Black Silence: Open Air unter Auflagen

Bei den Veranstaltungsverboten aufgrund der Corona-Pandemie ist viel von Großveranstaltungen die Rede. In der Praxis sind jedoch auch die meisten kleinen Festivals ausgefallen. Grund sind die Hygieneauflagen, die für die meisten Veranstalter kaum praktisch umsetzbar sind.

Black Silence, ein Veranstalter aus Nordrhein-Westfalen mit Fokus auf kleine Black-Metal-Konzerte, versucht nun genau das. Am 15. August soll im Innenhof der Sputnikhalle Münster das kleine Death Silence Open Air mit Arroganz, Evoked und Supreme Carnage über die speziell ausgestattete Bühne gehen.

Die Rahmenbedingungen: Limitierung der Eintrittskarten auf 150 Stück, Erfassung von Namen und Anschrift eines jeden Gastes, keine Abendkasse und Musikgenuss im Sitzen an Tischen mit maximal acht Personen pro Tisch. Da vergleichbare Regelungen für die meisten Veranstalter kaum umsetzbar sein dürfen, wird das Death Silence wohl weithin das einzige Metal Open Air im August bleiben.

Der Vorverkauf ist heute unter blacksilencepro.wixsite.com gestartet. Übrigens: Kein Schreibfehler! Der Veranstalter heißt Black Silence, das Festival Death Silence.

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Arroganz

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Wacken leuchtet den Acker aus

Über die Aktion Night Of Light hatten wir gestern bereits berichtet. Auch das bekannteste Metal-Festival der Welt, das Wacken Open Air in Schleswig-Holstein, hat sich in die Schar der Unterstützer eingereiht. Mangels eines Gebäudes hat das Wacken-Team die Standorte der Hauptbühnen auf dem Festivalgelände rot ausleuchten lassen.

Festivalgründer Holger Hübner erklärte hierzu: „Wir wollten auch als Betroffene mit unserer Teilnahme an der ‚Night Of Light‘ Aktion ein starkes Zeichen setzen. (…) Es gibt nur noch ein enges Zeitfenster für die Politik, um mit einer entschiedenen Reaktion einen schweren Schlag für die Kultur mit langfristigen ökonomischen Folgen zu verhindern.“

Sein Partner Thomas Jensen ergänzte: „Es ist uns schmerzhaft bewusst, dass ein Großteil der im Event-Business tätigen Menschen ohne eigenes Verschulden in existentiellen Nöten steckt. Daher würden wir einen staatlichen Rettungsschirm für die Kulturbranche sehr begrüßen. (…)“

Foto: Wacken Pressematerial

Night Of Light der Veranstaltungsbranche

Veranstaltungshäuser im ganzen Land strahlen in der Nacht von Montag auf Dienstag in rot. Hintergrund ist die Aktion Night Of Light, die auf die kritische Situation der Veranstaltungswirtschaft in der Corona-Krise aufmerksam machen will. Initiator Tom Koperek bezeichnete Night Of Light auch als „Hilferuf an die Politik“, die Insolvenzen von der Branche abwenden soll.

Nach aktuellem Stand werden heute Nacht rund 9.000 Gebäude rot illuminiert. Auch einige Veranstaltungs- und Kulturbetriebe im europäischen Ausland haben sich angeschlossen. Aus unserem Stammgebiet sind unter anderem die Garage in Saarbrücken, der Schlachthof in Wiesbaden und die Batschkapp in Frankfurt mit dabei.

Grafik: night-of-light.de

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ASP: Kein Glücksspiel mit Corona

Das coronabedingte Verbot von Großveranstaltungen gilt aktuell bis Ende Oktober. Inzwischen ist wohl jedem klar, dass das auch jene Veranstalter und Bands nicht kalt lässt, deren Konzerte nach dem genannten Termin stattfinden sollen. Verlängerungen auch über Ende Oktober hinaus erscheinen nämlich längst nicht ausgeschlossen.

Immer mehr Festivals oder Tourneen, die für November oder Dezember geplant sind, werden daher bereits vorsorglich verschoben. So gab heute auch die Gothic-Rock-Band ASP bekannt, dass ihre für November angesetzte Akustik-Tour auf Juni nächsten Jahres verlegt wird. In einer Stellungnahme haben ASP dabei jene Abwägungen erläutert, die in diesen Tagen viele Bands und Veranstalter treffen müssen:

„Wie viele andere Bands können auch wir es uns absolut nicht leisten, mit diesen Tourdaten ein Glücksspiel anzuzetteln. (…) Wir mussten uns nun entscheiden, ob wir die uns angebotenen Ersatztermine nehmen oder riskieren, dass die Tour dann kurzfristig ersatzlos gestrichen wird. Da fiel die Entscheidung eindeutig aus: Wir verschieben die Tour und erhöhen dadurch die Chance gewaltig, dass sie überhaupt stattfinden kann.“

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ASP

Verbot von Großveranstaltungen verlängert

Den ganzen Tag über kursierten in den Medien bereits Meldungen über das heutige Corona-Treffen von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten. Diverse Leitmedien zitierten dabei eine Beschlussvorlage, nach der das geltende Verbot von Großveranstaltungen bis Ende Oktober oder gar Ende des Jahres verlängert werden soll.

Nun wurde bestätigt, was tatsächlich beschlossen worden ist: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder gab in einer Pressekonferenz kurz nach 19 Uhr bekannt, dass das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende Oktober verlängert wird. Im Herbst soll die Lage im Hinblick auf danach liegende Veranstaltungen dann neu bewertet werden.

