstage auseinander. Langsam, aber wild! Mit ihrer Mischung aus Dark Synth Wave/Cyberpunk und Stomping Industrial brachte sie eine besondere Mischung an Musik auf das M’era Luna, welche man so eher selten auf diesem Festival hört.

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Versengold

Gewohnt schwunghaft und folkig traten Versengold auf die Bühne, die dank eines riesigen Backdrops zu der Front eines Pubs umdekoriert wurde. Besonders wichtig für die Band war wieder ein klares Bekenntnis zum Antifaschismus und gegen die AfD, das auch im Lied “Braune Pfeifen” herübergebracht wird. Ein weiteres Highlight: Für zwei Songs wurde eine Mini-Bühne mitten in die Menge gebaut, auf der Sänger Malte und Gitarrist Eike performten.

Als eine der wenigen reinen Metal-Bands wurden Lacuna Coil von einigen Fans schon sehnlichst erwartet. Ihr Auftritt war auch eine Art Jubiläum, denn die Band war zuletzt 2005 in Hildesheim zu Gast. Mit “Reckless” und “Kill the Light” gab es für die Fans ordentlich was zum Headbangen. Im Laufe der Show gelang Sängerin Cristina Scabbia mit “Enjoy the silence” auch ein wirklich schönes Depeche Mode Cover, welches vielfach mitgesungen wurde.

Rotersand, das deutsche Musikprojekt um Rascal Nikov und Krischan J. E. Wesenberg, legte auf der Clubstage gut vor. Die gute Laune des Duos übertrug sich rasch auf die wartenden Fans und so wurde schnell so manches Tanzbein geschwungen.

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Lacuna Coil

Blutengel: Nach 27 Jahren Bandgeschichte sieht man auch langsam bei der Ikone Chris Pohl das Alter. Doch auch wenn er von seinem Goth-Boy-Charme ein wenig eingebüßt hat, kann die Performance noch immer überzeugen. Hilfe bekam er dabei auch auf dem M’era Luna wieder von Tänzerinnen auf der Bühne, einer guten Pyro-Show und nicht zuletzt der Musik selbst.

Das Infield war gut gefüllt und bei all-time-Favorites wie “Black“ und “Reich mir die Hand” wurde dem Publikum mit etlichen Feuerfontänen ordentlich eingeheizt. Einzig etwas unpassend und seltsam kam die Tanzgruppe beim Lied “King of Blood” daher. Die eher an “HipHop Dance” erinnernden Bewegungen der teilweise wenig synchronen Tanzgruppe ließen die Zuschauer zuweilen mit einer hochgezogenen Augenbraue zurück.

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Blutengel

In Strict Confidence traten im schönsten Licht der Abendsonne auf die Clubstage. Bereits 2022 passte diese Zeit für die Band großartig und stimmte die Fans perfekt auf den Future- und Electropop der Band ein. Die Gruppe um Dennis Ostermann performte liebgewonnene Songs wie “Zauberschloss”, welche die Fans begeistert mitsangen.

Ein weniger aufregendes Set brachten Subway to Sally den Besuchern mit. Sie spielten zum 20. Geburtstag ihres Albums “Nord Nord Ost“ ein besonderes, der Scheibe gewidmetes Set: Die CD wurde in der exakten Reihenfolge der Titel heruntergespielt. Nach den zehn Songs von „Nord Nord Ost“ fügten Subway to Sally als Zugabe noch den aktuellen Song “Post Mortem” und die beiden Klassiker “Kleid aus Rosen” und “Veitstanz” hinzu.

Als letzte Band auf der Clubstage starteten De/Vision durch. Es war für wahrscheinlich einige ein schöner Ausklang dieses Festivals mit Songs wie “Try to Forget“, bei denen kräftig mitgeklatscht und gesungen wurde. Sänger Steffen Keth forderte das Publikum gern dazu auf und der Steve auf der Hauptbühne “müsste mal leiser machen” – ein kleiner Witz in Richtung And One.

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De/Vision

 

Abseits der Bands

Das M’era Luna besteht natürlich nicht nur aus dem Geschehen auf den Bühnen. Die erste Trübung des Wochenendes gab es für viele schon bevor sie überhaupt einen Fuß auf das Gelände setzen konnten. So berichteten in Kommentaren auf den Social-Media-Kanälen des M’era Luna einige von Verkehrschaos und teilweise Stauzeiten von bis zu sechs Stunden – dem bisher schlimmsten Anreise-Chaos, das es beim M’era Luna je gab.

Wer es auf den Parkplatz des Festivalgeländes geschafft hatte, sah sich mit einem weiteren Problem konfrontiert. Laut den Besuchern gab es auf dem Parkplatz nur sehr wenige Mobil-Toiletten und in der Nähe der Bändchenausgabe und der sich bildenden Schlange gar keine. Dieses Problem setzte sich auf dem Festivalgelände weiter fort. So beschwerten sich Besucher vor allem auf den abgelegenen Bereichen des Campgrounds über viel zu wenige Mobiltoiletten und grundsätzlich über eine zu seltene Leerung, sodass einige wohl überquollen. Im Laufe des Samstags versprach der Veranstalter Besserung.

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M’era Luna Wasserstelle

Auch merkte man den halben Tag, der anscheinend beim Aufbau fehlte. Bei Eröffnung des Infields funktionieren teilweise die Trinkwasserstellen noch nicht. Auch die Dusche schien zeitweise nicht nutzbar zu sein, da aus den Duschköpfen nur ein Rinnsal an zu heißem Wasser kam und teilweise die Vorhänge fehlten.

Das Festival an sich verlief friedlich wie gewohnt bis auf drei Fälle, bei denen die Polizei aktiv werden musste. Laut dem Presseportal der Polizei Hildesheim kam es zu vereinzelten Betrugsfällen mit gefälschten Eintrittskarten, einer schweren Körperverletzung am Freitagabend und die Polizei wurde auf zwei Personen aufmerksam gemacht, die verfassungswidrige Symbole an Körper oder Kleidung trugen. Gemessen an rund 25.000 Besuchern ist die Anzahl der Zwischenfälle damit äußerst gering.

Ansonsten waren auf dem M’era Luna wieder viele Angebote zu finden, die auch in den letzten Jahren schon vorhanden waren. Das Essensangebot war vielfältig, auch wenn natürlich die gestiegenen Preise auffielen. Die Spendensammler von Viva con Agua drehten wieder die Runden und auch die Müllsammelaktionen waren in vollem Gange. Auch die Sicherheitsangebote wie “Wo geht’s nach Panama” waren vorhanden, auch wenn es auf den Gothic-Festivals insgesamt ruhiger ist.

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M’era Luna gute Seelen – die Sanis

Zusätzlich konnten die Besucher wieder an Workshops und Lesungen zum Beispiel von Christian von Aster teilnehmen oder sich morgens zu einer Runde schwarzen Yogas auf der Landebahn versammeln. Das Stylingzelt wurde wieder gut angenommen. Die Modenshow zeigt erneut opulente und gewagte Stile quer durch die Szene und erfreute sich großer Beliebtheit. Auch das Shoppingangebot wurde von den Besuchern rege genutzt und so mancher trug seine Beute direkt am nächsten Tag auf der Haut.

 

Persönliches Fazit und Meinung von Jannis

Für mich gab es einige Dinge, die – sobald sie denn funktionierten – besser waren als sonst. Zum Beispiel ist super, dass von vornherein mehr Wasserstellen eingerichtet wurden – wenn sie denn auch funktionierten. Die neu geschaffene VIP-Cave (zu der wir persönlich leider wenig sagen können, da wir ja keine VIPs sind 😉 ) scheint Anklang zu finden. Allerdings fühlte sich gerade wegen der Probleme alles ein wenig überstürzt an. Vielleicht sogar ein wenig so wie wenn den Veranstaltern erst einen Monat vor Beginn des Festivals richtig klar wurde: “verdammt, wir feiern ja ein volles Vierteljahrhundert”.

Die Bandauswahl war nicht schlecht, aber eben “wie immer”. Außer Heilung und Lord Of The Lost gab es keinen wirklich großen oder internationalen Künstler. Das ging in den vergangenen Jahren schon besser mit Bands wie The Prodigy oder Korn. Es waren leider viel zu wenige frische Bands dabei – die meisten kannte man von vor zwei, drei oder vier Jahren M’era Luna.

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M’era Luna Infield

 

Persönliches Fazit und Meinung von Natalie

Grundsätzlich ist die Stimmung auf dem M’era Luna immer sehr positiv. Vor allem im Bereich der Presse ist es ein großes Familientreffen – wobei wir Jonas als Betreuer von Seiten FKP Scorpios und sein Team natürlich adoptiert haben. Die Betreuung ist immer sehr herzlich und funktioniert für alle Seiten sehr gut.

Die Musikauswahl ist teilweise redundant und für ein 25-jähriges Jubiläum hätte ich eine andere Auswahl erwartet. Allerdings waren mit Heilung, Coppelius, Manntra, Faderhead und Covenant einige wirklich gute Bands dabei. Aber das ist letzten Endes Geschmackssache. Objektiv feststellen lässt sich nur wie oft welche Band im Line-up gelistet wurde. Besonders bei den Headlinern tauchen viele Namen sehr oft auf. Für 2026 sind mit OMD und IAMX zwei interessante Bands dabei, es bleibt aber abzuwarten was FKP hier noch ergänzt.

Grundsätzlich ist es schade, dass die Duschen nach Jahren des Festivalbetriebes immer noch so mau sind. Auch, dass es keine weiteren Wasserstellen im unteren Teil des Campingplatzes gibt, ist ungünstig und bedeutet lange Wege für die dortigen Camper. Hier gibt es Verbesserungspotential. Loben würde ich die Bestrebungen, Müll zu reduzieren und die vorhandenen Wasserstellen.

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M’era Luna Besucher

Alles in allem war es für uns ein schönes 25 jähriges-M’era Luna und eine Freude wieder dabei gewesen zu sein. Der Vorverkauf für 2026 hat bereits begonnen.

 

Festivalbericht: Jannis Betz und Natalie Laube