Die Umsetzung der Corona-Beschlüsse bleibt weiterhin den Bundesländern überlassen, die häufig nicht einheitlich vorgehen. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten in den verschiedenen Verfügungen der Länder war bisher, dass Veranstaltungen ab 1.000 Besuchern als Großveranstaltungen im Sinne der Corona-Vorschriften galten.

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Zweifellos Großveranstaltung: Wacken Open Air

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Betrugsmasche um Eisregen-Stream

Da aufgrund der Corona-Lage so gut wie keine Konzerte stattfinden, treten zurzeit viele Bands online im Livestream auf. Das wollen sich offenbar auch Betrüger zunutze machen.

So wurde im Internet ein Livestream der Dark-Metal-Band Eisregen beworben. Deren Heimatfest sollte angeblich dieses Wochenende gesendet werden. Eisregen stellen dazu klar: „Dies ist natürlich totaler Unfug und der Anbieter ein Betrüger! Wie ihr wisst wurde das gesamte Fest um ein Jahr verschoben und es sind keinerlei Streams fürs kommende Wochenende geplant.“

Eisregen wollen nun zusammen mit ihrem Plattenlabel versuchen, den Betrügern habhaft zu werden. Die Band rief ihre Fans dazu auf, etwaige Eisregen-Streamingangebote zu melden.

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Eisregen

Erste September-Festivals gestrichen

Ist Corona im September vorbei? Viele hoffen es, denn das Verbot von Großveranstaltungen gilt nur bis Ende August und manches ausgefallene Festival hat seinen Ersatztermin auf September gelegt.

Veranstalter sehen sich jedoch nach wie vor mit großen Unsicherheiten konfrontiert. So werden nun auch erste Festivals abgesagt, die nach August hätten stattfinden sollen. Heute traf es das Pell Mell Festival in Obererbach.

Die Veranstalter des Metalcore-Festivals, das am ersten September-Wochenende hätten stattfinden sollen, zählen einige der unklaren Punkte auf: Ein- und Ausreisebestimmungen für Bands aus dem Ausland, eine etwaige Verlängerung des Veranstaltungsverbots oder wie auch immer geartete Auflagen im Fall einer Durchführung des Festivals.

Ersatztermin für das abgesagte Pell Mell Festival ist der 3. und 4. September 2021.

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Pell Mell Festival

Autokino-Konzerte teils wenig gefragt

Aufgrund der Corona-Situation können derzeit nur die wenigsten Bands herkömmliche Konzerte geben. Einige Musiker sind daher auf Autokinos als Veranstaltungsplattform ausgewichen.

Die Autokino-Konzerte werden jedoch nicht überall auch vom Publikum angenommen. So musste die Electro-Band Diary of Dreams nun ihr für diesen Samstag geplantes Konzert im Autokino Meinerzhagen absagen. Der bisherige Vorverkauf habe „bei weitem“ nicht ausgereicht, um die Veranstaltung wie geplant durchzuführen.

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Diary of Dreams

Corvus Corax geben wieder Konzerte

Ausgerechnet die Mittelalter-Gruppe Corvus Corax gehörte zu den ersten Bands, die auf die Corona-Situation mit den Mitteln der Technik reagierten. Schon im März gaben sie ein Livestream-Konzert für die Fans am heimischen Bildschirm.

Doch Corvus Corax waren nicht nur eine der ersten Gruppen, die ins Internet abwanderte. Jetzt ist die bunte Truppe auch eine der ersten Bands, die wieder „normale“ Konzerte spielt. An diesem und dem nächsten Wochenende geben die Spielmänner insgesamt vier Konzerte in Berlin-Lübars.

Diese finden auf einem weitläufigen Hofgelände statt und sind auf jeweils 100 Zuschauer beschränkt. Auf diese Weise können Corvus Corax den Hygieneauflagen gerecht werden, die in einem kleinen Club nur schwer umsetzbar wären.

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Corvus Corax

Wintersun reagieren auf Fan-Kritik

Auch Wintersun versuchen, in Coronazeiten alternative Einnahmequellen zu erschließen. Die finnische Metal-Band bietet über die Spenden-Plattform Patreon ein kostenpflichtiges Abonnement an. Für zehn Euro im Monat erhält man dort Zugang zu diversen Fotos, Videos und Posts.

Kritische Stimmen warfen Wintersun daraufhin Bettelei und das Ausnutzen ihrer Fans vor. Auch wurde gemutmaßt, andere hätten es nötiger als Wintersun, die beim Major-Label Nuclear Blast unter Vertrag sind und mit ihrem letzten Album Platz 1 der finnischen Charts belegten.

In einer ausführlichen Stellungnahme hat sich die Band nun zur Kritik geäußert. Den Vorwurf der Bettelei wies die Gruppe entschieden zurück. Man verkaufe mit den Video-Blogs schlicht ein Produkt, nicht anders mit einer Live-DVD. Außerdem gebe es bereits alle Alben der Band kostenlos auf Youtube.

Man könne Wintersun auch nicht umsonst betreiben und schwimme „nicht im Geld wie Dagobert Duck“. Die Fanbasis scheint weiter gespalten. Auf Facebook ernteten Wintersun viel Zustimmung, aber auch Kritik. Ein Nutzer merkte an: „Die Leute zahlen nicht das Äquivalent eines Netflix-Abos, um zu sehen wie ihr Spaß auf einer Kreuzfahrt habt“.

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Wintersun (Wacken 2018)